Episode 107

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14th Apr 2025

Bestattungshaus - Blick hinter die Kulissen

Bestattungshaus Laux

Bernhard und Silke Laux im Gespräch mit Stefan Hund, dem Trauermanager

In dem Interview begrüßt Stefan Hund das Ehepaar Laux. Sie führen ein Bestattungshaus in Bad Nauheim, um über Bestattungen zu sprechen.

Sie diskutieren die Herausforderungen und Fragen, die nach einem Todesfall auftreten und die Menschen oft überraschen. Bernhard Laux betont, dass viele Entscheidungen getroffen werden müssen und dass die Gespräche mit den Betroffenen intensiv und langwierig sein können.

Silke Laux hebt hervor, dass Angehörige oft nicht wissen, welche Möglichkeiten sie haben, die Bestattung mitzugestalten.

Außerdem gehen sie auf die Rolle der Arbeitgeber ein und wie wichtig es ist, den Mitarbeitern Raum und Zeit für Trauer zu geben. Bernhard Laux teilt seine persönlichen Erfahrungen als Chef während der Trauerzeit nach dem sein Vater gestorben war. Er erklärt, dass sein Team ihn entlastet hat, indem es selbstständig arbeitete.

Im Gespräch wird auch die Bedeutung einer bewussten Abschiedszeit betont, die helfen kann, den Trauerprozess positiv zu beeinflussen. Es wird zudem auf die Risiken von Online-Bestattungen hingewiesen, die oft unpersönlich sind und bei denen die reale Leistung nicht immer den Erwartungen entspricht.

Abschließend wird festgestellt, dass eine gute Begleitung im Trauerprozess Wertvolles bietet und Wege ins Leben öffnet.

Dankeschön

Kontakte: https://abschiedshaus-laux.de/

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Impressum

Transcript
Speaker A:

Jetzt ist jemand verstorben und jeder glaubt, ich rufe beim Bestatter an, es läuft alles, die Beerdigung ist rum und dann geht alles schnell wieder normal.

Speaker A:

Dass dies nicht so ist, das werden wir heute hören.

Speaker A:

Und wo es dabei die Fallen gibt, die man weder als Betroffener noch als Chef oder Chefin im Blick hat, da gucken wir genauer hin.

Speaker A:

Liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Das Schwere leicht gesagt.

Speaker A:

Heute geht es was passiert eigentlich rund um eine Bestattung?

Speaker A:

Wo sind da die kleinen unsichtbaren Fallen?

Speaker A:

Und dazu habe ich mir das Ehepaar Laux eingeladen und die kommen aus der Wetterau und die haben ein Bestattungshaus und kennen natürlich so die ein oder anderen Entwicklungen.

Speaker A:

Und ich begrüße euch ganz herzlich hier im Podcast und dass ihr da mal ein bisschen Licht ins Dunkel bringt.

Speaker A:

Herzlich willkommen.

Speaker B:

Hallo von unserer Seite und danke für die Einladung.

Speaker A:

Gerne.

Speaker A:

Was sind so für euch, die ihr da mit so vielen Menschen zu tun habt, so die größten Irritationen?

Speaker A:

Womit rechnet man eigentlich gar nicht, wenn man zu einem Bestatter geht?

Speaker B:

Dass sehr, sehr, sehr viele Fragen kommen, teils behördlicher Natur, es muss ja eine Sterbeurkunde ausgestellt werden und natürlich dann die Fragen, wie die Bestattung sein soll, ob es eine Erdfeuerbestattung wird.

Speaker B:

Und da gibt es schon ab und zu, dass da im Vorfeld noch keine Überlegung angestell wurde und im ungünstigen Fall sitzt man zu dritt zusammen und zwei sind diese Ansichten eine andere.

Speaker B:

Und aber Diese Entscheidung braucht es oft mit als erstes, weil sich alles weitere halt eben danach richtet, dass das Gespräch, zumindest so wie wir das führen, gut und gern schon mal 2 Stunden und länger dauern kann.

Speaker B:

Das ist Schwerstarbeit und man kann sich nicht davor drücken, man kann es nicht verschieben.

Speaker B:

Das ist so die erste Herausforderung, der sich viele Menschen nicht wirklich bewusst sind, dass das sehr komplex ist, sehr viel.

