Episode 106

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Published on:

7th Apr 2025

Lebensqualität bei tödlicher Diagnose: Robert Marx im Gepräch

Seine Freundin hat ein Glioblastom

Robert Marx im Gespräch mit Stefan Hund, Trauermanager

In dieser Folge von "Das Schwere leicht gesagt" begrüßt Stefan Hund den besonderen Gast: Robert Marx. Heute geht um das komplexe und emotionale Thema, wie Menschen damit umgehen, wenn ein geliebter Mensch, wie in Roberts Fall seine Lebenspartnerin, eine schwere Diagnose (Glioblastom) erhält. Beide waren in ihren 20er Lebensjahren.

Robert teilt seine persönlichen Erlebnisse und Herausforderungen, nachdem seine Partnerin plötzlich an einem Glioblastom erkrankt ist. Die Episode beleuchtet, wie sich sein privates und berufliches Leben verändert hat und welche Strategien ihm und seinem Umfeld geholfen haben, durch diese schwierige Zeit zu navigieren.

Ein wertvoller Einblick für alle, die selbst mit Trauer und Verlust konfrontiert sind oder sich mehr über das Zusammenspiel von persönlichen Krisen und beruflicher Verantwortung erfahren möchten.

Danke an Robert Marx.

Kontakt: https://www.morphineonbananabread.com/

Aufnahme aus März 2025

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Wir sprechen über Themen rund um Trauer. Für Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsräte.

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Impressum

Transcript
Speaker:

Die schwere Diagnose kommt. Die schwere Diagnose ist

Speaker:

da. Und die schwere Diagnose bekommt nicht

Speaker:

nur der oder die Betroffene, sondern natürlich auch das

Speaker:

Umfeld. Darum geht es in unserer

Speaker:

heutigen Folge.

Speaker:

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen bei einer neuen Folge

Speaker:

von Das Schwere leicht gesagt. Mein Name ist Stephan Hund,

Speaker:

der Trauermanager Und ich habe mir heute

Speaker:

Robert Marx eingeladen. Und

Speaker:

mit Robert Marx möchte ich über die Situation sprechen, wenn

Speaker:

der Partner, die Partnerin, eine schwere Diagnose

Speaker:

bekommt, dann sind alle betroffen. Lieber Robert, ganz

Speaker:

herzlich willkommen. Ich freue mich hier zu sein, Stephan, und freue mich auf die

Speaker:

nächsten paar Minuten, die wir zusammen haben heute.

Speaker:

Ein paar Minuten. Wie war das damals für dich oder für

Speaker:

euch, als deine damalige

Speaker:

Lebenspartnerin, die Diagnose

Speaker:

bekommen hat, Gliobastrom? Ja, also

Speaker:

das schwere leicht gesagt, ist im Nachgang leichter gesagt, als

Speaker:

es eigentlich ist. Für uns war das

Speaker:

ein Schock aus dem puren Leben heraus.

Speaker:

Meine damalige Freundin, dann jetzt verstorbene

Speaker:

Frau, war 29. Sie war gesund,

Speaker:

sie ist immer mit dem Rad gefahren, Sie hat viel Sport

Speaker:

gemacht. Und es gab einfach einen Moment, einen Tag, einen Sonntag

Speaker:

vor Valentinstag, den 13. Februar 2022, wo

Speaker:

sie mir quasi mit einem großen Anfall, einem Grand

Speaker:

Mal, in die Arme gefallen ist, bewusstlos.

Speaker:

Und es war lange Zeit die Frage, ob es Epilepsie

Speaker:

wäre. Es wurde dann irgendeine Resektion, ein

Speaker:

Entnahme des Gewebes aus dem Kopf gemacht und nach lange,

Speaker:

lange gucken oder auch der tumor konferenz

Speaker:

und wohl dann festgestellt ist ein glioblastom also

Speaker:

eine wo grad 4 eine klassifizierung eines

Speaker:

tumors der am schnellst wachsen ist

Speaker:

und für den es auch keine therapiemöglichkeiten

Speaker:

in dem sinne gibt es gibt therapien durch keine was gibt quasi keine genesung keine

Speaker:

heilung und dieser schockmoment glaube ich saß gar nicht mal bei

Speaker:

diesem ersten Anfall. Da war das einfach völlig überfordernd.

Speaker:

Sondern an dem Tag, wo wir es gesagt bekommen haben. Eine

Speaker:

kleine Überleitung oder eine kleine Anekdote dazu

Speaker:

ist, wir waren einmal vor der Resektion, vor der Entnahme, vor

Speaker:

der OP in der Neurochirurgie. Und da gab es eine Liste

Speaker:

von Patientinnen, die an dem Tag auch mit dran sein sollten. Und irgendwie war auf

Speaker:

dem Bildschirm zu sehen, welche Diagnosen sie haben. Und da war Glioblastomus das erste Mal

Speaker:

drauf. Ich hatte mich informiert damals und hatte schon so Gänsehaut.

Speaker:

Aber es gab natürlich auch ganz andere Diagnosen. Als wir dann

Speaker:

wieder kamen, nach der OP, nach der

Speaker:

Tumorkonferenz, wurde uns der Bildschirm wieder rumgedreht

Speaker:

und ich las einfach nur die Diagnose und wusste direkt,

Speaker:

was das bedeutet und war quasi

Speaker:

selbst überfahren. Also bei mir ging der Kreislauf

Speaker:

irgendwie, es klappte zusammen und ich musste mich anstelle von meiner Frau

Speaker:

damals auf die Liege legen und kurz erstmal

Speaker:

Luft holen. Das kann man so ganz ganz klar sagen.

Speaker:

Ja, also Clio in Grad

Speaker:

4, das heißt im Endeffekt, wir sehen den

Speaker:

Horizont des Lebens ziemlich nah bei uns.

Speaker:

Das auf jeden Fall. Und ich glaube, also für uns war

Speaker:

das eine Phase von so, ich sage mal, vier, fünf Monaten.

