Mentale Gesundheit im Fokus: Der Weg zum psychischen Wohlbefinden
Mentale Gesundheit im Fokus
Dr. Stefanie Schöler und Heike Nordick-Ruf sind zu Gast im Trauermanager - Podcast "Das Schwere Leicht gesagt" bei Stefan Hund
Takeaways:
- Mentale Gesundheit ist ein immer wichtigeres Thema in der Arbeitswelt, insbesondere angesichts der steigenden psychischen Erkrankungen.
- Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen sollte in Unternehmen ernst genommen werden, um Ausfalltage zu reduzieren.
- Führungskräfte haben einen entscheidenden Einfluss auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter und sollten eine offene Kommunikation pflegen.
- Prävention und Sensibilisierung sind entscheidend, um mentale Gesundheit als normales Thema im Unternehmen zu etablieren.
- Mentale Ersthelfer sollten empathisch sein und in der Lage, bei psychischen Krisen Unterstützung zu bieten.
- Es ist wichtig, klare Grenzen zwischen der Rolle des Mentors und der des Therapeuten zu ziehen.
Kontakt: www.mentaler-ersthelfer.de
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Wir sprechen über Themen rund um Trauer. Für Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsräte.
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Transcript
Mentale Gesundheit. Mentale Gesundheit wird immer
Speaker:wichtiger. Heute sprechen wir über mentale
Speaker:Gesundheit. Liebe Hörerinnen und Hörer, schön, dass ihr
Speaker:wieder dabei seid bei Das Schwere Leichtgesagt. Und
Speaker:heute habe ich zwei Fachfrauen zum Thema
Speaker:mentale Gesundheit, nämlich zum einen Dr. Stephanie Schöler
Speaker:und zum anderen Heike Nordig-Ruf. Herzlich willkommen, ihr
Speaker:beiden. Hallo. Ihr
Speaker:beide kennengelernt haben wir uns über den SIFA, also
Speaker:Arbeitssicherheitsfachkräftestammtisch
Speaker:im Internet und ihr habt euch da mit
Speaker:dem Arbeitsschutzuniversum so richtig reingegraben.
Speaker:Viele, die als Unternehmer das Thema
Speaker:Gefährdungsbeurteilung hören, hören auch das
Speaker:Wort Gefährdungsbeurteilung Psyche. Was ist das
Speaker:eigentlich? Ich bin doch nicht blemblem. Also viele haben da einfach ihre Schwierigkeiten
Speaker:damit. Vielleicht darf ich da erstmal antworten. Hallo,
Speaker:schöne Grüße aus Berlin. Ich bin Stefanie von Haus aus Psychologin und
Speaker:dementsprechend ist mir natürlich das Thema psychische, mentale
Speaker:Gesundheit und auch die psychische Gefährdungsbeurteilung sehr, sehr nah. Das ist was,
Speaker:was mich und Heike auch verbindet, dass sie diese Themen einfach sehr
Speaker:wichtig finden. Aber nicht nur wir finden die wichtig, sondern auch wenn
Speaker:man auf die Statistiken guckt, sieht man, dass die wichtig sind.
Speaker:Ich bin seit, ich glaube, mittlerweile 15, 17 Jahren im Bereich
Speaker:Arbeitsschutz unterwegs und merke einfach, es gibt einen immer stärkeren
Speaker:Shift von der Frage, wie verhindern wir
Speaker:Unfälle hin zu, wie verhindern wir auch eben
Speaker:psychische Erkrankungen, weil die sich
Speaker:statistisch gesehen auch ziemlich auf die Ausfalltage auswirken
Speaker:und natürlich, weil auch immer menschliches Leid damit verbunden ist. Das vielleicht mal vorneweg.
Speaker:Und dann ist die Frage, ja, aus welcher Perspektive
Speaker:gucken wir drauf? Wenn wir jetzt aus der Perspektive zum Beispiel des Arbeitsschutzgesetzes
Speaker:schauen, was uns ja verbindet, du bist ja auch Sicherheitsfachkraft,
Speaker:Dann wissen wir, wir müssen jeden Arbeitsplatz immer
Speaker:beurteilen nach seinen Gefährdungen. Und da gehört seit 2013
Speaker:steht das explizit im Gesichtsgesetz mit drin, eben auch die
Speaker:psychischen Gefährdungen dazu. Und damit ist jetzt nicht
Speaker:gemeint, bin ich bläm bläm, sondern damit ist gemeint, wie
Speaker:ist mein Arbeitsplatz gestaltet, kann ich da gesund arbeiten,
Speaker:ohne dass mein Körper und eben auch meine Psyche
Speaker:Schaden nimmt. Und Faktoren, wo die Psyche Schaden nehmen könnte, das ist
Speaker:wissenschaftlich ja gut untersucht, ist zum Beispiel Zeitdruck, schlechte
Speaker:Kommunikation, unklare Arbeitsaufgaben, all diese Dinge.
Speaker:Und die guckt man sich im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung
Speaker:eben an.