Speaker B:

Und im Idealfall, wenn wir gehen, ist aber alles angesprochen, was wichtig ist, wer was übernimmt.

Speaker B:

Wir können im Grunde alles übernehmen und dass die Menschen halt das Gefühl haben, jetzt können wir erstmal durchatmen und es wird sich gekümmert.

Speaker C:

Wobei im Gespräch dann ja auch klar werden kann, das passiert auch öfter, dass es vielleicht eigentlich schöner wäre, oder?

Speaker C:

Mit den Leuten.

Speaker C:

Also das ist ja so, die Menschen haben das in sich.

Speaker C:

Also man kann es nicht vorher denken, was würde ich da machen, was würde ich da wollen, was würde ich mir wünschen?

Speaker C:

Und in so einem Gespräch kann eben auch aufkommen, ja, ich würde eigentlich gerne auch was selbst machen oder selbst gestalten, selbst beitragen.

Speaker C:

Und ich glaube, diese Möglichkeiten, die es da zum, also nicht nur zum Teil, die es da generell auch gibt, die haben viele Menschen nicht nicht?

Speaker C:

Also die kennen die nicht, klar, weil sich viele eben vorher auch nicht damit beschäftigt haben.

Speaker C:

Und von daher unterschätzen sicherlich auch viele, was dann die Tage danach noch kommt.

Speaker C:

Also wie Bernhard schon gesagt hat, es kann sein, ich gehe zum Bestatter und übergebe dem im Grunde alles und ja, bitte kümmert euch und macht den Termin so aus und dann gehe ich als nächstes irgendwie zur Trauerfeier.

Speaker C:

Aber es ist eben auch möglich und ich glaube für mehr und mehr Menschen auch ein Bedürfnis, in der Zeit noch mehr auch selbst mitzugestalten.

Speaker C:

Sei es also einerseits allein schon die Musikauswahl kann sich ja teilweise über Tage hinziehen.

Speaker C:

Welches ist jetzt das passende Lied?

Speaker C:

Welches Lied passt wirklich zu demjenigen, würde ihm gefallen oder gefällt uns allen?

Speaker C:

Und es kann aber auch die Gestaltung, also Mitgestaltung bei der Trauerrede z.B.

Speaker C:

sein, je nachdem, wie man sich da entscheidet.

Speaker C:

Also egal, ob das jetzt religiös oder nicht religiös ist, kann man selbst auch was sagen oder man kann es komplett selbst gestalten, wenn man das möchte.

Speaker C:

Sich über Rituale unterhalten, auch Abschiednahmen natürlich noch vorher gestalten.

Speaker C:

Auch da kann man eben sozusagen den Bestatter damit beauftragen, dass jemand noch aufgebahrt werden soll und hingehen und wieder weggehen.

Speaker C:

Oder man kann eben auch ich möchte da gern länger sein oder andere Menschen noch dazu einladen oder wie auch immer.

Speaker C:

Also da sind sehr, sehr viele Möglichkeiten, die glaube ich, wenige Menschen wirklich auf dem Schirm haben.

Speaker C:

Also was sie da auch mitgestalten können und was es aber gleichzeitig auch bedeutet, all diese Fragen zu beantworten, auf all diese Fragen herauszufinden, was wäre denn jetzt meine Art oder unsere Art?

Speaker C:

Was ist unsere Art des Abschieds?

Speaker C:

Was passt zum Verstorbenen?

Speaker C:

Was passt zu uns?

Speaker A:

Ich denke, das seid ihr auch in gewissem Maße auch eine Art von Erlaubnisgeber.

Speaker A:

Denn ich denke, manche haben auch das eine ist, sie haben vielleicht mal davon gehört, es gibt so etwas, aber gibt es so etwas auch für mich?

Speaker A:

Und dann brauche ich im Endeffekt auch die Kraft der dritten Meinung, die mir dann in Form von euch anbietet.

Speaker A:

Du kannst es auch so machen.

Speaker A:

Du kannst auch hier ja, oftmals werden.

Speaker B:

Wir ja gefragt, wie machen das denn die anderen?

Speaker B:

Die Menschen wollen nichts falsch machen.