Speaker:

So Schock und Panik. Ob das jetzt immer nur kopflos umherrennen

Speaker:

war, glaube ich nicht mal. Aber man versucht, Lösungen zu finden. Man versteht in

Speaker:

der herkömmlichen Schulmedizin, muss es ja eine Lösung geben. Man

Speaker:

kriegt Antibiotika, wenn man irgendwas hat, man kriegt

Speaker:

alle möglichen Präparate, als man vielleicht

Speaker:

Kind war und es geht immer gut oder es muss immer gut gehen. Das ist

Speaker:

ja so diese Grundeinstellung. Aber dann nach

Speaker:

so einer Panikphase haben wir es irgendwie auch

Speaker:

geschafft, ein bisschen mehr in dem Jetzt zu leben. Und ich finde, genau

Speaker:

das hat sich dann nach einer Zeit verschoben, diesen

Speaker:

Horizont, von dem du gerade gesprochen hast, Stefan. Der kam

Speaker:

dann zwar näher, man wusste quasi, man hat einen Zeitstempel, aber

Speaker:

letztendlich haben wir alle einen Zeitstempel. Und ich

Speaker:

fand es sehr spannend zu sehen, auch für mich selber, zu

Speaker:

wissen, wenn wir nicht diesen täglichen

Speaker:

Geschwindigkeit hinterherlaufen, Wir haben ganz viele Termine, wir

Speaker:

müssen irgendwelche Sachen noch dazwischen bringen, wir müssen Privates und Berufliches

Speaker:

zusammenbringen. Sondern wenn man es schafft, irgendwie in dem

Speaker:

Moment im Jetzt zu sein, Das klingt immer sehr

Speaker:

esoterisch zum Teil auch, aber auch dann hat man es irgendwie wirklich

Speaker:

geschafft zu leben. Also wir haben es gemerkt, es waren so viele Sachen, die man

Speaker:

zusammenbringen musste, aber es gab Tage, wo man nicht mehr an

Speaker:

diese harte, doch sehr harte und sehr ehrgeizige

Speaker:

Diagnose gedacht hat. Ja. An der Stelle

Speaker:

sage ich auch noch mal für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, ich war ja

Speaker:

eine ganze Zeit lang Klinikpfarrer an einem großen Klinikum

Speaker:

und habe an dieser Stelle auch zum Beispiel mit dieser Diagnose

Speaker:

oder bei derartigen Operationen mit unterstützt.

Speaker:

Also insofern ist mir die ganze Thematik nicht ganz

Speaker:

ferne und ich habe einen guten Freund, dessen Frau

Speaker:

ist ebenfalls nach einer

Speaker:

entsprechenden Diagnose verstorben. Also insofern

Speaker:

kann ich so manches, ich sag mal,

Speaker:

zumindest nacherkennen, nachfühlen, vielleicht auch

Speaker:

noch, aber auch nicht mehr. Denn ich

Speaker:

denke, manchmal meint man ja als Außenstehender, ich

Speaker:

weiß wie es dir geht. Und in dem Moment geht mir meistens das Messer in

Speaker:

der Tasche auf, denn das weiß der andere nicht. Das ist eine

Speaker:

schwierige Thematik, Stefan. Ich glaube, wenn ich selber darüber

Speaker:

nachdenke, nehme ich mich auch immer gerne raus, zu

Speaker:

sagen, dass man weiß, wie es einem geht. Aber auch als pflegende

Speaker:

angehörige Person ist man, ich sage immer,

Speaker:

nur dabei, was nicht immer stimmt.

Speaker:

Viele da draußen, die auch selber pflegen oder irgendwie in dem freundes

Speaker:

und bekannten kreis das mitmachen haben eine große große aufgabe

Speaker:

das ist überhaupt gar keine frage aber ich mag auch niemals

Speaker:

sozusagen über dem kopf sondern nur mit den betroffenen

Speaker:

sprechen weil das ist eine ganz andere Tragweite zu

Speaker:

wissen. Man hat die Diagnose seiner Lieblingsperson, seiner Frau,

Speaker:

seiner Kinder, seiner Eltern, wem auch immer man da

Speaker:

begleitet, ist eine schlimme Sache. Man muss selber ja

Speaker:

damit weiterleben. Aber auf der anderen Seite klar, die Person,

Speaker:

die die Diagnose bekommt, das ist eine ganz andere

Speaker:

Hürde, das ist ein ganz anderer Tobak, den man da

Speaker:

mittragen muss. Deswegen finde ich das schwierig, Also

Speaker:

bin ich voll bei dir und möchte es auch noch mal quasi klarstellen, dass es

Speaker:

schwierig ist, so mal sozusagen von außen und von innen zu

Speaker:

gucken. Bin aber dafür, wenn man im Austausch geht,

Speaker:

ist man meistens richtig. Man macht Fehler, aber wenn man wenigstens

Speaker:

dabei ist oder sozusagen seine Hilfe, seinen Zuspruch

Speaker:

gibt, dann ist es schon ein besserer Schritt, als einfach Dinge

Speaker:

tot zu schweigen und auch den Tod nicht tot zu schweigen.

Speaker:

Oh ja. Also ich denke auch in dem Moment, wo wirklich

Speaker:

der Tod an der Wand steht, hat

Speaker:

man die Chance zur Ehrlichkeit.

Speaker:

Und ich habe ja nun auch viele Gespräche geführt mit Menschen, die waren auf

Speaker:

den letzten Zentimetern des Lebens. Und da war auf einmal eine

Speaker:

Ehrlichkeit da, die erlebt man im normalen

Speaker:

Lebensvollzug. Wenn jeder meint, ich habe noch so viel

Speaker:

Zeit, erlebt man die meistens nicht. Ja,

Speaker:

Da bin ich voll dabei und ich kann nur ein kleines Lied davon

Speaker:

singen. Aber ich habe fünf Monate im

Speaker:

Hospiz mitgelebt am Ende.