Speaker:Und wenn ihr die Ergebnisse habt, Heike, dann gehst du in Aktion
Speaker:oder? Ja, aber das heißt, dann gehe ich in Aktion, dann
Speaker:muss das Unternehmen in Aktion gehen. Also auch von meiner Seite, wir freuen
Speaker:uns total hier zu sein. Heike, auch vom Arbeitsschutzuniversum,
Speaker:Therapeutin und auch Fachkraft für Arbeitssicherheit. Wir beraten
Speaker:natürlich. Also wenn es die Ergebnisse einmal gibt an dieser Stelle,
Speaker:dann muss man schon noch mal gemeinsam drauf schauen und nicht sagen, okay, das liegt
Speaker:an den Leuten, die müssen entlassen werden, sondern da muss man einfach gucken, wie kann
Speaker:man die Umgebung verändern, was kann man tun, damit es den Menschen
Speaker:auf der Arbeit gut geht. Also gut geht, das klingt immer so ein bisschen pauschal,
Speaker:aber so wie ich darauf achte, dass denen nicht die Füße abgeschnitten
Speaker:werden oder ihnen was massiv drauffallen kann, so müssen wir eben auch ein
Speaker:bisschen aufpassen, dass die Psyche keinen Schaden nimmt. Also dass
Speaker:einfach mein Herz keinen Schaden nimmt im Sinne von,
Speaker:ich habe einen großen Schmerz und ich mag hier nicht mehr hinkommen.
Speaker:Das klingt vielleicht jetzt so ein bisschen wie für Kinder erklärt, aber manchmal ist es
Speaker:genau das. Wir trauen uns ja nicht zu sagen, dass wir
Speaker:gerade Not haben, dass es uns schlecht geht, dass wir uns
Speaker:ja unwohl fühlen, dass wir vielleicht auch in einer Verstimmung sind oder dass wir
Speaker:trauern. Und es fällt uns viel leichter zu sagen, wir haben einen
Speaker:Schnitt im Finger oder uns, guck mal, ich habe hier mir den Fuß
Speaker:gebrochen, da weiß jeder mit umzugehen. Und gerade
Speaker:bei den psychischen Faktoren sind wir ganz häufig so, dass wir denken,
Speaker:ach, lieber nicht anfassen. Und das ist doch sehr individuell. Und der ist doch dann,
Speaker:also wenn er das nicht kann, dann gehört er hier nicht hin. Und ich glaube,
Speaker:an der Stelle kann man dann auch gemeinsam mit den Führungskräften, mit den
Speaker:Mitarbeitern gucken, was man tun kann, wie man es gesund
Speaker:und mental gesund gestalten kann. Wichtig ist an
Speaker:der Stelle sicherlich auch nochmal diese Unterscheidung, wenn wir jetzt über die Gefährdungsbeurteilung
Speaker:sprechen, dann beurteilen wir die Arbeitsumgebung. Ich
Speaker:vergleiche das immer ganz gerne mit einem Handschuh oder mit Hautschutz. Da
Speaker:gucke ich eben auch, naja, ich habe eine Chemikalie, das ist nur die
Speaker:Gefährdung, was könnte eine passende Schutzenmaßnahme sein?
Speaker:Zum Beispiel ein Handschuh, wobei das jetzt die unterste Ebene wäre. Wir
Speaker:gucken immer erst auf Technik, dann auf Organisation, dann auf
Speaker:die persönliche Schutzausrüstung. Bei Chemikalien käme sogar noch S, dann
Speaker:ist es das Stop-Prinzip, S für Substitution ganz am
Speaker:Anfang. Das jetzt aber vielleicht nur für die, die auch im Arbeitsschutz unterwegs
Speaker:sind, als kleine Seitenbemerkung. Aber dann gucke ich ja auch nicht, habe ich
Speaker:einen Menschen mit einer dickeren Haut und der kann vielleicht mehr von dieser
Speaker:Chemikalie ertragen und einen Menschen mit einer dünneren Haut und der kann weniger
Speaker:ertragen, sondern ich gucke, diese Chemikalie ist gefährdend und dann gilt für
Speaker:alle Mitarbeitenden gleichermaßen diese Handschuhpflicht
Speaker:entsprechend des Handschuhplans. Und wenn ich das jetzt vergleiche eben
Speaker:mit psychischen Dingen, da sprechen wir auch von einer dickeren und
Speaker:dünneren Haut sogar, da geht es eben auch nicht darum, ist das jemand,
Speaker:der kann mehr Stress aushalten und jemand, der kann weniger Stress aushalten,
Speaker:sondern es geht darum, ob eine durchschnittliche Person an diesem
Speaker:Arbeitsplatz gesund arbeiten könnte. Und wenn das nicht der Fall
Speaker:ist, dann muss ich eben Dinge ändern. Der einzige Unterschied zwischen
Speaker:dem körperlichen und dem psychischen ist, dass wir für die
Speaker:Chemikalien und für viele dieser physikalischen Gefährdungen
Speaker:einfach Messwerte haben. Und das wird eben in der psychischen
Speaker:Gefährdungsbeurteilung in der Regel durch Mitarbeiterbefragungen
Speaker:ersetzt, sage ich mal. Es ist dann nicht ganz so messgenau
Speaker:wie mit den physikalischen Gefahren. Das ist
Speaker:vielleicht eine Besonderheit an der Stelle. Ich weiß gar nicht, ob die Frage
Speaker:an der Stelle Messgenauigkeit ist, sondern
Speaker:es kommt ja immer auch auf den Menschen an und möglicherweise auch auf die Tagesformen
Speaker:nach dem Motto, wie gut kann ich denn damit umgehen, wenn mein
Speaker:Arbeitsplatz allein Arbeitsplatz ist und ich eben halt jeden Abend
Speaker:Mitternacht da aus der Firma raus wandere.
