Episode 61

full
Published on:

8th Feb 2024

Erinnerungsfilme in der Situation der Trauer

Erinnerungsfilme - Interview mit Adina Kocher

Adina Kocher ist Spezialistin, die Erinnerungsfilme erstellt.

Sie teilt mit uns ihre persönliche Geschichte und wie sie durch den Verlust ihrer Mutter und die Pflege ihrer Großmutter dazu inspiriert wurde, Erinnerungsfilme zu machen. Sie spricht über die Wirkung von Bildern und Bewegtbildern in der Trauerbewältigung und wie Erinnerungsfilme dazu beitragen können, das Leben und die Persönlichkeit eines Menschen zu feiern.

Stefan Hund und Adina diskutieren, wie Erinnerungsfilme auch in Unternehmen bei der Unternehmensnachfolge und der Bewältigung von Unternehmensunfällen helfen können.

Die Kraft der Erinnerungsfilme und wie sie dazu beitragen können, die persönlichen und beruflichen Geschichten lebendig zu halten oder eben eine Deutung anbieten können, welche der Trauer hilft.

Mehr Infos unter: https://trauer-manager.de/erinnerungsfilm-adina-kocher

Kontakt: www.schwarzwald-anker.de

Herzlichen Dank

Aufnahme Januar 2024

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"Das Schwere LEICHT gesagt"

Der Podcast für Unternehmer, HR-Veranwortliche, Betriebsräte zum Thema "Trauer".

Trauer-Manager ist ein Unternehmensbereich des Ingenieurbüros Heinke Wedler

Idee und Moderation: Stefan Hund

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Transcript
Speaker:

Wenn ein trauriges Ereignis passiert, dann hat man

Speaker:

meistens Töne oder vielleicht auch Bilder im Kopf.

Speaker:

Heute habe ich einen Gast eingeladen, Eine

Speaker:

Frau, die mit ihrem Mann zusammen Erinnerungsfilme macht.

Speaker:

Sei gespannt. Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe

Speaker:

Zuschauer. Ja, Bilder im

Speaker:

Kopf von Ereignissen, die möglicherweise traurig sind,

Speaker:

möglicherweise einfach auch in die Zukunft überdauern oder

Speaker:

vielleicht auch, dass jemand sagt, Mensch, ich möchte meiner Nachwelt etwas

Speaker:

überlassen, sei es eine Privatperson, sei

Speaker:

es möglicherweise auch eine Firma, sei es eine Kommune.

Speaker:

Und da gibt es mittlerweile Spezialisten, die da

Speaker:

Erinnerungsfilme machen. Und eine

Speaker:

solche Spezialistin habe ich mir heute eingeladen, nämlich die

Speaker:

Adina Kocher. Liebe Adina, ganz herzlich willkommen.

Speaker:

Danke, dass ich da sein darf. Wie ist

Speaker:

das? Bilder, die bleiben im

Speaker:

Kopf. Wie wirkmächtig sind Bilder in

Speaker:

Erinnerungsfilmen? Sehr.

Speaker:

Also beim Thema Video ist es ja so, dass

Speaker:

da viele Kooponenten mit reinspielen. Wir sind ja

Speaker:

heute auch im Video da. Das heißt, du siehst mich, du hörst mich und du

Speaker:

siehst vor allem meine Mimik, meine Mikrobewegungen

Speaker:

im Gesicht. Du siehst auch, ob ich es ehrlich meine oder ob ich

Speaker:

eher dich vielleicht anflunke. Ich finde, so etwas sieht man auch ganz

Speaker:

deutlich. Und das sind einfach drei unschlagbare

Speaker:

Kooponenten, die halt nur zusammen funktionieren. Fotos sind auch

Speaker:

schon richtig toll oder die Stimme allein zu hören.

Speaker:

Aber halt dieses Gefühl dann auch rüber zu bringen im

Speaker:

Bewegtbild, ist halt einfach nochmal eine Schippe obendrauf.

Speaker:

Man sagt ja auch Bilder sagen mehr als Worte. Und ich würde weitergehen,

Speaker:

Bewegtbilder sagen dann halt nochmal mehr.

Speaker:

Und wie können die

Speaker:

an der Stelle auch bei Trauer zum Beispiel unterstützen?

Speaker:

Also das Thema Erinnerungsfilme, das ist ja aus unserer persönlichen Geschichte

Speaker:

raus entstanden. Ich gehe da mal ganz kurz rein, damit man das vielleicht auch... Ja,

Speaker:

ich denke, das ist auch richtig für unsere Zuhörer, dass sie einfach wissen,

Speaker:

warum macht die das eigentlich? Genau. Also

Speaker:

meine Mama hat 2018 an Krebs verstorben, mit 59.