Speaker:

Dezember 23 bis Mai 24, das

Speaker:

waren tatsächlich genau fünf Monate. Und

Speaker:

da begegnet man auch ganz wunderbaren Menschen also neben

Speaker:

meiner Frau die ich begleitet habe trifft man im

Speaker:

Wohnzimmer Leute viele stationäre

Speaker:

Gäste so nennt man die Leute die in Hospiz wohnen solange sie da

Speaker:

wohnen Und da kommen ganz

Speaker:

wunderbare Gespräche zustande. Ganz viel Gemütlichkeit

Speaker:

auch in so einem Hospiz. Da sind viele Gespräche über die Reflexion

Speaker:

des Lebens, aber auch, klar, auch schwere Themen, was man

Speaker:

bereut hat, was man eben noch nicht gemacht hat mit wem man sich nicht mehr

Speaker:

vertragen konnte aber halt eben

Speaker:

auch und das muss man glaube ich immer auch dazu sagen sehr viel

Speaker:

Menschlichkeit und auch im Hospiz und auch auf diesen Metern ist immer

Speaker:

das volle Leben gewesen. Also palliativ,

Speaker:

so die Begleitung einer nicht sozusagen

Speaker:

mehr heilbaren Krankheit, und egal wie lange denn der Zeithorizont ist,

Speaker:

war sehr viel Lebensqualität dabei. Sehr viel auch Selbstständigkeit,

Speaker:

beziehungsweise Selbstsachen zu entscheiden mit dabei. Und das ist glaube ich so eine Sache, die

Speaker:

wir manchmal aus den Augen verlieren. Das ist auch in

Speaker:

der Gesellschaft immer ein Gut, also eine gesunde Gesellschaft, eine schlechte

Speaker:

Gesellschaft oder eine, nicht schlecht, sorry, dass es eine kranke

Speaker:

Gesellschaft gibt, aber wir viel mehr dieses Thema Inklusion

Speaker:

leben müssen und nicht nur als Worthülse mittragen. Und da, da sind glaube ich viele

Speaker:

Themen, wo man viel, viel Arbeit reinstecken

Speaker:

muss. Ja. Da, ja, mehr

Speaker:

Offenheit zu schaffen und einfach mehr miteinander die Wege

Speaker:

zu gehen und nicht sozusagen gegeneinander und zu gucken,

Speaker:

wo man nur selbst steht.

Speaker:

Das hört sich aber jetzt wie ein ganz großer Zeitraum an

Speaker:

und diejenigen, die ich im Augenblick nicht sehe,

Speaker:

die sehen zumindest nicht, dass du eigentlich ein junger Mann bist. Sprich,

Speaker:

die meisten sind im Arbeitsleben. Und fünf Monate konntest

Speaker:

du dich wahrscheinlich nicht irgendwo abmelden. Wie war denn das?

Speaker:

Was hast du damals beruflich gemacht? Und

Speaker:

wie bist du an der Stelle beruflich damit umgegangen? Und wie ist auch das Umfeld

Speaker:

damit umgegangen? Ja, das ist eine wunderbare Frage,

Speaker:

die auch natürlich super viel schwer mit sich bringt. Also vor den fünf

Speaker:

Monaten Hospiz waren insgesamt 26 Monate Krankheitsphase.

Speaker:

Am Anfang habe ich ganz normal Vollzeit weitergearbeitet. Ich bin

Speaker:

Luft- und Raumfahrtingenieur vom Training her, habe aber in

Speaker:

dieser Zeit in einer Non-Profit

Speaker:

Stiftung gearbeitet in Malta. Das Gute war, dass

Speaker:

ich eine Projektarbeit hatte, soll heißen, ich konnte mir die

Speaker:

Zeiten, wenn ich arbeite, frei auswählen. Es war kein

Speaker:

9 bis 17 Uhr Job, sondern quasi ein ich hab

Speaker:

immer gearbeitet, wenn Elli geschlafen hat Job. Also

Speaker:

immer, wenn es gerade Lücken gab oder dann

Speaker:

halt auch meistens spät in die Nacht hinein meine Arbeit

Speaker:

hinterher gegangen. Das ging halt irgendwie soweit gut für

Speaker:

anderthalb, also 26 Monate sind ja quasi zwei Jahre und ein

Speaker:

bisschen. Für ein Jahr ging das gut, Dann habe

Speaker:

ich auf Teilzeit gewechselt, das ging.

Speaker:

Und mit dem Einzug ins Hospiz habe ich gesagt,

Speaker:

das ergibt keinen Sinn mehr.

Speaker:

Ich mache einen Aufhebungsvertrag und gehe quasi

Speaker:

in die Arbeitslosigkeit freiwillig rein, weil diese

Speaker:

Zeit ist so wichtig und die kriegt man nicht

Speaker:

wieder. Das hat jetzt gar keinen Mehrwert,

Speaker:

sich nur die Arbeit zu kümmern, auch wenn die natürlich

Speaker:

wichtig ist und wir jetzt auch kein großes finanzielles Puffer

Speaker:

hatten, weil das ist ein bisschen, also es wurde auf jeden Fall aufgebraucht in

Speaker:

den zwei Jahren der Pflege. Was man vielleicht

Speaker:

von vornherein sagen muss, es gibt Möglichkeiten, je nachdem wie groß

Speaker:

die Firma ist, so Pflegetage zu nehmen, also Sonderurlaubsgeschichten

Speaker:

zu nehmen. Das war für mich ein bisschen schwierig, definitiv am

Speaker:

Anfang, weil man ja von 100 auf 0

Speaker:

kommt und da keine Anbahnungsphase ist, für andere

Speaker:

vielleicht anders, da erstmal mit klarzukommen,

Speaker:

weil dann ist die war meine frau im intensivstation

Speaker:

dann muss man gucken wo macht man jetzt krankheitstage für die erste

Speaker:

woche ist das sonderurlaub wer zahlt

Speaker:

eigentlich was weiter bekommen wo kommt das pflegegeld her welche

Speaker:

pflege gerade gibt es Also da sind ganz viele Themen am Anfang gewesen,

Speaker:

aber ich habe es dann in Teilzeit plus die

Speaker:

Erwerbsminderung meiner Frau so aufgeschüttet, dass

Speaker:

wir das stemmen konnten, die Zeit. Und

Speaker:

wie sind so deine Führungskräfte

Speaker:

und Kolleginnen und Kollegen damit umgegangen? Ja, ich glaube,

Speaker:

wir sind ein kleines Team gewesen. Sechs

Speaker:

Leute, also ich und plus plus

Speaker:

halt zwei Chefs. Meine

Speaker:

Kolleginnen sind damit sehr gut umgegangen, sehr

Speaker:

professionell und haben auch Unterstützung angeboten, wo es nur

Speaker:

geht. Also auch Projektthemen, die man dann abgeben konnte, wo

Speaker:

ich nicht so tief drin steckt habe, wurden übernommen. Mir hat

Speaker:

geholfen – und das ist vielleicht nicht für jede

Speaker:

Person, die den Podcast hört

Speaker:

– ein guter Rat, aber mein Rat für die ganze Zeit, und das habe

Speaker:

ich nur zu 80 Prozent Positives erlebt, ist, die

Speaker:

Verletzlichkeit von Anfang an zu zeigen und das offenst zu kommunizieren.