Speaker:Der eine empfindet es so, der nächste empfindet es so. Da kannst du auch
Speaker:gar nicht sagen 0, 83 wie bei einer anderen
Speaker:Untersuchung. Das stimmt. Das ist aber auch,
Speaker:glaube ich, gar nicht Sinn und Zweck, sondern ich glaube
Speaker:viel wichtiger ist es, im Vorfeld einfach zu gucken, was könnte
Speaker:denn passieren. Also wirklich in diesem Konjunktiv auch zu bleiben,
Speaker:indem einfach festzustellen, ja, es gibt bestimmt Menschen, denen fällt das
Speaker:leichter und es gibt Menschen, denen fällt das schwerer und für beide müssen wir einen
Speaker:guten Weg finden. Und dem, dem es leichter fällt, der zuckt
Speaker:vielleicht mit den Schultern und sagt, naja gut, dann gehe ich da zwölf nachts alleine
Speaker:raus, ist in Ordnung. Trotzdem muss ich mich an diese
Speaker:Sachen halten und jemand, dem es schwerer fällt, der ist vielleicht sehr dankbar, dass es
Speaker:genau diese Regelung gibt und sagt, und ich bin sehr froh, dass ich was habe,
Speaker:dass ich eben dann die Pausen oder was auch immer mit einem
Speaker:Kollegen zusammen verbringen kann oder dass ich Musik hören kann
Speaker:oder dass ich einen zweiten Menschen dazu bekomme. Also ich
Speaker:glaube, es geht genau darum zu gucken, was braucht, so wie
Speaker:Stefanie schon sagte, der Durchschnittsmensch. Dass wir alle unterschiedlich sind,
Speaker:ist ja Gott sei Dank schön. Also wie tragisch wäre es, wenn wir alle gleich
Speaker:wären. Ich glaube an der Stelle ist
Speaker:es eben auch wichtig, gar nicht individuell zu gucken, was gibt es
Speaker:alles, sondern wenn wir bei dem Beispiel von Stephanie bleiben, wir haben fünf
Speaker:verschiedene Handschuhe, die alle das Gleiche können, die eine unterschiedliche
Speaker:Trag-, angenehme Tragfähigkeit haben, also vom Anfassen her,
Speaker:vom Tragen her, Tragekomfort, so ist das richtige Wort. Und
Speaker:ich glaube, dass wir genauso auch, wenn wir die Gefährdungsbeurteilung
Speaker:GB-Psyche haben, eben auch da gucken müssen,
Speaker:welche Möglichkeiten der Abstellung dieses
Speaker:Themas gibt. Also gerade wenn wir einen Alleinarbeitsplatz haben, können wir
Speaker:genauso maßnahmenhierarchisch arbeiten,
Speaker:wie wir dann zum Beispiel bei Chemikalien arbeiten oder
Speaker:beim Hautschutz. Und ich glaube, dass viele Führungskräfte, viele
Speaker:Unternehmen sich da einfach schwer tun, weil sie direkt sagen, das ist an der
Speaker:Person. Nee, wir als Unternehmen können ganz viel
Speaker:dazu beitragen, dass es unseren Mitarbeitern mental gut
Speaker:geht. Und dann entscheidet sich ja meistens die Situation
Speaker:auch mit an der Führungskraft. Wie viel können die
Speaker:Führungskräfte eigentlich an dieser Stelle tun,
Speaker:beeinflussen oder möglicherweise auch zurückhalten?
Speaker:Also erfahrungsgemäß, wenn wir Unternehmen dabei
Speaker:unterstützen, Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen
Speaker:durchzuführen, mit zum Beispiel Mitarbeiterbefragungen,
Speaker:dann ist ein relativ häufiges Ergebnis, dass ein großer
Speaker:Stressfaktor der Menschen die sozialen Beziehungen,
Speaker:insbesondere mit den Führungskräften, Das ist immer so einer der Top-3-Punkte,
Speaker:die im Unternehmen nicht so gut laufen. Häufig ist es so, auf kollegialer Ebene
Speaker:unterstützt man sich, weiß, dass man sich vertritt, dass man den Leuten
Speaker:vertrauen kann. Aber gegenüber den Führungskräften ist das eben oft ein
Speaker:bisschen schwierig. Insofern zu sagen, einmal aus der
Speaker:Praxiserfahrung heraus, aber auch wenn wir auf die
Speaker:entsprechenden Studien gucken, wie viel Einfluss
Speaker:das Verhalten meiner Führungskraft eben auf meine psychische Gesundheit hat, da
Speaker:gibt es ganz schöne Studien dazu, die eben zeigen, ja, allein
Speaker:der Führungsstil macht schon einen Unterschied. Also die Frage,
Speaker:ob das eine Führungskraft ist, die sehr autoritär oder die eher
Speaker:partizipativ fühlt, psychologische Sicherheit spielt
Speaker:mit rein. Das ist dann, wenn ich das Gefühl habe, ich kann am
Speaker:Arbeitsplatz authentisch ich selber sein mit all meinen
Speaker:Schwächen und vielleicht auch Anteilen,
Speaker:die gesellschaftlich nicht in erster Linie akzeptiert sind, sondern ich kann da
Speaker:wirklich auch Fehler zugeben. Und das wird ganz stark
Speaker:davon beeinflusst, ob zum Beispiel eine Führungskraft mal hingeht und sagt, wie
Speaker:geht's ihr denn heute? Wie geht's ihr denn heute wirklich? Und dafür auch mal Zeit
Speaker:hat. Ob eine Führungskraft auch selber teilt, hey, Leute,
Speaker:mir geht's heute nicht so gut. Vielleicht dazu sagt, warum
Speaker:vielleicht auch nicht, aber dass einfach das ein normales Sprechen ist, dass
Speaker:man sagen darf, okay, heute bin ich einfach nicht top
Speaker:drauf, nehmt es mir nicht übel, wenn ich ein bisschen
Speaker:komisch reagiere. So eine Offenheit von Führungskräften macht unglaublich
Speaker:viel mit Mitarbeitenden, weil die dann einfach merken, es ist auch
Speaker:einfach nur ein Mensch und der hat auch einen schlechten Tag. Da gibt es auch
Speaker:mal eine psychische Krise, da gibt es auch mal einen Trauerfall in der Familie und
Speaker:das nimmt auch jeden von uns mit. Und insofern
Speaker:haben Führungskräfte da eine wichtige Aufgabe.
