Episode 80

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16th Sep 2024

Umgang mit Trauer und Pflege: Ein Gespräch mit Trauerberaterin Birgit Proske

In der Pflege arbeiten und selbst einen Trauerfall haben

Stefan Hund, Trauermanager im Gespräch mit Trauerberaterin, Altenpflegerin und Buchautorin Birgit Proske

Trauer und Pflege: Birgit Proske, eine erfahrene Trauerberaterin und Autorin. Birgit bringt über 30 Jahre Erfahrung als Trauerrednerin und zehn Jahre in der vollstationären Pflege mit und hat daher einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Bedürfnisse von Pflegekräften und Angehörigen in Trauersituationen.

In dieser Folge sprechen wir darüber, wie Trauerprozesse individuell verlaufen, was Pflegekräfte benötigen, wenn sie selbst von Trauer betroffen sind, und wie Arbeitgeber und Führungskräfte unterstützend wirken können. Birgit teilt ihre Erkenntnisse darüber, wie wichtig es ist, eine Kultur des Abschieds und der persönlichen Fürsorge in Pflegeeinrichtungen zu etablieren. Außerdem beleuchten wir die besonderen Herausforderungen, die sich ergeben, wenn kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen und wie sensible Führung und kollegiale Unterstützung in solchen Zeiten aussehen können.

Freut euch auf eine bewegende Diskussion über Trauer, Fürsorge und die menschliche Seite des Pflegeberufs.

Danke für das Gespräch:

Kontakt: https://www.linkedin.com/in/birgitproske/

Aufnahme: Juni 24

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Wir sprechen über Themen rund um Trauer. Für Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsräte.

  • Hast Du eine Frage, die wir thematisieren sollen? Schreib uns: podcast@trauer-manager.de
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Impressum

Mentioned in this episode:

Mit dem Trauermanager optimal vorbereitet

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Transcript
Speaker:

Das schwere leicht gesagt. Und heute geht

Speaker:

es einfach mal darum, wie ist das eigentlich mit

Speaker:

Trauer und Pflege? Und wir kommen ja von der

Speaker:

Arbeitssicherheit her und deshalb gucken wir zuerst einmal,

Speaker:

wenn die Pflegeperson einen Trauerfall hat. Und

Speaker:

dazu habe ich mir, und sie hat auch ein Buch dazu geschrieben,

Speaker:

Birgit Proske eingeladen. Sie ist Trauerberaterin.

Speaker:

Und ich sage ganz herzlich willkommen, liebe Birgit, hier im

Speaker:

Podcast. Dankeschön und herzlichen Dank für die

Speaker:

Einladung. Du redest ja nicht wie die Blinde

Speaker:

von der Farbe, sondern du weißt ja, wie es den

Speaker:

Mitarbeitenden in der Pflege geht, weil du ja selbst an dieser

Speaker:

Stelle auch einiges an Expertise mitbringst. Was

Speaker:

bringst du an dieser Stelle mit und was hängt noch hinten

Speaker:

dran? Das wird vielleicht nachher auch deutlich in dem, was

Speaker:

du mitgibst.

Speaker:

Zum einen bin ich jetzt schon immerhin zehn Jahre in

Speaker:

der vollstationären Pflege, zwar im Sozialbereich,

Speaker:

aber immerhin dabei. Ich bekomme da

Speaker:

natürlich schon einiges mit, wie das Leben auf

Speaker:

Station ist für die eine und die andere Seite.

Speaker:

Ich hatte auch einiges an Trauer selber zu

Speaker:

verarbeiten.

Speaker:

Und das Thema ist mir

Speaker:

schon seit Jahren ein begleitendes.

Speaker:

Ich bin schon fast 30 Jahre Trauerrednerin und habe

Speaker:

da natürlich auch vieles schon gehört und erlebt. Das gehört auch

Speaker:

zu Beerdigungsgesprächen, die man ja vorher zur Vorbereitung

Speaker:

hat. Ich habe auch schon viele

Speaker:

Trauerfälle mit begleitet.

Speaker:

Und im Pflegeheim war ich auch zuständig, oder bin es jetzt auch noch,

Speaker:

für QM, also Qualitätsmanagement Sterbekultur.

Speaker:

So kann man es nennen, Abschiedskultur, Sterbekultur.