Speaker B:

Die wollen das unter Umständen auch so machen, wie das halt eben gemacht wird.

Speaker B:

Nur das gibt es halt nicht.

Speaker B:

Und wir weisen die Menschen dann schon auch gerne so ein Stück weit auf sich selbst zurück.

Speaker B:

Wir können es nicht wissen, was zu ihnen, zu dir passt und haben aber dann auch Fragen, um das ganz einfach herauszufinden, weisen auch schon mal gerne hin, wenn es so um die Perspektive geht, gerade bei der Gestaltung der Trauerfeier, entspricht das dann der Mutter oder ist das ihr Wunsch?

Speaker B:

Keine Verwurstelung gibt.

Speaker B:

Oder bei der Auswahl der Urne z.B.

Speaker B:

auch gefällt ihnen die oder hätte die dem Vater gefallen?

Speaker B:

Das sind ja so Fragen, das sind Kleinigkeiten, aber dennoch sind die sehr dienlich dazu, um nachher, dass bei den Angehörigen das Gefühl entsteht, wir haben gute Entscheidungen getroffen.

Speaker B:

Ich glaube, das ist wichtig, weil das hat was mit einem würdevollen Abschied zu tun.

Speaker B:

Ganz einfach auch in sich selber zu spüren, das hat gepasst.

Speaker B:

Wir haben nicht irgendwas gemacht, wir haben unseren Vater oder Opa begleitet.

Speaker B:

Kulturen ist das ja ganz selbstverständlich, dass die Familie das macht.

Speaker B:

Das haben wir so tendenziell sehr stark abgegeben.

Speaker A:

Ja, wenn ich alleine mal die letzten 150 Jahre an dieser Stelle Revue passieren lasse, da hat sich ja ganz, ganz viel verändert.

Speaker A:

Bis hin dazu, ich bin jetzt 61, ich kenne es noch vom Land, dass da viele einfach auch zu Hause in der Familie gestorben sind.

Speaker A:

Heutzutage ist es eher im Altersheim und im Krankenhaus.

Speaker C:

Also ich kann dazu nur aus persönlicher Erfahrung sagen, wenn es auch um andere Kulturen geht.

Speaker C:

Ich hab:

Speaker C:

Und da durfte ich eben erfahren, wie dort damit umgegangen wird.

Speaker C:

Und für mich persönlich war das eine, also ich will schon fast sagen, eine Offenbarung, kommt mir jetzt ein bisschen übertrieben vor, aber es war tatsächlich wie so, also ja, es hat schon mein Leben insgesamt verändert, aber auch wirklich diese, da gibt es gar keinen Bestatter.

Speaker C:

Ich hatte das von früher halt, meine Großeltern waren schon gestorben.

Speaker C:

Und so in unserer Familie, wie es halt bei vielen ist, war es ganz normal, okay, die ist jetzt gestorben, da kommt der Bestatter, da hat man nichts mehr mit zu tun.

Speaker C:

Man geht dann halt auf die Trauerfeier.

Speaker C:

Und auf einmal war ich dann in einem Land.

Speaker C:

Ja, und da gab es gar keinen Bestatter.

Speaker C:

Wir hatten das Glück, dass wir dann quasi Teil einer Familie dort waren und ich das eben so auch dann miterleben durfte.

Speaker C:

Aber allein, wow, das ist ja gar nicht überall so.

Speaker C:

Und das muss gar nicht jemand machen, der das irgendwie gelernt hat oder kann das als ganz normaler Mensch selbst machen.

Speaker C:

Für mich sehr viel geöffnet so.

Speaker C:

Und da kann ich sowohl aus der eigenen Erfahrung sagen, man weiß es, aber natürlich auch generell in der in der Trauerbegleitung ist es auch Thema, so wie sich eben diese Zeit auch auswirkt.

Speaker C:

Also das ist vielleicht noch mal ein Aspekt, der auch jetzt für die Menschen, die zuhören, die eigene, also als Unternehmer, Unternehmerin mit Arbeitnehmern, auch diese Perspektive.

Speaker C:

Also diese Zeit ist eine ganz besondere, gerade die zwischen Tod und Bestattung, da die Zeit auch zu nehmen, das wirklich bewusst zu gestalten, wie auch immer das für jemanden aussehen mag.