Speaker:Gleichzeitig sind natürlich auch Führungskräfte
Speaker:mit ihrer mentalen Gesundheit gefragt. Die haben ja
Speaker:oft eine besondere Position und besondere Ansprüche, die an
Speaker:sie gestellt werden. Ich würde gerne noch eins ergänzen. Das hat meine
Speaker:Führungskraft, als wir in einem Training, ja
Speaker:in einem Führungskräftetraining waren, auch zum Thema mentale Gesundheit. Da saß so
Speaker:eine Führungskraft, Das ist uns sehr in Erinnerung geblieben, weil das einfach sehr süß war.
Speaker:Der sagte da so und sitzt da so völlig zufrieden und sagt, ich mache
Speaker:morgens mit meinen ganzen Mitarbeitern Seelenmassage. Und alle anderen so,
Speaker:was machst du jetzt? Bist du hier im Psycho oder was? Also alle total hektisch.
Speaker:Und er so, nee, Ich gehe morgens bei jedem meiner Mitarbeiter
Speaker:vorbei und spreche ein, zwei Sätze mit dem. Ich halte kurz Blickkontakt. Die, die
Speaker:mögen, denen schüttel ich die Hand. Ich bin einfach morgens, gehe
Speaker:ich durch meine Abteilung und
Speaker:begrüße jeden. Und die anderen so, ja, nee, das mache ich nicht. Da
Speaker:habe ich keine Zeit für. Dann sagt er, die Zeit, die nehm
Speaker:ich mir, weil dann weiß jeder meiner Mitarbeiter, und das spricht genau zu dem, was
Speaker:Stefanie gerade sagte, die Mitarbeiter fühlen sich gesehen, die
Speaker:Mitarbeiter sind da und wir beide mussten sehr lachen, weil wir diesen Begriff
Speaker:Seelenmassage sehr schick fanden. Also das war einfach so süß, wie er
Speaker:das sagte. Und viele, also gerade in dem Unternehmen, ist es jetzt
Speaker:wirklich so, dass die, wenn wir kommen, dann heißt es immer so, wir machen immer
Speaker:noch die Seelenmassage. Das ist immer so sehr süß, wo ich dann denke,
Speaker:wegen mir, also habt welchen Begriff auch immer, es ist nur so
Speaker:wichtig, dass sich Mitarbeiter auch gesehen fühlen, dass die einfach das Gefühl
Speaker:haben, der hat schon mit gekriegt, dass ich da bin und der hat
Speaker:mich angeguckt, der hat mich wahrgenommen, da geht's ja schon
Speaker:los. Und ja, und darauf
Speaker:weiter aufbauend auch die Führungskräfte haben ganz oft einfach auch Themen,
Speaker:weil die sind ja auch vielleicht ganz oft in so einer Sandwich-Position. Oh
Speaker:ja. Druck von oben. Und sind vielleicht auch oft gar nicht dafür ausgebildet,
Speaker:jetzt auch noch den Therapeuten in Anführungsstrichen zu
Speaker:spielen und sind dann auch durchaus herausgefordert, wenn
Speaker:vielleicht einer der Mitarbeitenden in einer psychischen Krise ist oder ankommt und sagt,
Speaker:ich habe eine Depressionsdiagnose bekommen. Das ist
Speaker:für viele Führungskräfte eine wirkliche Herausforderung, weil denen einfach oft
Speaker:Hintergrundwissen fehlt. Das liegt jetzt nicht nur an Führungskräften, das ist in
Speaker:der allgemeinen Bevölkerung ist unser Wissen
Speaker:über Gesundheit und insbesondere über mentale Gesundheit
Speaker:noch gar nicht so verbreitet. Deswegen freuen wir uns immer, wenn
Speaker:wir in den Kursen, die wir anbieten, zum mentalen
Speaker:Ersthelfenden, auch Führungskräfte mit drin haben und mit denen einfach mal
Speaker:drüber sprechen können. Wie kann ich denn einen Mitarbeitenden unterstützen,
Speaker:wenn der eine psychische Krise hat oder eben sogar
Speaker:vielleicht eine Depression, eine Angst oder eine Suchterkrankung? Das sind die drei
Speaker:großen, die häufig auftreten und dementsprechend auch im betrieblichen
Speaker:Umfeld passieren. Also wie kann ich da
Speaker:unterstützen? Du beschäftigst
Speaker:dich ja mehr mit dem Thema Tod und Trauer, aber auch Hinterbliebene
Speaker:sind oft in einer psychischen Krise. Das kann eben zum
Speaker:Beispiel sein, dass es einfach ein geliebter Mensch ist, der
Speaker:viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Und auch wenn Eltern sterben,
Speaker:ist das trotzdem mindestens sehr
Speaker:traurig, wenn nicht vielleicht sogar auch eine kleine psychische Krise,
Speaker:nichts zu sprechen davon, wenn jemand durch Suizid aus
Speaker:dem Leben tritt. Und da gibt es natürlich dann viele Hinterbliebene,
Speaker:die auch erst mal damit klarkommen müssen. Und wenn ich dann als
Speaker:Führungskraft so wenig darauf vorbereitet bin, dass
Speaker:Menschen eben auch mal psychische Krisen haben können, kann das schon eine Herausforderung
Speaker:sein. Und deswegen wäre unsere Empfehlung immer, sich damit durchaus
Speaker:auch vor dem Krisenfall schon mal zu beschäftigen. Das ist
Speaker:klar. Also Prävention ist an dieser Stelle absolut das oberste
Speaker:Gebot. Wobei jetzt würde mich aber noch mal interessieren,
Speaker:möglicherweise komme ich ja dann als Führungskraft in eine Rollenkonfusion.