Speaker:

Das mag komisch klingen am Anfang, weil man ja eigentlich im professionellen

Speaker:

Kontext immer genau das Gegenteil macht. Man ist ein

Speaker:

Charakter, eine Person, die man vielleicht privat gar nicht ist.

Speaker:

Und das ist auch gut so in vielen Themen, sich eben nicht

Speaker:

angreifbar zu machen. Für mich ganz

Speaker:

persönlich die Erfahrung war, alles was sozusagen super

Speaker:

offen und ehrlich nach außen kommuniziert worden ist, und meine Chefs, meine

Speaker:

Chefinnen, also meine Vorgesetzten, wussten alle Bescheid

Speaker:

und konnten damit umgehen. Ich hatte vielleicht Glück, und ich weiß,

Speaker:

dass es ganz viele andere Situationen gibt. Ich kenne die Konstellation von vielen

Speaker:

Bekannten, aber bin immer noch

Speaker:

in fester Überzeugung davon, dass das allen den meisten Mehrwert

Speaker:

gibt. Weil dann können sowohl die

Speaker:

Arbeitgeber damit am besten umgehen und müssen vielleicht auch selber

Speaker:

lernen wie sie damit umgehen, aber können eine Lösung finden. Und man

Speaker:

als Arbeitnehmer kann auch

Speaker:

damit sozusagen mit offenen Karten spielen. Das hat mir am Ende

Speaker:

geholfen, weil sozusagen alle sich darauf einstellen konnten mit den Urlaubstagen. Ich konnte

Speaker:

quasi vorab sagen, ich bin an den Tagen sehr

Speaker:

flexibel und an den anderen Tagen eben nicht.

Speaker:

Und so konnten wir die Situation, ja, bis, ich sag mal ein Jahr

Speaker:

bis zur Teilzeit sehr gut ausloten. Und dann als auch der Krankheitsverlauf

Speaker:

schwerwiegender wurde, habe ich dann einfach irgendwann die

Speaker:

Reißseite gezogen und gesagt, ich kann nur noch punktuell an anderen

Speaker:

Themen unterstützen, wo ich nicht mehr präsent sein muss. Wo ich im

Speaker:

Hintergrund, dann habe ich die Budgetierung gemacht von der

Speaker:

Stiftung, die man ja auch irgendwann nachts machen kann, ohne dass das dann Zeitdruck

Speaker:

gibt. Genau, so war die Aufnahme war gut, aber ich musste

Speaker:

einen großen schweren Schritt gehen mit der Verletzlichkeit, weil ich auch immer

Speaker:

gerne das getrennt habe und immer Kontrolle behalten. Also ich bin

Speaker:

der gerne Kontrolle behält. Und habe halt in dem Moment auch gemerkt, dass man

Speaker:

alles abgegeben hat. Und es kann eigentlich alles passieren. Es kann eine

Speaker:

riesige Welle kommen und man wird quasi unter dem eigenen

Speaker:

Trauerweg, den man ja schon geht, mit der Diagnose begraben

Speaker:

plus was dann noch kommt oder es wird einfach unterstützend

Speaker:

aufgenommen. Und ich hatte in dem Fall das große Glück mit der Ehrlichkeit

Speaker:

auch eher Unterstützung zu erfahren. Nicht bei

Speaker:

allen, das ist definitiv immer der Fall, aber 100% gibt

Speaker:

es glaube ich in keiner Konstellation in der Welt oder

Speaker:

im Leben. Ja, zumal jeder ist ja auch in dem Moment mit

Speaker:

seiner eigenen Endlichkeit konfrontiert. Das ist

Speaker:

ja nicht nur, du erzählst,

Speaker:

meine Frau hat, sondern in dem Moment ploppen

Speaker:

ja bei dem einen oder anderen auch die eigenen Familiengeschichten

Speaker:

oder die eigenen Geschichten aus dem Freundeskreis hoch,

Speaker:

möglicherweise auch das ein oder andere Projekt, was man noch nicht abgeschlossen

Speaker:

hat, oder wo man in Anführungszeichen noch eine Leiche im Keller liegen

Speaker:

hat. Definitiv, ja, das kam auch immer dann

Speaker:

dazu. Weil viele auch, jeder hat halt, also jeder

Speaker:

kennt jemanden, der etwas hat. Man hat selber vielleicht

Speaker:

auch eine Krankheit oder eine Beeinträchtigung.

Speaker:

Also und dann muss man sich damit selber beschäftigen. Das ist

Speaker:

natürlich umso schwerer.

Speaker:

Ja gut, ihr wart natürlich auch ein kleines Team, aber

Speaker:

das, was ich bisher auch durch die unterschiedlichsten Gespräche weiß,

Speaker:

je überschaubarer das Team oder auch das Unternehmen

Speaker:

ist, desto eher kann man sich da einigen,

Speaker:

wärst du im Konzern gewesen, hätte es möglicherweise anders

Speaker:

ausgesehen. Definitiv und ich glaube auch, dass man im Konzern,

Speaker:

ich habe viel im Konzern gearbeitet, bei Lufthansa und bei Boeing in Seattle.

Speaker:

Und da gab es ähnliche Vorfälle. Ich hatte einen

Speaker:

guten Kollegen bei Boeing drüben in Amerika,

Speaker:

der hatte auch einen Krebsfall. Da ist die Versorgung eine andere, da war die Finanzierung

Speaker:

von der Therapie auch eine ganz andere. Und sie haben sich entschlossen, halt

Speaker:

eben keine Therapie anzunehmen, weil die viel zu teuer war.

Speaker:

Und am Ende ist er leider verstorben innerhalb von kurzer Zeit.