Speaker C:

Das hat, wie gesagt, kann ich sagen, aus meiner persönlichen Erfahrung, aber eben auch aus vielen Begleitungen, dass das einfach eine Auswirkung auch hat darauf, wie.

Speaker C:

Also da können Menschen immer wieder drauf zurückgreifen im Laufe ihres Trauerprozesses.

Speaker C:

Das ist wie so eine.

Speaker C:

Das macht nicht alles gut oder so, auf keinen Fall.

Speaker C:

Das ist ja klar.

Speaker C:

Aber es ist wie so eine Basis, so ich weitergehen kann.

Speaker C:

So würde ich es jetzt persönlich beschreiben.

Speaker A:

Ja, und ich denke, wenn ich jetzt sowohl aus den Begleitungen, die ich hatte, als auch bei meiner eigenen Situation, also mein Bruder ist mit sechs und dreiig nach einer OP gestorben, gerade so diese Zwischenzeit ist im Endeffekt ein Doppelpunkt.

Speaker A:

Wie geht es nachher mit der Trauer weiter und wie schnell oder wie gut kann ich das integrieren oder wie schnell fällt es mir wieder richtig auf die Füße?

Speaker A:

Aber manche Führungskräfte glauben ja, heute wird gestorben und morgen wird beerdigt und übermorgen ist er wieder da.

Speaker A:

Was ist da so eure Erfahrung?

Speaker B:

Das kann nicht wirklich funktionieren.

Speaker B:

Zum einen, wir haben es ja schon angesprochen, die Fragen, die alle kommen, die Entscheidungen, die getroffen werden müssen, die emotionale Angeschlagenheit.

Speaker B:

Oftmals sind ja auch Menschen mit einer Pflege auch ganz einfach beschäftigt, über die Maßen hinaus, kommen über ihre Grenzen hinaus in Kleidung in der letzten Sterbephase und brechen dann auch ganz einfach tendenziell zusammen.

Speaker B:

Und als Arbeitgeber, wie kann ich von einem Menschen in so einer Situation dann verlangen, dass er zwei Tage später wieder funktioniert?

Speaker B:

Er hat was ganz anderes im Kopf.

Speaker B:

Und langfristig gesehen ist es vor allem so, dass eben, wenn man diese Zeit von dem Versterben bis zur Bestattung, der Beerdigung oder der Beisetzung der Urne, wenn man dort nicht genügend Raum und Zeit hat, das mitgestalten zu können und gewahrt werden, was da eigentlich passiert.

Speaker B:

In der Bekleidung bleiben sehr viele Dinge ganz einfach kleben, die irgendwann wieder aufploppen.

Speaker B:

Und ich meine, ich bin ja selber Chef und kann sagen, wenn eine Mitarbeiterin von mir das bräuchte, wenn ich merke, sie kann nicht da sein, wüsste ich, wenn ich ihr das jetzt auferlege, du hast da zu sein, wir haben einen Arbeitsvertrag, dir steht rechtlich so und so viel zu und jetzt mach gefälligst deine Arbeit, weiß ich, dass mir das zeitversetzt in einem Jahr, zwei Jahren absolut um die Ohren fliegt, weil sich irgendwas festsetzt, was nachher Wochen dauert, Monate oder Jahre bis.

Speaker B:

Und will man?

Speaker B:

Nein.

Speaker B:

Also ich persönlich kann es nicht gut denken, das von jemandem zu verlangen.

Speaker B:

Im Umkehrschluss weiß ich, dass gute Führungskräfte ihre Mitarbeiter auch kennen sollten.

Speaker B:

Und was ich total fantastisch fände, ist, wenn von deren Seite ein Angebot käme, was genau in die gegenteilige Richtung geht.

Speaker B:

Wie kann ich dich unterstützen?

Speaker B:

Man steht vielleicht alleine da und soll ich mit zum Bestatter gehen als neutrale Person, dass da nichts passiert, weil du jetzt gerade gar nicht in der Lage bist, Entscheidungen zu treffen?

Speaker B:

So und in zwei oder dritter Instanz würde sich das doppelt und dreifach für den Unternehmer da in dem Sinn bezahlt machen.