Speaker:Bin ich jetzt Führungskraft oder bin ich jetzt,
Speaker:ich tue mich da an der Stelle jetzt schwer mit dieser Gleichsetzung Therapeut,
Speaker:Denn das bin ich ja nun gar nicht. Also da hat ja eine Grundfolge vorhin.
Speaker:Eine Therapeut ist man ja tatsächlich nie. Es sei denn, man ist von
Speaker:Beruf Therapeut. Es gibt ja auch so Gesetze, die Therapeut sind. Aber ich
Speaker:kenne den Prof. Dr. Gunter Schmidt.
Speaker:Der wohnt ja hier die Ecke. Und den hab ich mal gefragt, wie
Speaker:sieht denn das aus, wenn ein Mitarbeiter, in dem Fall
Speaker:jetzt auch zum Thema Suizid, und er als Führungskraft,
Speaker:einerseits als Chef und andererseits als Therapeut. Und da sagt er,
Speaker:ich kann nur eines der beiden. Genau. Wenn ich das eine mache, rolle
Speaker:ich in die Falle des anderen, dann habe ich ein Problem. Ja,
Speaker:das sehen wir. Also die Schwierigkeit gibt es ja immer, gerade wenn ich dann, also
Speaker:ein mentaler Ersthelfender ist ein Mensch, der
Speaker:Ansprechpartner ist in einem Unternehmen. Ob das eine Führungskraft ist, ob das
Speaker:ein Mitarbeiter ist, ob das jemand aus der Personalabteilung, noch jemand aus dem
Speaker:Betriebsrat. Das ist erstmal sehr, sehr, das kann jeder sein.
Speaker:Also jeder, der sich für Menschen interessiert, der offen ist,
Speaker:der wertschätzend ist, der eine empathische
Speaker:Grundhaltung hat, also der jetzt ohne Vorurteile ist, das kann erstmal
Speaker:jeder sein. Wenn wir jetzt davon ausgehen, es ist eine Führungskraft, die sich
Speaker:auch zum mentalen Ersthelfenden ausbilden hat lassen,
Speaker:dann empfehlen wir immer, entscheide dich für welche
Speaker:Rolle du bist. Also welche Rolle jetzt gerade da ist. Du kannst nicht beides machen.
Speaker:Und an der Stelle, wenn ich Führungskraft sein muss, weil ich dann
Speaker:vielleicht auch führen muss im Sinne von Personalverantwortung,
Speaker:im Sinne von ich muss jetzt Konsequenzen, wenn wir jetzt in der
Speaker:Sucht sind, gibt es einfach auch Konsequenzen, weil ich mich an Regeln nicht halte,
Speaker:dann muss ich diese Funktion des mentalen Ersthelfenden
Speaker:abgeben. Also ich kann nicht einfach sagen, das interessiert mich nicht, ob du jetzt
Speaker:krank bist oder nicht oder deine mentale Gesundheit ist mir egal, sondern dann
Speaker:muss ich entweder gucken, dass ich ein Netzwerk nach außen habe, wo
Speaker:ich sagen kann, sagen wir mal, du wärst jetzt eine
Speaker:Außenstelle, Stefan, dann könnte ich sagen, hier, ich habe eine Beratungsstelle,
Speaker:ich rufe da an, dann kannst du da einen Termin machen. Oder
Speaker:unter uns dreien, es ist immer so ganz klug, man hat mehrere
Speaker:mentale Ersthelfende, sowie man mehrere Sicherheitsbeauftragte im
Speaker:Unternehmen hat und mehrere Ersthelfende im
Speaker:Unternehmen, macht es einfach Sinn, zu sagen, pass auf, wir
Speaker:haben auch mehrere mentale Ersthelfende. So kann ich eben einen innerhalb
Speaker:meines Betriebes, meinen Mitarbeiter
Speaker:sozusagen an einen anderen mentalen Ersthelfenden verweisen.