Speaker:

Und da war die Situation wirklich eine sehr schwierige für mich auch damals,

Speaker:

weil die Auswechselbarkeit eine sehr große

Speaker:

Rolle spielte. Also die Akzeptanz war

Speaker:

kaum da. Und innerhalb von zwei Wochen

Speaker:

gab's halt eine neue Person auf der Stelle. Und man hat quasi nicht mehr

Speaker:

drüber gesprochen. Ich glaub, es hat im Team für lange, lange

Speaker:

Zeit ein komisches Gefühl gegeben, weil niemand darüber gesprochen

Speaker:

hat. Bei mir, also in unserem Fall, war es jetzt gerade so, es haben alle

Speaker:

darüber gesprochen und dann war es halt auch schön, in dem Maße, wie sowas

Speaker:

schön sein kann, dass aber sich andere, sobald man Verletzlichkeit

Speaker:

gezeigt hat, auch geöffnet haben. Weil was mein größter

Speaker:

Credo ist, auch für alle, die zuhören, ist halt immer der Punkt,

Speaker:

dass wenn man selber den ersten Schritt geht der Verletzlichkeit, kann man natürlich immer auch

Speaker:

angreifbar sein. Aber Leute öffnen sich. Leute werden sich nicht

Speaker:

öffnen, wenn man vermeintlich so eine hohe Position oder so

Speaker:

eine aufschauende Position hat im Unternehmen. Aber wenn man

Speaker:

sagt, hey, ich habe auch Probleme oder ich habe auch diese, diese

Speaker:

Ausfälle in der Familie, dann sind Leute ja eher gewillt, auch zu einem zu

Speaker:

kommen und mit einem zu sprechen. Das war definitiv der Fall. Also mit Kolleginnen

Speaker:

habe ich dann auch deren Geschichten oder deren Leid

Speaker:

geteilt bekommen, was halt, ich glaube, im ganzen Kontext geholfen hat,

Speaker:

uns gegenseitig zu stützen. Wie ist das aber an der

Speaker:

Stelle, ich erlebe eine Reihe von Führungskräften und auch Unternehmer,

Speaker:

die haben in dem Moment Angst. Und zwar die Angst,

Speaker:

wenn jetzt zu viel Privates kommt, dann

Speaker:

schaffen die ja gar nicht mehr die Arbeit. Dann ist das im

Speaker:

Endeffekt eine Selbsthilfegruppe. Ja,

Speaker:

ich glaube dazu ist mein Gedanke, also es ist auf jeden

Speaker:

Fall berechtigter Einwand, die Produktivität und die

Speaker:

betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die da natürlich immer im raum stehen

Speaker:

sind müssen gegeben sein ich glaube man muss

Speaker:

einfach den schritt wagen als führungskraft

Speaker:

räume dafür zu schaffen edizierte räume zu

Speaker:

sagen wir nehmen uns jetzt einfach dieses Paket

Speaker:

raus, eine Stunde an Zeit, wie auch immer, den Morgenkreis,

Speaker:

das Weekly Stand-Up, wie auch immer es heißen mag, die

Speaker:

Duo Fixe, und reden

Speaker:

ganz konkret über so Themen. Wir holen uns jemanden externes rein. Ich

Speaker:

hätte Lust, ich rede über so was viel, auch in

Speaker:

C-Level-Gruppierungen und so. Leben mit dem

Speaker:

Tod, mit so einer Diagnose, wie kann man da Hoffnung schaffen? Und dann aber

Speaker:

halt jemanden externes reinholen, dass man

Speaker:

quasi auch nicht das selber führen muss und leiten muss, so eine Gespräche, wenn man

Speaker:

nicht selber die Erfahrung gemacht hat. Und

Speaker:

dann diesen Raum offen lassen und sagen, hey, immer in diesen Paketen oder

Speaker:

an diesem Zeitpunkt kümmern wir uns darum, reden darüber offen und

Speaker:

ehrlich. Dann ist aber quasi auch wieder Geschäftlichkeit,

Speaker:

weil wir können nach außen halt nicht die ganze Zeit eben diese Selbsthilfegruppe sein. Und

Speaker:

ich glaube, diesen Schritt muss man aber auch wagen und auch machen und dann nicht

Speaker:

halt versuchen, alles sozusagen, also alle Gespräche, die sich sowieso auf dem Gang

Speaker:

entwickeln oder in der Kaffeeküche, sollte man versuchen, zum

Speaker:

Schiffen oder kleinzuhalten. Dann macht man genau das,

Speaker:

was man nicht haben will. Dass diese Pilze überall sprießen, die

Speaker:

Gespräche. Und man der Lage gar nicht her wird, die

Speaker:

Angst, die man ja am Anfang hatte, oder halt eben einfach

Speaker:

darauf, also ganz direkt auf die Situation

Speaker:

zugeht und sagt, nein, wir reden jetzt darüber, auch wenn es mir selber,

Speaker:

und das ist mir definitiv auch aufgefallen, als Führungsperson

Speaker:

super unangenehm ist, weil wir halt in den, ich sag jetzt einfach mal ganz

Speaker:

plakativ, in den westlichen Kulturen sehr wenig über den

Speaker:

Tod reden, auch sehr wenig über Krankheitsverläufe

Speaker:

und was sozusagen damit einhergeht, im Gegensatz zu

Speaker:

anderen Kulturen. Also ich weiß, in mexiko beim tod wird ein großes fest

Speaker:

gemacht das muss nicht immer sozusagen toxisch positiv

Speaker:

sein aber ich glaube wir müssen uns einfach auch mit diesen

Speaker:

themen beschäftigen weil alles wir haben alle eins gemeinsam und das

Speaker:

ist dass wir irgendwie in welcher Form auch immer und in welchem Glauben auch

Speaker:

immer, von diesem Planeten dahin ziehen.

Speaker:

Wir kommen hier alle nicht lebendig raus, ja. Genau. Und wo dann der Ausgang

Speaker:

ist und wie das danach aussieht, das ist sozusagen für uns alle vielleicht

Speaker:

unterschiedlich vom Glauben her und von der Kultur, aber erstmal kommen

Speaker:

wir auf diesem Planeten nicht lebendig raus. Und ich glaube, da kann

Speaker:

man sich nur selber einen Gefallen tun und sagen, man hat diese endliche

Speaker:

Zeit und wenn man die jetzt sozusagen auf die Arbeit wiedergemünzt,

Speaker:

in Paketen darüber auch mal redet, dann sind die

Speaker:

Leute entspannter, wenn man damit

Speaker:

entspannt umgeht, ehrlicher, offener. Und das kann, glaube ich, auch nur

Speaker:

auf einer Arbeitskultur im generellen Sinne auch sich

Speaker:

positiv auswirken. Auch wenn man die Brücke natürlich

Speaker:

jetzt oder den Bogen sehr weit im Kopf spannen muss.