Speaker A:

Auf jeden Fall.

Speaker B:

Also von daher zu verlangen, dass man innerhalb von zwei Tagen wieder seine Arbeit ordentlich macht, ist ja töricht.

Speaker B:

Dumm, weil nicht gehen kann, weil das somit die elementarste Erfahrung ist, neben der Geburt eines Kindes, die man machen kann.

Speaker B:

Nämlich wenn ein naher Familienangehöriger stirbt, egal wie man zueinander steht, man ist immer mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert, mit dem Leben, seinem eigenen Leben.

Speaker B:

Und die Werte werden ganz einfach neu definiert.

Speaker B:

Und das hat mit Arbeitsleistung, das kriegt man nicht zusammen.

Speaker B:

Das sind zwei unterschiedliche Welten.

Speaker B:

Darauf zu bestehen, dass die erbracht wird, das ist, finde ich, im höchsten Maße unmenschlich.

Speaker B:

So meine persönliche Meinung.

Speaker A:

Ja, zumal wir haben auch von verschiedenen die Rückmeldung bekommen, damals bin ich, ich sage einfach mal, allein gelassen worden.

Speaker A:

Und dann war ganz klar, nach 12 Monaten hat diese Person nicht mehr bei diesem Unternehmen gearbeitet, weil sie gesagt so nicht.

Speaker B:

Ich habe es auch schon von Angehörigen gehört, die sagen, ich werde meinen Job nicht mehr weitermachen, weil ich durch den Verlust eines nahen Angehörigen so mit dem Leben, meinem eigenen Leben konfrontiert und auch verbunden wurde, dass ich erkannt habe, dass mein Job banal ist.

Speaker B:

Beispiel ja, sich um Materie zu kümmern, dass das der Lebensinhalt war, die sich komplett neu ausgerichtet haben.

Speaker B:

Das wird ja auch geschätzt.

Speaker B:

So.

Speaker A:

Du hast im Vorgespräch gesagt, dass dein Vater gestorben ist.

Speaker A:

Wie hast, wie bist du da als Chef mit deinen Mitarbeitern umgegangen?

Speaker A:

Hast du vorher im Vorfeld auch gesagt liebe Mitarbeiter, ich habe jetzt selber eine private Trauersituation und wir müssen jetzt einfach ein gutes Miteinander finden.

Speaker A:

Ich bin vielleicht auch ab und zu mal selbst nicht da.

Speaker A:

Oder wie bist du damit umgegangen?

Speaker A:

Oder wie seid ihr auch, ich sage jetzt bewusstbar als Team damit umgegangen?

Speaker B:

Fantastisch.

Speaker B:

Also das ist ja immer so eine beidseitige Sache.

Speaker B:

Deren Bedürfnis war es automatisch alles von mir fernzuhalten.

Speaker B:

Es wäre mein Anspruch gewesen, als Chef natürlich vorzugehen, jetzt nicht bei der Bestattung von meinem Vater, sondern so im Betrieb ganz einfach alles aufzufangen, was da ansteht.

Speaker B:

Aber die haben ganz gezielt und direkt, noch nicht mal wegen der Trauersituation, sondern ganz einfach wir haben ein Team, was ganz einfach brillant als Team untereinander die einzelnen Angestellten oder siehst du das anders?

Speaker B:

Das war voll klar, der hat jetzt anderes im Hirn.

Speaker B:

Wir halten das mal fern von ihm.

Speaker B:

Aber das machen sie auch ganz generell, dass ich nicht darauf achten muss, dass sie auch alle ihre Arbeit machen.

Speaker B:

Sie wissen, was sie tun, dass das total wichtig ist und dass sie jeweils für die Familien, die sie begleiten, die Hauptansprechpartnerin sind dann auch im Unternehmen.

Speaker B:

Und das hat sich so entwickelt.

Speaker B:

Gar kein Thema.

Speaker A:

Sehr schön.

Speaker C:

Ich glaube, es hat auch eben was damit zu tun, dass die im Team alle sehr selbstständig arbeiten.

Speaker C:

Also wir arbeiten nicht so, dass jetzt Bernhard als Chef irgendwie permanent überprüft oder vorgibt oder keine Ahnung, sondern wenn jemand eben die Begleitung übernimmt von der Familie und dann ist die Person halt für alles selbst verantwortlich.