Speaker:Und gleichzeitig habe ich ja als... Also
Speaker:ich glaube... Gleichzeitig würde ich gerne noch kurz
Speaker:was ergänzen, weil natürlich die Führungskraft für ihre Mitarbeitenden
Speaker:oder wahrscheinlich nicht als mentale Ersthelfende agieren kann, so
Speaker:in diesem ganz vertraulichen, du kannst mir alles
Speaker:sagen, das hat keinerlei Konsequenzen, weil es eben diese andere Rolle noch
Speaker:gibt. Gleichzeitig gibt es auf Führungsebene und in anderen Abteilungen
Speaker:vielleicht Menschen, die Hilfe brauchen. Das heißt, das kann durchaus auch Sinn
Speaker:machen. Und was man ja lernt als mentaler Ersthelfen, da ist
Speaker:erst mal so, was sind denn Symptome von bestimmten Krankheiten? Wir lernen da
Speaker:nie, Diagnosen zu stellen. Das überlassen wir Ärzten und Therapeuten.
Speaker:Aber ein bisschen ein aufmerksameres Auge zu
Speaker:haben auf bestimmte Verhaltensweisen, die eben hinweisen können
Speaker:darauf, dass jemand, mag es nun eine Depression, eine Angsterkrankung
Speaker:oder einfach eine, einfach sage ich in Anführungsstrichen, eine psychische
Speaker:Krise sein. Das wäre dann eine kurze Situation, zum Beispiel jemand ist
Speaker:gestorben und ich komme da gerade nicht mehr klar, könnte eine
Speaker:psychische Krise sein, dass ich einfach weiß, okay, woran erkenne ich das,
Speaker:dass jemand nicht klarkommt, wie kann ich mit dem sprechen, das fällt vielen Menschen sehr
Speaker:schnell, wie kann ich mit jemandem sprechen, wie kann ich den ansprechen, was
Speaker:sind kluge Worte, was kann ich sagen, wenn ich eigentlich nicht
Speaker:weiß, was ich sagen kann. Manchmal ist es dann genau das, zu sagen, ich weiß
Speaker:gar nicht, was ich sagen soll und Das ist schon hilfreich, dass ich überhaupt
Speaker:anspreche. Und ich bin jemand als mentaler Ersthelfer, der, wie Heike
Speaker:gerade sagte, einfach die weiteren Beratungs- und Hilfsstellen
Speaker:kennt, der einfach weiß, haben wir einen Seelsorger in der Firma, haben
Speaker:wir ein Employee Assistance-Programm, einen Sozialarbeiter
Speaker:oder gibt es bei uns im Ort was, was außerhalb der Firma ist, wohin
Speaker:ich die Person weiter empfehlen kann. Das sind einfach
Speaker:die Dinge und vieles davon nützen wir natürlich als Führungskraft auch,
Speaker:selbst wenn ich dann nicht in dieser Rolle des mentalen Ersthelfenden
Speaker:Das Wissen kann ich ja dann trotzdem anwenden.
Speaker:Jetzt frage ich nochmal, wie muss ich mir das vorstellen? Also ich laufe
Speaker:da wahrscheinlich als mentaler Ersthelfer nicht mit einer Armbinde
Speaker:rum, nach dem Motto, ich bin hier euer Sunny.
Speaker:Oder ein bisschen dazu, ach hast du nicht auch noch ein Problem,
Speaker:das ich dir lösen kann? Wie läuft das an der Stelle?
Speaker:Für uns ist es immer wichtig, dass es eben nicht nur einen mentalen Ersthelfer
Speaker:gibt, sondern Das gehört halt
Speaker:in ein Konstrukt hinein. Also genauso wie wir eben die GB-Psyche
Speaker:haben, kann eine Maßnahme zum Beispiel sein, zu sagen, wir
Speaker:kümmern uns mehr mentale Gesundheit. Wir bilden, was weiß ich,
Speaker:wie viele mentale Ersthelfen aus. Und dazu gehört aber dann auch,
Speaker:ich meine, wir kommen alle aus dem Arbeitsschutz. Für uns ist es immer wichtig, im
Speaker:Vorfeld was zu tun. Prävention ist an der Stelle wichtig, also
Speaker:betriebliche Prävention. Das Thema überhaupt erst mal im Unternehmen bekannt
Speaker:zu machen. Vielleicht auch, also ich meine, die normalen Ersthelfenden
Speaker:oder die normalen Sicherheitsbeauftragte laufen ja auch nicht mit
Speaker:einer Armbinde rum und sagen so, hallo, wenn du mal ein Pflaster
Speaker:brauchst, ich bin hier. In den wenigsten Fällen. Es gibt aber,
Speaker:manche Firmen haben die Sicherheitsbeauftragten mit diesen Aufkleber, aber man kennt sie auch,
Speaker:ne? Ja, die haben es fast. Es ist eher die Seltenheit, nein. Aber wie macht,
Speaker:da gibt es zum Beispiel ja dann Aushänge oder sowas. Genau, aber macht Aushänge,
Speaker:macht sie auf Betriebsversammlungen bekannt, am nächsten
Speaker:Gesundheitstag einfach nochmal vielleicht einen Stand zum
Speaker:Thema mentale Erste Hilfe, Broschüren auslegen
Speaker:von Beratungsstellen, also wirklich ganz witzig auch
Speaker:Werbung für das Thema zu machen, also Werbung im Sinne von macht es
Speaker:bekannt. Es ist kein Drecksthema, was in der Ecke liegt, sondern macht
Speaker:es wirklich in den Unternehmen bekannt. Macht es seitens des Betriebsrates
Speaker:bekannt, der Führungskräfte, der Unternehmensleitung,
Speaker:der Personalabteilung. Vielleicht gibt es schon
Speaker:Sozialarbeiter, soziale Stellen im Unternehmen.