Speaker:

Also was möchte ein Unternehmen, ein Pflegeunternehmen

Speaker:

da auf die Beine stellen, für alle Seiten, damit einfach

Speaker:

gut gesorgt ist. Sowohl für die Bewohnerinnen

Speaker:

und Bewohner, für Angehörige, die das ja auch dann

Speaker:

miterleben und dann natürlich auch für die

Speaker:

Mitarbeitenden. Da kann ich unserer Hör-Community

Speaker:

schon mal sagen, wir werden noch eine zweite Aufnahme machen und da gucken

Speaker:

wir dann auf die Angehörigen, die ja so manchmal gar nicht damit

Speaker:

umgehen können, wenn dann auf einmal es heißt, ja,

Speaker:

aber die Mutter möchte, die möchte nichts mehr essen, die

Speaker:

möchte nicht mehr trinken, ja jetzt geben sie aber was, ja.

Speaker:

Wie gesagt, da gucken wir das nächste Mal hin.

Speaker:

Ja, was braucht ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin, wenn

Speaker:

sie selbst von Trauer betroffen ist, aus deiner Sicht?

Speaker:

Was mir immer ganz wichtig ist, ich nenne das auch gern zuerst,

Speaker:

also Trauer ist ein ganz individueller

Speaker:

Prozess, der abläuft. Also Trauerprozesse, sage ich mal,

Speaker:

das laufen ja eigentlich immer ab, wenn man schwere

Speaker:

Umbrüche im Leben erlebt. Das hat nicht unbedingt nur

Speaker:

mit Tod zu tun, das kann auch ganz was anderes sein. Oder wenn man jetzt

Speaker:

an den Rehabereich denkt, schwere Unfallverletzungen

Speaker:

und nichts geht, Nichts ist mehr wie früher. Der geliebte Beruf

Speaker:

muss verändert werden. Es ist überhaupt die Frage, wie geht es

Speaker:

weiter. Auch da laufen Trauerprozesse

Speaker:

ab. Und natürlich,

Speaker:

wenn jemand verstirbt, das ist ja ganz klar, genau, man einen lieben Menschen

Speaker:

verloren hat. Und dann ist einfach die

Speaker:

Sache, dass man sehr behutsam und wirklich

Speaker:

auch sich einstellt auf den individuellen

Speaker:

Prozess und nicht von irgendwelchen vorgefertigten

Speaker:

Meinungen, die da oft auch kursieren, ausgeht und denkt, ach

Speaker:

der könnte jetzt eigentlich wieder 100 Prozent bringen,

Speaker:

am besten 110.

Speaker:

Es ist ja auch immer etwas anderes, wenn man

Speaker:

als Mitarbeiter mit Sterbenden zu tun

Speaker:

hat, die aber nicht der eigenen Familie, nicht des eigenen

Speaker:

Umfeldes angehören, sondern

Speaker:

Bremdes sind. Und wie gesagt, gucken wir uns erstmal bei

Speaker:

denen, beim einen ist es vielleicht die Mutter, beim nächsten ist es

Speaker:

der Vater, Beim dritten ist es vielleicht ein Kind oder die

Speaker:

Mitarbeiterin war schwanger und ist

Speaker:

vor der Zeit wiedergekommen.

Speaker:

Und das Vierte, was im Augenblick ja anscheinend am Zunehmen ist,

Speaker:

ist das Thema Suizid. Und

Speaker:

ja, was für Erfahrungen hast

Speaker:

du, was kann man da Mitarbeitenden mitgeben,

Speaker:

wo man eigentlich sagt, Mensch, von ihrem Beruf her müssten die das doch können.