Speaker C:

Und im Sinne.

Speaker C:

Genau haben sie dann letztendlich auch für dich was mit übernommen.

Speaker C:

Ganz selbstverständlich.

Speaker B:

Ja, ja, die unterstützen und nicht gewartet.

Speaker C:

Dass du was sagst oder so.

Speaker C:

Also weil es ja schon vorher so gewohnt war, auch also auch selbst zu sehen, was wird gebraucht.

Speaker C:

Ich habe gerade noch einen Gedanken dazu, weil du vorhin gesagt hast, dass wir als Bestatter zum Teil Erlaubnisgeber sind.

Speaker C:

Mir kam jetzt noch, dass wirklich auch die Chefs und Chefinnen ja genauso auch Erlaubnis geben können.

Speaker C:

War mir jetzt gerade noch mal so, war jetzt gerade ein bisschen Themensprung, aber wie wichtig das ist, von vielen Seiten die Erlaubnis zu bekommen, eben diese Zeit, gerade die zwischen Tod und Bestattung, wobei man ja jetzt auch betont, also ist ja auch wichtig zu wissen, dass jetzt nicht mit der Bestattung ist ja natürlich nicht alles fertig oder so, wird es gerade nach der Bestattung noch mal besonders herausfordernd, eben weil man dann ja nichts mehr in dem Sinne, also man ist vorher so eingebunden und hat lauter Fragen zu beantworten, Entscheidungen zu treffen und so weiter.

Speaker C:

Und danach fällt das alles weg.

Speaker C:

Und derjenige ist ja natürlich immer noch tot.

Speaker C:

Und es kommt dann erst auch.

Speaker C:

Es braucht ja auch seine Zeit, bis das wirklich im Alltag ankommt und im Bewusstsein.

Speaker C:

Absolut, genau.

Speaker C:

Aber trotzdem ist eben diese Zeit halt eine besondere.

Speaker C:

Und ich glaube, es kann nicht schaden, wenn da von vielen Seiten, von Kollegen, auch von von Vorgesetzten und so weiter diese Erlaubnis kommt.

Speaker C:

Nimm dir die Zeit, die du jetzt gerade brauchst.

Speaker C:

Und egal, wie das aussieht, letztendlich auch wenn jemand das braucht, zu arbeiten.

Speaker C:

Die andere Seite, man kann das auch nicht wissen, wie jemand da reagiert und was am Ende gut tut.

Speaker C:

Und ich kenne schon auch einige Menschen aus der Begleitung, für die es total wichtig ist, zumindest vielleicht ein bisschen reduziert, aber doch irgendwo dieses, diese Struktur aufrechtzuerhalten, die auch die Arbeit für viele dann auch vorgibt oder so einen Halt auch geben kann.

Speaker A:

Ganz klar.

Speaker A:

Und zu Hause fällt einem dann die Decke auf den Kopf.

Speaker C:

Genau.

Speaker C:

Und wenn man dann gesagt bekommt vom Chef Nee, nee, bleib mal schön daheim.

Speaker C:

Du brauchst jetzt die Zeit.

Speaker C:

Und man braucht es.

Speaker C:

Aber es ist immer von daher, was Bernhard gesagt hat, so, wenn man was brauchst du gerade?

Speaker C:

Wie kann ich dich unterstützen?

Speaker C:

Ich glaube, das ist unglaublich wertvoll für die Menschen in der Zeit.

Speaker B:

Ja, ich denke, die Frage ist entscheidend.

Speaker B:

Und es kann durchaus kommen.

Speaker B:

Ich will in jedem Fall arbeiten.

Speaker B:

Das dann halt im zweiten Schritt.

Speaker B:

Okay, dann sag, was du gerne machen würdest.

Speaker B:

So, es gibt ja hochsensible Bereiche, da muss man funktionieren, das muss stimmen, das muss passen.

Speaker B:

Und dann ist die Welt ja auch in Ordnung.

Speaker B:

So viele brauchen es ja.

Speaker A:

Und wenn man für eine gewisse Zeit auch sagt, wir bilden ein Tandem.