Speaker:

Man muss diesen Moment wirklich steuern. Ja, man muss

Speaker:

es steuern. Und man kann nicht sagen, jetzt macht

Speaker:

mal oder wie auch immer, sondern man muss es steuern.

Speaker:

Du hast vorhin das Stichwort KPIs reingebracht.

Speaker:

Würdest du im Nachhinein sagen, das Unternehmen

Speaker:

oder euer Vorhaben hat möglicherweise

Speaker:

sogar profitiert von der Situation, auch wie ihr damit

Speaker:

umgegangen seid. Ja, also ich

Speaker:

würde jetzt vermessen sein, zu sagen, wir haben, also die Unternehmung

Speaker:

hat profitiert, weil das würde ja quasi im Umkehrschluss positiv

Speaker:

auf meine Person wirken. Das wär ein bisschen Einfach vom

Speaker:

Gruppenbewegung. Aber auf jeden Fall, die Frage zu beantworten, ich denke

Speaker:

schon, weil man als Team halt zusammen Mhm.

Speaker:

Geschweißt wurde. Mhm. Es ist quasi wie so ein Laminiergerät. Egal,

Speaker:

welche Seite man ist, irgendwo da unten, man muss durch diese

Speaker:

blöde Situation, in dem Fall durch den heißen Laminierer durch und am

Speaker:

Ende ist man quasi eins. Also wir haben schon gemerkt, dass man in

Speaker:

vielen Diskussionspunkten, die man hatte,

Speaker:

viele vermeintliche Probleme und so Alltagssituationen, die im operativen

Speaker:

Geschäft kommen, plötzlich aus einem ganz anderen

Speaker:

Zoom-Weite gesehen hat. Man kommt rein und hat immer die

Speaker:

gleichen Probleme. Man versteht sich vielleicht mit Personen, nicht

Speaker:

alle Personen auf einer Wellenlänge, vielleicht gar nicht so gut. Ich habe

Speaker:

gemerkt, dass ich dann einfach mit viel mehr

Speaker:

Leuten gut klarkam und andersrum auch, das habe ich empfunden,

Speaker:

ich hoffe, das ist die Wahrheit, weil ich andere

Speaker:

Probleme gesehen habe. Die Problemschwelle ging

Speaker:

für alle ein wenig hoch. Also waren Dinge einfach

Speaker:

gar nicht mehr so wichtig, so unglaublich schwer

Speaker:

wie davor, sondern da hat man eher, also

Speaker:

ich und die Kolleginnen haben halt eher dann auch die strategischen Probleme

Speaker:

gesehen und gesehen, okay, das wird vorbeigehen, das ist jetzt eine Woche schwer, dann

Speaker:

kriegen wir quasi die und die Änderungen rein und dann geht's weiter. Und nicht,

Speaker:

dass man immer so operativ in seinem kleinen Tunnel war, sondern

Speaker:

Dieses Team ist, glaube ich, einfach über den Tunnel gewachsen.

Speaker:

Also, man konnte quasi den einen Tunnel sehen, aber

Speaker:

in der ganzen Baulandschaft, in der kleinen ja.

Speaker:

Und nicht nur den Tunnel, wo man grad drin läuft. Das war gut. Ich denke,

Speaker:

es war auf jeden Fall positiv, sich da zu öffnen und auch alle

Speaker:

mitzunehmen in der schweren Reise.

Speaker:

Also kann man nicht anders sagen und Reise ist vielleicht sogar auch manchmal ein falsches

Speaker:

Wort, weil das irgendwie angibt, dass es immer nur schön ist. Ist es nicht?

Speaker:

Nein, es ist nicht nur schön. Also machen wir uns da mal nichts vor.

Speaker:

Es ist nicht nur schön. Es

Speaker:

ist mit Sicherheit sehr intensiv.

Speaker:

Jeder wird auf seine Grundfesten zurückgeworfen

Speaker:

und muss entsprechend damit umgehen. Und

Speaker:

es wird sich nicht von alleine lösen, sondern es ist im Endeffekt

Speaker:

eine Herausforderung, eine Transformation in Arbeitskleidung.

Speaker:

Ja, so kann man das gut betiteln. Ja.

Speaker:

Und meine Vermutung wäre, dass das jetzt zum Beispiel bei dir

Speaker:

nicht so gut gegangen im Sinne von, dass ich, dass dich die

Speaker:

Kolleginnen da darauf eingelassen hätten.

Speaker:

Hättest du möglicherweise auch gesagt, ich mache jetzt hier Dienst nach

Speaker:

Vorschrift oder ich schmeiße ein Bettel

Speaker:

gleich ganz hin. Was hätte das für Folgen gehabt

Speaker:

eigentlich für das gesamte Projekt? Jetzt

Speaker:

unser Projekt? Also für mich ist einfach so dieser Punkt,

Speaker:

ich habe gerade heute die neuesten Zahlen von Gallup rein

Speaker:

bekommen und da sagen mittlerweile

Speaker:

noch nicht mal mehr zehn Prozent, dass sie mit dem Unternehmen so weit

Speaker:

verbunden sind, dass sie sagen können, ob sie in einem Jahr noch dort

Speaker:

arbeiten. Okay, dann habe ich eine Antwort für die Frage. Ja,

Speaker:

und wenn du wiederum sagst, du bist hoch verbunden und

Speaker:

hoch eingebunden und bist auch an der Stelle, kannst auch mit so einem

Speaker:

Thema kommen, dann bist du natürlich in einer ganz

Speaker:

anderen Form committed, als wenn

Speaker:

da den heißen Brei herumgeredet wird und du sagst,

Speaker:

wir haben hier die ganze Zeit den großen rosa Elefanten im Raum

Speaker:

und ich fühle mich nicht mehr wohl. Ja.