Speaker:

Aber im Privaten ist es doch ganz anders. Ja,

Speaker:

das merkt man schon, wenn Pflegekräfte einen Vater oder Mutter

Speaker:

pflegen sollen. Das ist für viele auch schon

Speaker:

so, dass sie merken, das ist so anders,

Speaker:

das mache ich nicht. Es ist durchaus so, wenn jemand

Speaker:

beruflich sonst mit Sterbenden zu tun hat, wenn er es

Speaker:

eben selber im noch näheren Umfeld erlebt, ist das

Speaker:

schon nochmal ein anderes, ich sage jetzt mal, ausgehebelt

Speaker:

sein. Und trotzdem merkt man auch bei Jüngeren,

Speaker:

oder wir haben ja jetzt ganz viele Kolleginnen und Kollegen

Speaker:

mit Migrationshintergrund und das ist auch was Neues, dass man

Speaker:

sich da einstellen darf als Arbeitgeber auf die

Speaker:

Kultur. Es gibt eben Kulturen, die

Speaker:

gehen vielleicht so anders mit dem Tod dass

Speaker:

man das auch mit bedenken darf. Das ist wirklich immer so,

Speaker:

wie gesagt, individuell zu bedenken und

Speaker:

umzugehen. Und auch nicht zu sagen, das fällt

Speaker:

mir jetzt gerade ein, wo du das sagst mit

Speaker:

Schwangerschaft, die abgebrochen ist, einfach

Speaker:

weil das Kind verstorben ist im Mutterleib, dass man

Speaker:

da eben auch nicht so drüber weggeht und sagt, naja, können ja

Speaker:

wieder schwanger werden. Ich sage, Jungs, macht ja auch Spaß. Ja, ja, ja.

Speaker:

Also diesen Satz, den ich eben gerade gebracht habe, haben wir jetzt von

Speaker:

zehn Frauen gehört. Die haben das von ihrer Führungskraft

Speaker:

gesagt, bekommen Männlein wie Weiblein.

Speaker:

Da zieht es mir irgendwo immer die Schuhe aus. Also ist eigentlich ein Kündigungsgrund.

Speaker:

Die Mitarbeiterinnen haben alle innerhalb der Jahresfrist gekündigt. Gott sei Dank,

Speaker:

da bin ich sehr froh. Also so jemand gehört überhaupt

Speaker:

nicht auf eine Führungsposition mit so Worten.

Speaker:

Also tut mir leid, die haben da nichts verloren.

Speaker:

Das ist unglaublich.

Speaker:

Wie hast du es bisher erlebt? Manchmal ist es ja einfach auch die

Speaker:

Not nach dem Motto, mein Vater

Speaker:

muss jetzt ins Altersheim. Und da gibt es ja mittlerweile bei

Speaker:

einigen Einrichtungen so eine imaginäre 80-Jahre-Grenze.

Speaker:

Da habe ich so den Eindruck nach dem Motto, wenn man über 80 ist, kommt

Speaker:

es schwierig in ein Heim rein.

Speaker:

Aber dann kommen die dann auf andere Stationen oder kann es

Speaker:

dann wirklich sein, dass du trotzdem für deinen Vater zuständig

Speaker:

bist, weil du eben halt in diesem Haus

Speaker:

XY arbeitest? Also dass

Speaker:

der Vater in dasselbe Haus kommt, wo man arbeitet?

Speaker:

Ja. Okay, das kenne

Speaker:

ich noch von einer Kollegin, die hatte aber bewusst ihre

Speaker:

Mutter dahin gegeben, weil sie gesagt hat, sie ist ja da den ganzen Tag und

Speaker:

dann kann sie nach Dienstschluss da mal vorbeischauen. Also die war auch

Speaker:

eine anderen Station, was ich

Speaker:

dann auch gut fände eigentlich. Einfach

Speaker:

für das Miteinander, auch für die Mutter, weil sonst heißt es immer,

Speaker:

da ist sie mehr oder so. Es gibt einfach Geschwätz, ob es jetzt

Speaker:

stimmt oder nicht. So sind die Menschen halt. Und wenn man das

Speaker:

vermeidet, dann kann man ja da, denke ich mal,

Speaker:

von vornherein die Klippen umschiffen. Aber dass

Speaker:

es jetzt da so eine 80 Jahre Grenze gibt?

Speaker:

Also bei uns im Umfeld sind einige, die jetzt über

Speaker:

80 sind, uns die haben signalisiert bekommen, wären sie noch

Speaker:

unter 80, dann wäre es einfacher, dass sie hier einen Platz bekommen.

Speaker:

Also das weiß ich jetzt gar nicht. Okay, ich sag mal so, möglicherweise

Speaker:

ist das auch ein Thema hier rund

Speaker:

Heidelberg, aber wie gesagt, das haben wir jetzt mehrfach gehört. Ja und

Speaker:

was sollen die dann machen? Verjüngungstabletten nehmen?