Speaker A:

Du hast hier deinen Kollegen XY und für dieses Projekt arbeitet ihr zusammen.

Speaker A:

Du hast zwar weiter den Hut auf, aber der Kollege, die Kollegin ist eine Hinterhand.

Speaker B:

Das braucht es eigentlich so das gesehen werden in dem Moment.

Speaker A:

Genau.

Speaker A:

Gucken wir noch mal in die Richtung.

Speaker A:

Viele erwarten ja, ich gehe jetzt, ich habe jetzt einen Bestattungsfall und jetzt läuft alles wie am Schnür.

Speaker A:

Wo sind denn die größten Fallen?

Speaker A:

Und wenn ich jetzt im Augenblick so denke, so manch einer möchte sich ja seine Beerdigung zusammenklicken.

Speaker A:

Passiert da, oder was ist eure Erfahrung, dass man.

Speaker B:

Wir arbeiten ja fast ausschließlich im Verborgenen.

Speaker B:

Wir haben sehr viele Praktikantinnen und Praktikanten, die neugierig sind, mal reinschauen.

Speaker B:

Aber das ist eher die absolute Ausnahme.

Speaker B:

Und ich vermute, du spielst so ein bisschen auch auf.

Speaker B:

Ja, klar.

Speaker B:

Anklicken, Online Bestattung, was wir tun, ist was ganz Intimes.

Speaker B:

Also mehr von den Familien mit im Gespräch als jeder Friseur, Psychologe, wie auch immer.

Speaker B:

Weil sie komplett offen sind und mit der Essenz des Lebens konfrontiert sind.

Speaker B:

Und dann keinen gegenüber zu haben bei diesen Entscheidungen, stelle ich mir sehr, sehr schwer vor.

Speaker B:

Gerade die Online Bestatter sind ja im Grunde nur Agenturen.

Speaker B:

Die sehen niemals einen Angehörigen, die sehen niemals einen Sarg, einen Verstorbenen, gar nichts.

Speaker B:

Die organisieren nur im Hintergrund.

Speaker B:

Und die sind natürlich, es ist ein Geschäftsbereich, daran interessiert, dass sie Geld verdienen, sind sehr günstig.

Speaker B:

Was aber den Hintergrund hat, die suchen sich, das sind dann wie Subunternehmer oder wichtigsten Arbeitskräfte, die die praktische Arbeit für die erledigen.

Speaker B:

Das heißt, die Krankenhäusern abholen.

Speaker B:

Das passiert dann, wie gesagt, auf günstigste Art und Weise, weil zum Schluss wollen die ja verdienen, wo man klicken kann.

Speaker B:

Und die suchen sich dann sehr wahrscheinlich auch das günstigste Krematorium sein, dass dann ganz einfach Menschen, verstorbene Menschen gesammelt werden und nach Tschechien gefahren, weil dort kostet die Kremierung nur ein Bruchteil von dem.

Speaker B:

Also was ich empfehlen würde, wäre wirklich die Arbeitsweise sehr, sehr genau zu hinterfragen.

Speaker B:

Wie wird dort gearbeitet?

Speaker B:

Weil selbst wenn eine Bestattung zu deutlich unter der Hälfte, wie wir es anbieten können, angeboten wird, kann es sein, dass sie immer noch zu teuer ist für das, was tatsächlich gemacht wird.

Speaker B:

Und der Preisunterschied.

Speaker B:

Wir sind keine Abzocke.

Speaker B:

Wir halten ganz einfach sehr viel Zeit zur Verfügung, räume und alles was wir machen, ist express vor Ort.

Speaker B:

Und das macht es leider teuer.

Speaker B:

Jeder Mensch weiß, mit dem wir gesprochen haben, es kann in dem Bereich nicht gut anders gehen.

Speaker A:

Klar, klar.

Speaker A:

Also hier an der Bergstraße z.B.

Speaker A:

kostet eine Beerdigung in der Regel so faust fünfeinhalb bis sieben.

Speaker B:

Ja, wenn man über Bestattungskosten spricht.

Speaker B:

Es ist ja immer ein Part für den Bestatter.

Speaker A:

Genau.

Speaker B:

Sind halt eben Kosten, die mit der Bestattung in Verbindung stehen.