Speaker:Macht es laut und groß und bunt. Also uns ist es ein großes Anliegen,
Speaker:dieses Thema mentale Gesundheit nicht in so einem
Speaker:Schmuddel, hast du schon gehört, die hat jetzt auch eine Depression oder hast du schon
Speaker:gehört, da ist das und das, sondern dass wir darüber reden dürfen, wie
Speaker:über Fußballergebnisse, über Basketballergebnisse, über eine leckere
Speaker:Eissorte, über was hast du am Wochenende gemacht. Also dass
Speaker:das ein Thema ist, was uns nicht mehr verschreckt
Speaker:im Sinne von und Das
Speaker:kann ich nicht und jetzt muss ich therapieren, sondern eher ein Thema ist,
Speaker:ja, hast du jetzt, jetzt lass uns gucken, was wir tun oder was
Speaker:du tun kannst. Ja. Unterstützend einfach, es
Speaker:wertfrei nehmen als, ist es ein Schnupfen, ist es das, ist es
Speaker:das. Das soll es nicht abwerten im Sinne von, dass es gleich mit einem
Speaker:Schnupfen, sondern dass wir, die wir drumrum sind, nicht mehr so ein
Speaker:Geschiss drum machen. Entschuldigung für das Wort. Aber das ist so. Ich
Speaker:glaube, genau. Ja, und genau so ist es. Und ich glaube, deswegen
Speaker:freuen wir uns auch immer, wenn wir über das Thema reden können, weil es
Speaker:einfach so in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Speaker:ist. Die WHO geht mittlerweile davon aus, dass 30 Prozent der Leute
Speaker:eine psychische Erkrankung mal haben innerhalb ihres Lebens. Das heißt, es wäre jeder
Speaker:Dritte. Wenn wir bei Depressionen, Sucht
Speaker:der Kranken sind wir so zwischen 5 und 8 Prozent. Das heißt, kennst du
Speaker:10 bis 20 Leute, ist wahrscheinlich einer, der mal in seinem
Speaker:Leben hatte oder wird noch haben eine Depression. Das ist
Speaker:einfach so häufig bei uns, dass es glaube
Speaker:ich wirklich Sinn macht, sich damit auseinanderzusetzen
Speaker:und so wie Heike gesagt, das so aus dieser dunklen Ecke ein bisschen
Speaker:rauszuholen und eben gern auch im Kontext mit Prävention auch darüber zu sprechen, was tut
Speaker:mir gut, selbst wenn ich jetzt keine psychische Erkrankung habe.
Speaker:Also da so in Richtung Prävention zu schauen
Speaker:und dann einfach auch noch mal zu sehen, okay, wenn ich mentale Ersthelfer
Speaker:habe, was da nochmal so ein bisschen der Unterschied vielleicht auch
Speaker:zu einem regulären Ersthelfenden ist, ist, dass
Speaker:der durchaus auch hingehen würde und ansprechen
Speaker:würde. Also mentale Ersthelfende sind auch Menschen, die proaktiv
Speaker:sind. Stell dir mal vor, du hast jemanden, der hat eine Depression oder der ist
Speaker:in einer Trauerphase. Das ist jetzt nicht der
Speaker:Fall. Da trägst du nicht so ein Schild vor dir her und da gehst du
Speaker:vielleicht auch nicht morgens als erstes mal bei all deinen Kollegen vorbei und dann
Speaker:in das Büro vom Sozialarbeiter. Weil dann wissen die schon so irgendwas.
Speaker:Wenn wir eine gute Offenheit haben im Unternehmen, dann kann das sein, dass ich das
Speaker:mache. Aber in der Übergangsfrist ist es auf jeden Fall gut, auch Menschen zu
Speaker:haben, die eben sensibler sind und wirklich hingehen und idealerweise
Speaker:auch eine persönliche Bindung zu den Kollegen haben. Deswegen ist es immer
Speaker:gut, wenn natürlich auch die mentalen Ersthelfenden, ähnlich wie die
Speaker:Sicherheitsbeauftragten, eine räumliche, zeitliche und
Speaker:persönliche Nähe zu den Menschen haben, damit sie das einfach
Speaker:merken. So merkt ein Mensch hier, der Kollege, der seit drei Wochen gar nicht mehr
Speaker:mit zum Mittagessen geht. Ich frag mal, was los ist und hab dann auch ein
Speaker:paar gute Worte, wenn ich das
Speaker:Gefühl habe, da ist vielleicht wirklich ein bisschen mehr, als dass er nur sagt, ja,
Speaker:ja, es ist stressig zu Hause. Und habe aber auch das
Speaker:Gespür dafür, es gut sein zu lassen, wenn jemand
Speaker:wirklich die Hilfe nicht möchte. Das ist, glaube ich, eine ganz, ganz wichtige
Speaker:Fähigkeit beim mentalen Ersthelfenden. So dieses Gespür,
Speaker:Empathie und aber auch nicht sozusagen, wie du gerade schon
Speaker:sagtest, rumlaufen, sagen, welches Problem kann ich für dich noch lösen?