Speaker:

Gute Frage. Ich kann es denen nicht sagen. Das ist ja unglaublich,

Speaker:

Du kannst ja nicht einfach sagen, tut mir leid, dumm gelaufen,

Speaker:

nächstes Leben, nächste Chance. Wie auch

Speaker:

immer. Also bei uns ist das nicht

Speaker:

so. Wir haben sogar noch deutlich ältere, die neu kommen. Es ist

Speaker:

natürlich einfacher. Das ist ja immer so eine Sache. Das ist jetzt mal Angehörigen

Speaker:

gesagt. Andererseits sagt der Staat ja ambulant

Speaker:

vor stationär, schon klar. Aber je mehr ich noch begreife

Speaker:

und bewusst in ein Heim gehe, dann kann ich mich besser einarbeiten,

Speaker:

einleben und habe es leichter.

Speaker:

Und alle haben es dann leichter, ist ja klar, wenn die Bewohnerinnen und

Speaker:

Bewohner sagen, oh ja doch, da mache ich mit und das und das

Speaker:

und das suche ich mir aus. Und das ist ja aber schon seit Jahren das

Speaker:

Thema, dass man einfach den Zeitpunkt da nicht

Speaker:

verpassen sollte. Aber ist ja nicht immer so einfach.

Speaker:

Genau. Wie siehst du das, was

Speaker:

könnten Führungskräfte oder auch Arbeitgeber

Speaker:

auch an Unterstützungsangeboten

Speaker:

geben? Was könnten Mitarbeiter in der Pflege an

Speaker:

dieser Stelle brauchen? Ich bin schon mal wichtig.

Speaker:

Das eine wäre ja mal, dass man auch eine Abschiedskultur hat

Speaker:

in der Einrichtung, wo auch dazu gehört, dass eben,

Speaker:

wenn das Team trauert, das ist ja auch der Fall, wenn jemand

Speaker:

stirbt und man hat ihn schon ein paar Jahre begleitet.

Speaker:

Man wächst ja auch ein bisschen zusammen. Viele sagen ja auch, das ist wie

Speaker:

Familie für mich da. Dann ist

Speaker:

es ja gut, dass man denen die Chance gibt, Abschied zu nehmen

Speaker:

oder das auch mit in Team Gespräche mit einzubringen.

Speaker:

Ja, dass vielleicht jeder was erzählen kann, was er mit Frau Müller-Meyer-Krause

Speaker:

erlebt hat. Ja, und so, dass man da so im Team dann auch

Speaker:

bewusst abschiebt. Wobei, lass uns jetzt noch mal eher auf die Mitarbeiter gucken,

Speaker:

die Mitarbeiter haben einen Trauerfall. Achso, wenn die

Speaker:

selber einen Trauerfall haben. Nicht auf die Bewohner.

Speaker:

Aber ich denke mal, da ist es ja im Endeffekt ähnlich. Einfach fragen, was

Speaker:

brauchst du jetzt? Wie könnte

Speaker:

ein gutes Miteinander sein? Was braucht die Einrichtung?

Speaker:

Und was kann ich dir da geben, bis hin

Speaker:

dazu beispielsweise mal schnell

Speaker:

auch mal zwei, drei Tage frei, wenn man den

Speaker:

Dienstplan nicht zu knapp gestrickt hat. Genau, das ist natürlich

Speaker:

die Sache. Das wäre natürlich toll, wenn man

Speaker:

so sagen kann, jetzt geht es gerade gar nicht

Speaker:

mehr und dass man doch auch mal

Speaker:

flexibel mal frei haben kann. Vielleicht auch mal ein paar Tage oder

Speaker:

Überstunden, die gibt es ja immer, dass man die dann

Speaker:

jetzt einfach mal nimmt. Ich sag mal so, im allergrößten

Speaker:

Notfall Geldscheinurlaub. Das ist ja dann die

Speaker:

Konsequenz, wenn man sich nicht einigt. Das ist klar,

Speaker:

ja. Aber das fände ich schon wichtig, weil Trauer

Speaker:

ist eben sehr umwälzend

Speaker:

und stellt einfach alles dermaßen auf den Kopf, dass man auch schauen

Speaker:

muss, jetzt bei einer Fachkraft mit bestimmten Aufgaben,

Speaker:

wo man konzentriert sein muss, dann kann eben auch passieren, dass das im

Speaker:

Moment einfach nicht geht. Zum Beispiel die

Speaker:

Tabletten versorgen, also einrichten

Speaker:

und so. Da braucht man

Speaker:

ja Konzentration und da muss ich auch gucken, dass alles genau stimmt

Speaker:

und sollte nicht abgelenkt werden. Und wenn ich innerlich aber gar nicht bei mir

Speaker:

bin, im wahrsten Sinne des Wortes, dann wird das sehr schwierig. Und

Speaker:

deshalb fände ich das da auch wichtig, dass da eine Offenheit

Speaker:

sein darf und man sagt, ich stehe gerade

Speaker:

dermaßen neben mir, kriege ich bitte eine andere Aufgabe. Dass das einfach

Speaker:

so temporär dann auch mal möglich ist. Muss im

Speaker:

Endeffekt sein, denn wie gesagt, es kann ja nicht sein, dass man dann,

Speaker:

das hast du ja auch in der Vorbereitung signalisiert nach dem Motto, gehen wir doch

Speaker:

gerade mal an einen BTM-Schrank und wenn du Trauer hast, nimmst du halt eine

Speaker:

Tabor mehr und dann geht es schon.

Speaker:

Trauer ist keine Krankheit, sondern sind Prozesse, die

Speaker:

durchlaufen werden möchten. Das kann man

Speaker:

natürlich nicht einfach mit einer Tablette wegkriegen.

Speaker:

Da sind wir schon bei den Punkten. Was sind für dich an dieser

Speaker:

Stelle No-Go's von den Führungskräften gegenüber den Mitarbeitern?

Speaker:

Also so blöde Sprüche, wie wir es gerade gehört haben

Speaker:

oder dass man Trauer so kleinredet, was ja da jetzt auch der Fall

Speaker:

war. Und wer ist die

Speaker:

Führungskraft, dass sie sagen kann, wie den Menschen da jetzt

Speaker:

seine Trauer betrifft? Das ist auch so ein Unding.

Speaker:

Das geht auch nicht in so einem Beruf mit

Speaker:

Pflege. Das finde ich ganz schwierig. Jetzt haben

Speaker:

ja viele Pflegekräfte, wenn sie

Speaker:

Führungskräfte dann sind, vielleicht noch mal einen anderen

Speaker:

Blick. Ich finde es auch noch mal wichtig, das möchte ich gerne einfach

Speaker:

sagen, es gibt ja Einrichtungen,

Speaker:

wo die Leitung aus der Wirtschaft kommt

Speaker:

und dass die sich auch noch mal mit dem Bereich Sterbentod

Speaker:

und Trauer ganz speziell befassen. Ich hatte da auch schon mal

Speaker:

überlegt, was anzubieten, einfach so einen

Speaker:

Schnellkurs. Ja, weil das kommt ständig vor und

Speaker:

sie haben vielleicht das noch gar nicht mitbekommen,

Speaker:

also auch sich nicht vertieft darüber Gedanken gemacht,

Speaker:

weil es ja jetzt anders ist, wenn jetzt jemand aus der Pflege kommt, dann hat

Speaker:

er ja da schon einiges anderes erlebt, denke ich mal. Und

Speaker:

ein bisschen anderen Sinn. Das kann positiv wie negativ sein.

Speaker:

Gut, Wir haben es auch geschafft, so nach dem Motto.

Speaker:

Also, das wusstest du doch vorher, als du es gelernt hast.

Speaker:

Das ist doch Teil des Arbeitsvertrages. Da muss man mit

Speaker:

fertig werden, genau. Genau, also solche Sachen kennen wir ja

Speaker:

auch. Insofern fände ich es auch schön,

Speaker:

wenn es irgendwie so Unterstützungsmöglichkeiten gäbe

Speaker:

für Gespräche. Vielleicht hat man irgendwo jemanden,

Speaker:

oder es gibt Zusammenarbeit, oft ja noch mit Kirchengemeinden,

Speaker:

dass man sagt, da ist dann ein Pfarrer, eine Pfarrerin,

Speaker:

eine Seelsorgerin, die kommen kann. Oder man hat tatsächlich

Speaker:

auch jemanden von psychologischer Seite vielleicht oder

Speaker:

so und dann eine Zusammenarbeit für Krisenfälle.