Speaker:

Ich glaube, ganz klar zu sagen, es gibt es,

Speaker:

also wenn man auf der Skala ist, egal wie viel Prozent man dem

Speaker:

Unternehmen verbunden ist, ist man gerade eher dem Unternehmen verbunden oder

Speaker:

eher nicht. Dann kommt diese Diagnose,

Speaker:

wäre für mich, glaube ich, der Ausschlag einfach genau der entscheidende

Speaker:

gewesen. Gibt es, wenn man selber klar kommuniziert,

Speaker:

ein positives Feedback, ziehen alle mit und man

Speaker:

wird als Team sozusagen gestärkt, dann ist die Verbundenheit,

Speaker:

glaube ich, exponentiell stärker danach,

Speaker:

als wenn sozusagen irgendwie man das Gefühl hat, man ist jetzt quasi eben

Speaker:

der rosarote Elefant und man weiß nicht, wie man mit einem umgehen soll, man weiß

Speaker:

nicht, wie lange die Person bleibt, kriegt man sie irgendwie aus dem

Speaker:

Unternehmen rausgeschoben oder irgendwie kurzfristig

Speaker:

gekündigt aus operativen Gründen, die dann wahrscheinlich keine sind,

Speaker:

dann ist man natürlich umso mehr auf der Seite, eigentlich hab ich mich

Speaker:

vorher schon nicht wohlgefühlt. Aber dann hätt ich, glaub ich, auch viel schneller

Speaker:

einen Cut gezogen, weil eben dieser positive

Speaker:

Effekt kam, weil man so, okay, dann kriegen wir das jetzt auch irgendwie

Speaker:

gestemmt und dann kriegen wir quasi auch irgendwie unsere Zahlen, wie wir vorhin bei KPI

Speaker:

gesagt haben, rein und dann kriegen wir auch irgendwie eine Lösung geschaffen.

Speaker:

Und die war natürlich sehr dynamisch, sehr hingebogen

Speaker:

zu teilen, keine Frage. Aber ich

Speaker:

glaube, das ist so ein ganz großer Punkt, den auch große

Speaker:

Unternehmen immer noch unterschätzen.

Speaker:

Also da an dem Punkt sich die Zeit zu nehmen und sich zu überlegen,

Speaker:

wie kriege ich das jetzt hin, dass ich da ehrlich und offen kommuniziere,

Speaker:

wissend, dass alle ArbeitnehmerInnen

Speaker:

ähnliche Vorfälle haben können über den Zeitlauf, den sie im

Speaker:

Unternehmen sind. Und wenn ich jetzt mit einer Person falsch kommuniziere

Speaker:

und das Gefühl gebe, ich höre ihr nicht zu, also in dem Fall mir,

Speaker:

oder ich versuche sie rauszuekeln, schiebt man glaube ich für alle

Speaker:

im Unternehmen befindlichen Leuten die Kugelwehle. Da gucken alle ganz genau hin.

Speaker:

Es wird gerade keiner drüber sprechen, aber jeder guckt ganz genau hin. Da

Speaker:

sollte man, also da bin ich dir fest überzeugt, da muss man,

Speaker:

da muss sich jeder an die Nase fassen und überlegen, ist da jetzt gerade wirklich

Speaker:

das eine Unterscheidung zwischen professionell und privat?

Speaker:

Oder es ist gerade wirklich nur geht es quasi nur darum, eine ehrliche Kommunikation

Speaker:

aufzubauen und den Arbeitnehmerinnen

Speaker:

einfach einen Rückhalt zu geben, zu sagen, wir haben

Speaker:

das Verständnis, das kann uns allen passieren und

Speaker:

wir finden eine Lösung. Das heißt nicht, und das will ich auch noch dazu

Speaker:

sagen, dass ich quasi die Empfindung habe, dass sich der Arbeitgeber, die

Speaker:

Arbeitgeberin immer darum kümmern müssen, alle Probleme,

Speaker:

die es gibt. Das ist nicht der Fall. Aber es ist schon, ich glaube, wichtig,

Speaker:

eine Kultur zu haben und auch eine Kommunikationsebene, wo man sowas

Speaker:

ansprechen kann, ohne immer Angst zu haben, die nächste Person zu

Speaker:

sein, die das Unternehmen verlassen muss. Ja.

Speaker:

Ja. Wenn du jetzt auf die

Speaker:

Zeit zurückguckst, was sind für dich

Speaker:

drei Punkte, die du jetzt aus

Speaker:

diesem Rückblick einer Führungskraft mitgeben würdest,

Speaker:

die eine solche Situation erlebt?

Speaker:

Ja, also ich würde die erste Sache... Dein Mikro ist

Speaker:

weg. Mein Mikro ist weg? Ja, okay, jetzt wieder darf.

Speaker:

Okay, ich glaube ich würde

Speaker:

folgende Sachen der Führungsperson mitgeben. Der

Speaker:

erste Gedanke, der mir immer kommt, ist die

Speaker:

Priorisierung. Wir alle kennen das, dass alles immer

Speaker:

Prio Null hat. Also ich kenne kein Unternehmen,

Speaker:

keine Unternehmung, wo nicht alle Sachen, die laufen,

Speaker:

und Ich übertreibe natürlich, es gibt schon Priorisierung und es gibt

Speaker:

schon verschiedene Modelle und gute agile

Speaker:

Modelle, aber meistens, wenn man im Unternehmen ist und Leute meckern oder

Speaker:

so ein Erwartungsmanagement falsch läuft, weiß man, dass immer

Speaker:

alles Prio Null hat. Alles muss immer zu jedem Zeitpunkt sofort fertig

Speaker:

werden. Und ich glaube, was ich

Speaker:

mitgeben würde, ist zu sagen, wie

Speaker:

viel Wichtigkeit haben die Sachen? Und rausgesumt,

Speaker:

wenn was schiefläuft, auch auf der Prozessseite,

Speaker:

was hat es wirklich für Auswirkungen? Ich habe ganz viele

Speaker:

Probleme miterlebt in verschiedenen Unternehmungen, wo ich gearbeitet habe,

Speaker:

dass man immer Dinge wegschiebt.

Speaker:

Einfaches Beispiel, jetzt sozusagen auch den Bogen zu schließen, ist so

Speaker:

der Berliner Flughafen. Das können sich alle vorstellen. Da geht

Speaker:

man 2012 hin und sagt, wir eröffnen. Dann geht man 2012

Speaker:

irgendwann hin und reißt wieder alle Straßen auf,

Speaker:

wenn man die Rohre vergessen hat. Das hat schon alles hingeschmissen,

Speaker:

ja. Genau. Aber was ich sagen will, also den Boden zu schließen, ist sozusagen, wenn

Speaker:

man an einem Punkt X als Führungskraft einfach mal

Speaker:

kurz sagt, wir nehmen uns strategisch eine Woche

Speaker:

Zeit, das kostet uns Geld, Verstanden? Das ist nicht

Speaker:

gut für die Betriebswirtschaft

Speaker:

unseres Unternehmens. Aber danach sind wir für die

Speaker:

restlichen 51 Wochen gut aufgestellt. Dann hat

Speaker:

man eine Priorisierung geschaffen und alle laufen wieder in die richtige

Speaker:

Richtung. Oder man

Speaker:

schiebt das Problem die ganzen 51 Wochen mit sich und

Speaker:

verliert am Ende viel mehr Geduld, Geld,

Speaker:

Leute und was auch immer man sonst noch verlieren kann in so einer Unternehmung.