Speaker B:

Der Arzt kostet schon Geld, dann das die Sterbeurkunden, dann Traueranzeige, Blumen, Kaffee, Trauer Kaffee können sie pro Nase €20 rechnen.

Speaker B:

Personen sind es:

Speaker B:

Also das geht ja schnell.

Speaker B:

Das darf man halt nicht vermengen.

Speaker B:

Friedhof ist ja auch ein elementarer posten.

Speaker B:

Wenn wir gefragt werden, was kostet eine Bestattung und begrenzen es auf unseren Part, da sind wir oftmals bei einem Drittel.

Speaker A:

Ja, das andere kommt eben halt auch dazu.

Speaker B:

Genau.

Speaker B:

Die Bestattung kostet nachher Euro und unsere Rechnung fällt von dem, was von uns kommt, liegt aber dann, ich sage jetzt ganz einfach zweieinhalbtausend.

Speaker B:

Internet dann vielleicht für:

Speaker C:

So.

Speaker B:

Aber ohne adäquate Gegenleistung.

Speaker A:

Richtig, genau, genau.

Speaker A:

Also in letzter Konsequenz:

Speaker B:

Ja.

Speaker B:

Also da steht niemand vor der Trauerhalle und schaut, dass das richtig ist oder macht niemand eine schöne Deko.

Speaker B:

Das ist alles irgendwie so ein bisschen überlassen, was dann passiert.

Speaker A:

Ja, sterben ist nicht einfach, aber wenn man richtig gut begleitet wird, öffnet Wege ins Leben.

Speaker A:

Und da muss ich einfach sagen, ist es gut, einen guten Start ins neue Leben zu haben.

Speaker A:

Und wenn ihr da eure Kunden unterstützt, finde ich das richtig, richtig gut.

Speaker A:

Und das ist auch wiederum jeden Cent wert.

Speaker A:

Und alles, was da nicht an Unterstützung läuft, zahlt man her, doppelt bis dreifach.

Speaker B:

Ja, das kann passieren.

Speaker A:

Lieber Bernhard, lieber Silke, ich sage einfach mal ganz herzlichen Dank und vielleicht machen wir ja noch mal eine neue Runde.

Speaker A:

Vielleicht kommen auch Rückfragen, wissen wir auch nicht.

Speaker A:

Schauen wir mal.

Speaker C:

Gerne.

Speaker B:

Alles Gute.

Speaker A:

Danke.

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About the Podcast

Das Schwere leicht gesagt
Trauer im Unternehmen
"Schluss mit dem Versteckspiel!"
Ja, wir sprechen über Verlust, Trauer und auch Tod im Unternehmen. Und, weil es ein sehr persönliches Thema werden kann, sind die Episoden durchgängig "per DU".

Warum dieser Podcast?
Weil Dein Unternehmen und Deine Mitarbeiter es sich nicht mehr leisten können, dieses Tabuthema zu ignorieren! Vom Wegschauen ist es nicht verschwunden, im Gegenteil.
Trauer im Unternehmenskontext kann teuer werden, besonders, wenn sie unvorbereitet in die Krise führt. Dabei wir reden hier nicht von Kleingeld, sondern von fünf- bis sechsstelligen Beträgen, die es Dein Unternehmen kosten kann, wenn jetzt die Kommunikation scheitert. Das ist kein Hirngespinst, sondern Fakt!

Glaubst Du nicht?
- Was kostet es Dich, wenn Deine wichtigste Vertrieblerin, welche die ganz großen Abschlüsse auf Augenhöhe verhandelt für vier Wochen komplett nach Trauerbedingter Krankschreibung ausfällt? Und wer krank ist, darf nicht kontaktiert werden ...
- Nach einer aktuellen französischen Studie kündigt jede 9. Fachkraft, wenn sie das eigene Unternehmen nach einem Trauerfall als inkompetent erlebt.

Die Technische Hochschule Würzburg hat in Zusammenarbeit mit uns herausgefunden, dass 80% der Führungskräfte bereits mit Trauer im Unternehmen konfrontiert wurden. Und was noch schockierender ist: Diese Führungskräfte fühlten sich oft hilflos in dieser Situation. Leitfäden, Kommunikationstraining und Informationen sind dringend notwendig.

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