Speaker:

Das wäre Auch bei Suizid von Bewohnern

Speaker:

zum Beispiel, da gibt es ja auch immer wieder

Speaker:

Momente, wenn dann die Mitarbeiter denken, ich muss wieder in das

Speaker:

Zimmer und so. Ich hatte da auch schon mal Gespräche

Speaker:

und wir haben auch Rituale gestaltet. Das war auch

Speaker:

sehr schön, wo sie so Dinge aufschreiben konnten, die ihnen

Speaker:

jetzt da so auf der Seele liegen. Dann haben wir es miteinander verbrannt und dann

Speaker:

in der Erde sozusagen der Erde

Speaker:

wieder übergeben. Ja,

Speaker:

ich denke, was sicherlich auch, das hatten wir auch gerade im Vorgespräch

Speaker:

schon mal angedeutet, was natürlich gar nicht geht,

Speaker:

ist, auch wenn die Personaldecke dünn ist,

Speaker:

jemanden aus dem Freitag holen. Nach dem Motto heute Mittag ist die

Speaker:

Beerdigung, heute Morgen kommt noch ein Anruf, kannst du morgen früh nicht den

Speaker:

Frühdienst übernehmen, da ist jemand ausgefallen.

Speaker:

Also bei jemand ganz nahen geht das auf gar keinen Fall.

Speaker:

Aber es ist etwas, was viel häufiger vorkommt, als man

Speaker:

denkt. Zumindest meine Frau ist vom Berufsverband

Speaker:

her teilweise auch in den

Speaker:

Facebook-Gruppen drin. Da werden

Speaker:

solche Situationen des Öfteren

Speaker:

erzählt. Dann wundern sich Einrichtungen, weshalb Mitarbeiterinnen

Speaker:

kündigen. Aber gut, ist Teil

Speaker:

dann des Themas. Was es

Speaker:

alles gibt. Aber das ist wahrscheinlich jemand,

Speaker:

der noch nie echt getrauert hat, weil das kann es ja gar nicht sein.

Speaker:

Oder er ist jetzt so im Tunnel, dass er eigentlich erst mal Urlaub oder

Speaker:

längere Zeit aus dem Job rausmüsste. Das

Speaker:

ist ja völlig undenkbar, sowas eigentlich.

Speaker:

Gerade auch im Blick, wenn es

Speaker:

Fachkräfte geht, die Verantwortung, die die haben.

Speaker:

Das ist jetzt vielleicht bei einer Hilfskraft, aber auch da ist es

Speaker:

unmöglich. Aber nochmal anders vielleicht,

Speaker:

wenn ich bei der Grundpflege was erst links und dann rechts oder irgendwie

Speaker:

mache, ist ja nochmal anders, als wenn ich die Tabletten falsch richte.

Speaker:

Richtig und da muss man natürlich auch auf der anderen Seite

Speaker:

auch überlegen, was ist denn häufig Praxis. Da

Speaker:

ist ja dann teilweise doch die Angelernte und die

Speaker:

Äxte zusammen und

Speaker:

wenn dann die Examinierte vielleicht gerade mal nicht da ist

Speaker:

oder einfach woanders ist, ist auf einmal die

Speaker:

Angelernte diejenige, die es alleine verantworten muss. Und dann haben wir

Speaker:

natürlich kritische Situationen. Was sie ja gar nicht kann. Nö. Genau.

Speaker:

Aber ultimative Kraft des Faktischen. Genau.

Speaker:

Tja, eben diese Rücksichtnahme auf persönliche

Speaker:

Situationen, das wäre schon ganz wichtig. Im Sinne

Speaker:

eines guten Betriebsklimas, das sollte sicher normal

Speaker:

sein. Aber ja, heute ist nicht mal

Speaker:

so viel normal leider. Ja auf der anderen Seite. Auch eben dieses

Speaker:

schlechte Gewissen machen dann. Du

Speaker:

weißt doch wie dünn die Personalnot kommt doch morgen.