Speaker:

Also für mich ist glaube ich der Knackpunkt dieser Situation gewesen, ich

Speaker:

musste so oft rauszoomen, aufs große Ganze gucken, was

Speaker:

ist sozusagen, das war tot oder lebendig, Also

Speaker:

ja, Leben oder Tod Entscheidung teilweise. Und wenn

Speaker:

man die umswitcht aufs Unternehmen und sagt, ist das wirklich gerade

Speaker:

wichtig? Können wir uns wirklich gerade nicht die Zeit nehmen, uns mal

Speaker:

einen Tag hinsetzen und alles still liegen lassen,

Speaker:

wieder uns alle zu, ja, gegenseitig auf einen Gleis zu

Speaker:

holen? Das wäre, glaube ich, so ein erster Knackpunkt. Ja,

Speaker:

an der Stelle sage ich erst mal ganz herzlichen Dank. Ich sehe mich gerade eben.

Speaker:

Wir sind absolut in der Zeit, Aber wir können gerne noch

Speaker:

mal eine neue Runde machen. Nur gleich wird Zoom uns abschalten.

Speaker:

Ich sage dir ganz herzlichen Dank, lieber Robert. Danke, ich

Speaker:

habe mich sehr gefreut. Ich fand es klasse und ich bin mal

Speaker:

gespannt, wer Wer reagiert und schreibt unter

Speaker:

podcast-trauer-manager.de

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About the Podcast

Das Schwere leicht gesagt
Trauer im Unternehmen
"Schluss mit dem Versteckspiel!"
Ja, wir sprechen über Verlust, Trauer und auch Tod im Unternehmen. Und, weil es ein sehr persönliches Thema werden kann, sind die Episoden durchgängig "per DU".

Warum dieser Podcast?
Weil Dein Unternehmen und Deine Mitarbeiter es sich nicht mehr leisten können, dieses Tabuthema zu ignorieren! Vom Wegschauen ist es nicht verschwunden, im Gegenteil.
Trauer im Unternehmenskontext kann teuer werden, besonders, wenn sie unvorbereitet in die Krise führt. Dabei wir reden hier nicht von Kleingeld, sondern von fünf- bis sechsstelligen Beträgen, die es Dein Unternehmen kosten kann, wenn jetzt die Kommunikation scheitert. Das ist kein Hirngespinst, sondern Fakt!

Glaubst Du nicht?
- Was kostet es Dich, wenn Deine wichtigste Vertrieblerin, welche die ganz großen Abschlüsse auf Augenhöhe verhandelt für vier Wochen komplett nach Trauerbedingter Krankschreibung ausfällt? Und wer krank ist, darf nicht kontaktiert werden ...
- Nach einer aktuellen französischen Studie kündigt jede 9. Fachkraft, wenn sie das eigene Unternehmen nach einem Trauerfall als inkompetent erlebt.

Die Technische Hochschule Würzburg hat in Zusammenarbeit mit uns herausgefunden, dass 80% der Führungskräfte bereits mit Trauer im Unternehmen konfrontiert wurden. Und was noch schockierender ist: Diese Führungskräfte fühlten sich oft hilflos in dieser Situation. Leitfäden, Kommunikationstraining und Informationen sind dringend notwendig.

Deshalb präsentieren wir: "Das Schwere LEICHT gesagt"
Hier behandeln wir Schlüsselthemen:

- Informationen zu Verlust, Trauer und gar Tod im Unternehmen.
- Erfahrungen von Unternehmern und Führungskräften, wie sie in dieser Situation gehandelt haben, bzw. was sie gelernt haben.
- Praktische Unterstützung für Sie und Ihre Mitarbeiter.

Unser Ingenieurbüro für Arbeitssicherheit und Betriebliches Gesundheitsmanagement Heinke Wedler bietet Ihnen den "Trauermanager". (www.trauer-manager.de/trauermanager)
1. Ein Handbuch mit detaillierten Leitfäden für die wichtigsten Traueranlässe. In die Leitfäden fließen direkt die Rahmenentscheidungen der Geschäftsleitung mit ein.
2. Diese werden ergänzt durch monatliche Online-Trainings in kleinen Gruppen.
3. Und wenn Ihre Führungskräfte nicht mehr weiter wissen, sind wir online für sie da - und wenn es ganz Dicke kommt, auch vor Ort.

Haben Sie ein Thema, das in einer Episode besprochen werden sollte?
Lassen Sie es uns wissen. Vielleicht hören Sie bald "Ihre Episode". Oder werden Sie selbst zum Interviewgast und teilen Sie Ihre Perspektive: podcast@trauer-manager.de.

Und keine Sorge, wenn wir über Angebote sprechen, finden Sie alle Informationen hier in den Shownotes. Wir prüfen alles sorgfältig, bevor wir es empfehlen. Einzelne Empfehlungen können Affiliatelinks sein.

Abonnieren Sie unseren Podcast und teilen Sie ihn großzügig!
Denn wenn der Tod oder die Trauer anklopft, zählen nur noch Bordmittel - Oder eben das, was sie mit einem Handgriff erreichen können. Und manchmal sind die überraschend begrenzt.

In jedem Unternehmen werden diese Informationen früher oder später gebraucht. Wir wissen nur nicht, wann. Mit über 1 Million Verstorbenen pro Jahr, davon 150.000 im erwerbsfähigen Alter, und den realen Herausforderungen wie Krebs und Herzkrankheiten sollten Sie gut vorbereitet sein. Es könnte Sie schneller treffen, als Sie denken.

Wenn Sie Entscheidungsbefugnis und Budgetverantwortung haben, vereinbaren Sie noch heute einen Kennenlerntermin: https://trauer-manager.de/termin.

Datenschutzerklärung und Impressum findest Du auf unserer Homepage

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