Speaker:Also hinter allem dann eine psychische Erkrankung zu
Speaker:vermuten, dass es natürlich auch nicht hilft. Und
Speaker:vielleicht abschließend wirklich zu dem Thema, Man kann ja nie
Speaker:zu dem Thema abschließen, aber in diesem Rahmen zu dem Thema
Speaker:abschließend. Ratschläge verteilt der mentale
Speaker:Ersthelfende auch nicht, denn Ratschläge sind auch nur Schläge.
Speaker:Ich kann begleiten, ich kann unterstützen, ich kann da sein, ich
Speaker:kann motivieren und begleiten, aber ich kann
Speaker:keine Ratschläge erteilen und ich bin kein Therapeut. Also mentale
Speaker:Ersthelfende werden nicht in ein paar
Speaker:Einheiten zu einem Therapeut... ...Ein paar Wochenendkursen zum Therapeut... Nein, also
Speaker:das ist ein frommer Wunsch und nein. Und
Speaker:Genauso wenig wie der reguläre Ersthelfende auch kein
Speaker:Arzt ist. Und das erwartet ja auch keiner. Genauso in dem Vergleich. Der kann
Speaker:den Druck verwandeln, die stabile Seitenlage. Deswegen sprechen wir auch manchmal ganz
Speaker:gerne von der stabilen Seitenlage für die Psyche.
Speaker:Genau. Und wenn ihr dann im Endeffekt auch von vornherein auch in der Ausbildung
Speaker:sagt, wo sind meine Grenzen, wie erkenne ich meine Grenzen und wann
Speaker:benenne ich auch meine Grenzen, nicht zu sagen, ich schaff's doch
Speaker:irgendwie. Selbstfürsorge ist ein großes Thema bei uns.
Speaker:Also gucken, dass ich mental gesund bin, erst dann kann ich mentale Gesundheit
Speaker:auch nach außen tragen. Deswegen ist tatsächlich auch
Speaker:eine Voraussetzung, also du hattest ja schon gesagt, wer sich für Menschen
Speaker:interessiert, empathisch ist und bereit ist zu helfen, der ist da gut aufgehoben.
Speaker:Und natürlich sollte man selber psychisch stabil sein, weil
Speaker:doch in dem Kurs eben über schwere Themen, wenn auch,
Speaker:wie auch in deinem Slogan, das schwere leicht gesagt, wie auch mit einer
Speaker:gewissen Leichtigkeit über Depressionen und Suizide sprechen,
Speaker:Nichtsdestotrotz sollte man gucken, dass man selber
Speaker:psychisch stabil ist. Natürlich gibt es auch Menschen, die früher
Speaker:mal Depressionen hatten und dann mentale Ersthelfer werden, aber das geht in der
Speaker:akuten Phase natürlich nicht. Also das ist vielleicht nochmal ein wichtiger
Speaker:Hinweis. Und dann einfach dieses, was uns
Speaker:auch immer noch mal wichtig ist, dass es eine Nachbetreuung gibt bei dieser Kurs. Es
Speaker:geht mir schon bei dem normalen Ersthelfer, dem regulären. Ich habe irgendwann mal einen Auffrischungskurs
Speaker:gemacht, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, das kann ja nicht sein. Das machst du
Speaker:einmal im Leben und dann soll es gut sein. Und genauso denken wir, ist das
Speaker:beim mentalen Ersthelden auch total wichtig, dass es so eine Nachbetreuung
Speaker:und Kontakt auch weiterhin gibt, einen Austausch. Weil wenn
Speaker:man nur diesen Kurs gemacht hat, ist man natürlich gut aufgestellt.
Speaker:Aber vielleicht ist ja dann der erste Einsatz erst zwei Jahre später und ob man
Speaker:dann noch alles so parat hat, wenn man sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigt
Speaker:hat. Das muss dann jeder für sich selber anschauen.
Speaker:Das ist eine Art von Supervision in dem Moment, wo ich dann vielleicht auch wirklich
Speaker:eine schwere Packung vom anderen Bereich bekommen habe. Damit
Speaker:muss ich ja auch umgehen. Da sind wir wieder bei dem Thema
Speaker:Psychohygiene. Ja, und das ist uns ganz wichtig. Für
Speaker:alle, die das werden wollen. Also, wir hoffen natürlich, dass das immens viele
Speaker:sind, Weil wir einfach glauben, dass es ein wichtiges Thema auch
Speaker:in den Unternehmen ist. Und es wird immer mehr in den Unternehmen kommen. Ich
Speaker:wollte noch mal zu Ihnen kommen. Ganz, ganz herzlichen Dank. Sehr
Speaker:gerne. Und wir verlinken bei euch
Speaker:in den Shownotes zu euren mentalen Ersthelfern.
Speaker:Das übernehmen wir und dann bin ich mal gespannt,
Speaker:wer uns zugehört hat und gerne unter podcast-manager.de
Speaker:uns antwortet oder ich verlinke auch bei euch auf die LinkedIn-Profile,
Speaker:sodass man da vielleicht auch nochmal an der einen oder anderen Stelle
Speaker:nachhaken kann. Liebe Heike, liebe Stephanie,
Speaker:ganz herzlichen Dank. Sehr gerne. Ich danke dir. Vielen Dank.
Speaker:Vielen Dank. Bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Mal.