Speaker:

Und dass die Trauernde dann auch noch nachdenken muss, kann ich

Speaker:

die jetzt allein lassen. Das ist

Speaker:

ja auch so ein Ding der absoluten Unmöglichkeit. Aber da wird dann

Speaker:

auf Tränendrüse noch mal gedrückt. Ja, aber möglicherweise kommen dann die

Speaker:

Trauernde auf den Gedanken. Andere Mütter

Speaker:

haben auch schöne Töchter. Ich wechsel den Verein.

Speaker:

Ja, ich meine, manchen Menschen tut Arbeit natürlich

Speaker:

gut, auch in der Trauer, das ist auch ganz klar. Aber wir

Speaker:

sprechen ja jetzt auch wirklich von dem Tag Beerdigung,

Speaker:

am nächsten Morgen sollst du da sein. Und das ist nun wirklich

Speaker:

eine phase in der trauer wo

Speaker:

das sehr schwierig oder gar nicht möglich ist das geht das sich

Speaker:

einfach klar machen das ist dann auch kein mitarbeiter der 100

Speaker:

prozent bringt oder 110 im gegen vielleicht nicht mal

Speaker:

70 ja Also da tut man sich ja keinen

Speaker:

Gefallen, da hat man eine nominelle Besetzung, aber keine inhaltliche, sage

Speaker:

ich mal. Ja.

Speaker:

Ja. Was brauchst du, was würdest du sagen, brauchen

Speaker:

Mitarbeiter an Selbstfürsorge?

Speaker:

Das eine ist ja, was kann der Arbeitgeber leisten? Aber

Speaker:

was würdest du auch sagen, jetzt habe ich als Mitarbeiter gerade

Speaker:

meinen Vater verloren, Was wäre da vielleicht für

Speaker:

mich gut und wichtig? Wo kann mich vielleicht auch der Arbeitgeber

Speaker:

unterstützen? Aber ich muss im Endeffekt die Vorlage bieten.

Speaker:

Also Selbstfürsorge ist ja auch grundsätzlich wichtig, denke

Speaker:

ich mal, in dem Beruf. Also überall, aber da halt auch, weil

Speaker:

man ständig mit schwierigen Dingen

Speaker:

zu tun hat oder die einen auch belasten können.

Speaker:

Ich finde es immer wichtig, dass jemand, der in der

Speaker:

Pflege ist, genau weiß, was

Speaker:

mir am Herzen liegt, wo ich meinen

Speaker:

Akku auftanken kann, und zwar schnell.

Speaker:

Und dass man sich diese Dinge

Speaker:

gönnt oder sie möglich macht, wenn es ein Spaziergang

Speaker:

im Wald ist oder Musik hören, sonst was.

Speaker:

Und dass man das vielleicht auch als Selbstfürsorge

Speaker:

auf der Arbeit zwischendurch tun kann. Das kommt natürlich

Speaker:

jetzt darauf an, was es ist. Ich sage immer,

Speaker:

es ist auch wichtig, natürlich einmal, wenn man

Speaker:

nicht arbeitet, da zu schauen, wo

Speaker:

kann ich auftanken. Aber dass man auch irgendwas

Speaker:

sich überlegt, so für zwischendurch auf der Station,

Speaker:

sage ich mal, im Wohnbereich, wenn es da ganz schlimm wird, was mache ich

Speaker:

denn dann in dem Fall. Das wäre auch nochmal ganz wichtig,

Speaker:

finde ich. Ich denke, da ist auch in dem Moment,

Speaker:

je nachdem wie es auch in der Einrichtung als Kultur gewachsen ist, auch

Speaker:

nochmal das Miteinander mit den Kolleginnen und Kollegen,

Speaker:

wo dann vielleicht doch mal die eine oder andere dann

Speaker:

einen unterhakt und sagt ich sehe, dass es dir im

Speaker:

Augenblick nicht gut geht, ich

Speaker:

mache mal einen mehr für dich.

Speaker:

Das wäre das kollegiale miteinander dann,

Speaker:

wenn das Team gut funktioniert. Was aber natürlich auch

Speaker:

von der Führungskraft her ausgehen kann, dass man sagt,

Speaker:

in der Besprechung schaut mal,

Speaker:

wie sie zurechtkommt oder eher und dass man dann einfach sagt, du

Speaker:

machst heute mal ein, zwei mehr.

Speaker:

Oder auch dieses, wenn es gar nicht mehr geht, dass er nach Hause

Speaker:

gehen kann, der betroffene Mitarbeiter. Das fände ich jetzt

Speaker:

auch natürlich auch manchmal schwierig, aber manchmal geht es ja

Speaker:

vielleicht doch, wenn gerade nicht so viel Arbeit noch ist oder wie

Speaker:

auch immer. Ja, manchmal muss es einfach auch gehen, denn

Speaker:

sonst gehen einfach Sachen schief und dann wird es einfach schwierig.

Speaker:

Also bei der Trauer, das ist ja so ein Hin und Her. Ich

Speaker:

finde immer dieses duale Prozessmodell

Speaker:

sehr ansprechend, also dass man sich auch klar macht. Das finde ich auch

Speaker:

wichtig für Arbeitgeber oder Führungskräfte

Speaker:

zu wissen. Wenn der Trauernde jetzt da am Morgen noch

Speaker:

gut drauf ist, das heißt nicht, dass er das die ganze Zeit ist, weil

Speaker:

man hat ja so Triggermomente und dann ist man

Speaker:

plötzlich wieder zurückgeworfen auf ich schaue zurück

Speaker:

und was habe ich verloren, diese Verlustbedingungen.

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About the Podcast

Das Schwere leicht gesagt
Trauer im Unternehmen
"Schluss mit dem Versteckspiel!"
Ja, wir sprechen über Verlust, Trauer und auch Tod im Unternehmen. Und, weil es ein sehr persönliches Thema werden kann, sind die Episoden durchgängig "per DU".

Warum dieser Podcast?
Weil Dein Unternehmen und Deine Mitarbeiter es sich nicht mehr leisten können, dieses Tabuthema zu ignorieren! Vom Wegschauen ist es nicht verschwunden, im Gegenteil.
Trauer im Unternehmenskontext kann teuer werden, besonders, wenn sie unvorbereitet in die Krise führt. Dabei wir reden hier nicht von Kleingeld, sondern von fünf- bis sechsstelligen Beträgen, die es Dein Unternehmen kosten kann, wenn jetzt die Kommunikation scheitert. Das ist kein Hirngespinst, sondern Fakt!

Glaubst Du nicht?
- Was kostet es Dich, wenn Deine wichtigste Vertrieblerin, welche die ganz großen Abschlüsse auf Augenhöhe verhandelt für vier Wochen komplett nach Trauerbedingter Krankschreibung ausfällt? Und wer krank ist, darf nicht kontaktiert werden ...
- Nach einer aktuellen französischen Studie kündigt jede 9. Fachkraft, wenn sie das eigene Unternehmen nach einem Trauerfall als inkompetent erlebt.

Die Technische Hochschule Würzburg hat in Zusammenarbeit mit uns herausgefunden, dass 80% der Führungskräfte bereits mit Trauer im Unternehmen konfrontiert wurden. Und was noch schockierender ist: Diese Führungskräfte fühlten sich oft hilflos in dieser Situation. Leitfäden, Kommunikationstraining und Informationen sind dringend notwendig.

Deshalb präsentieren wir: "Das Schwere LEICHT gesagt"
Hier behandeln wir Schlüsselthemen:

- Informationen zu Verlust, Trauer und gar Tod im Unternehmen.
- Erfahrungen von Unternehmern und Führungskräften, wie sie in dieser Situation gehandelt haben, bzw. was sie gelernt haben.
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Unser Ingenieurbüro für Arbeitssicherheit und Betriebliches Gesundheitsmanagement Heinke Wedler bietet Ihnen den "Trauermanager". (www.trauer-manager.de/trauermanager)
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Lassen Sie es uns wissen. Vielleicht hören Sie bald "Ihre Episode". Oder werden Sie selbst zum Interviewgast und teilen Sie Ihre Perspektive: podcast@trauer-manager.de.

Und keine Sorge, wenn wir über Angebote sprechen, finden Sie alle Informationen hier in den Shownotes. Wir prüfen alles sorgfältig, bevor wir es empfehlen. Einzelne Empfehlungen können Affiliatelinks sein.

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