Speaker:

Das war natürlich so der erste große Berührungspunkt mit dem Thema

Speaker:

Tod, das ich hatte. Und das war natürlich für uns sehr, sehr schwer,

Speaker:

damit umzugehen. Und aber auch meiner Oma zu sagen,

Speaker:

dass ihre eigene Tochter gestorben ist. Das war so für meinen Mann und

Speaker:

für mich so der schwerste Gang im Leben, was wir bisher

Speaker:

machen mussten. Und

Speaker:

daraufhin haben wir natürlich dann meine Oma und uns selber

Speaker:

auch aus dem Loch gezogen, haben Momente, Lebensmomente

Speaker:

kreiert, Geburtstage viel bewusster

Speaker:

gefeiert, jeden Besuch, den wir hatten, natürlich auch

Speaker:

voll ausgekostet und den auch in Videoform

Speaker:

festgehalten, weil wir natürlich dann gemerkt haben, okay, es kann manchmal

Speaker:

schneller gehen, als es uns lieb ist. Und meine Oma war damals

Speaker:

ja auch schon 82, 83, was

Speaker:

natürlich so ein bisschen implementiert, Lebensende,

Speaker:

das war mir natürlich dann auch bewusst. Und

Speaker:

2020 ist meine Oma dann schwer gestürzt, hat einen Oberschenkelhalsbruch

Speaker:

und musste dann gepflegt werden

Speaker:

durch uns, durch meinen Papa und durch mich hauptsächlich. Und mein Mann hat

Speaker:

uns natürlich mega unterstützt, also Da bin ich auch sehr, sehr dankbar dafür.

Speaker:

Aber wenn dann natürlich so ein Einschnitt kommt, ist man dann am Tod

Speaker:

noch mal viel näher dran. Und dann kam

Speaker:

noch eine Lungenentzündung und eine Lungenembolie dazu. Also noch

Speaker:

mal obendrauf. Dann stand man vor der Intensivstation. Die Ärzte haben dann

Speaker:

gesagt, sie können sich schon mal drauf vorbereiten, sich

Speaker:

zu verabschieden. Damals war's dann so, ich hab zu meinem Mann gesagt,

Speaker:

das weiß ich noch, ähm, lass uns doch einen Film über

Speaker:

Omas Leben machen, damit ich irgendwas hab, was mich

Speaker:

festhält. Grad beim Thema Trauerfeier

Speaker:

hatte ich damals, 2018, so im Kopf, ich will meiner Mama

Speaker:

unbedingt noch was mitgeben. Oder ich möchte gern auch vor der Trauergemeinde sprechen. Hab

Speaker:

mich aber nicht getraut. Dann hab ich gesagt, lass uns einen

Speaker:

Film über Omas Leben machen, dass mich das zumindest hält und den könnte

Speaker:

ich ja auch auf der Trauerfeier dann zeigen. Und so ging

Speaker:

das Ganze los. Dann haben wir einen Film über Omas

Speaker:

Leben gemacht und Oma hat sich wieder erwartend ins Leben zurückgekämpft,

Speaker:

weil sie wahrscheinlich gedacht hat, so, euch zeige ich jetzt mal den Mittelfinger.

Speaker:

Ich möchte den Film auch nochmal sehen. Ich will nicht nur, dass alle

Speaker:

Leute Blumen auf meinen Grab schmeißen, ich möchte den Film auch nochmal sehen. Richtig,

Speaker:

und Dann sind wir das angegangen und Oma kam dann aus dem Krankenhaus

Speaker:

zurück. Dann haben wir diese zwei Jahre, die wir dann noch

Speaker:

mal mit ihr hatten, noch mal intensiv genutzt, haben noch mal Lebensmomente

Speaker:

gesammelt und die dann in den Film verpackt. Und Oma hat

Speaker:

ihren Film auch noch im Kino gesehen.

Speaker:

Das ist Wahnsinn. Das ist Wahnsinn.

Speaker:

Ja, also macht mich auch immer noch unglaublich stolz,

Speaker:

weil dieser Film einfach so viel über ihr Leben aussagt und über

Speaker:

so, wie sie war. Weil, wie gesagt, da kommen halt alle Komponenten mit rein, sehen,

Speaker:

fühlen, hören, das Nonverbale einfach.

Speaker:

Und diesen Film haben wir dann 2022, als sie verstorben

Speaker:

ist, auch auf ihrer Lebensfeier, und ich sage auch lieber Lebensfeier

Speaker:

als Trauerfeier, gezeigt, Beziehungsweise drei Filme

Speaker:

sogar, weil wir die letzten Jahre ihre Geburtstage noch

Speaker:

festgehalten haben und so einfach viel mehr noch von ihr transportieren

Speaker:

konnten. Wie war so die

Speaker:

Reaktion auch der anderen?

Speaker:

Teilnehmer der Lebensfeier von Oma, oder?

Speaker:

Also ich sag mal so, wir haben das alles sehr schön aufgebaut,

Speaker:

weil wir hatten auch noch unsere Hochzeitsrednerin

Speaker:

mit dabei, die liebe Gigi, die

Speaker:

diese Feier auch ganz unkonventionell gestartet hat mit so ein

Speaker:

Tag so wunderschön wie heute. Und so beginnt man eigentlich keine Trauerfeier

Speaker:

oder Lebensfeier. Aber wir wollten einfach das Leben von

Speaker:

Oma widmen. Und mit diesem Beginn haben, glaube ich, schon mal alle gewusst,

Speaker:

okay, diese Feier wird anders. Genau.

Speaker:

Und dann haben wir danach einfach

Speaker:

nur positive Rückmeldungen bekommen, weil alle gesagt haben,

Speaker:

hey, das zeigt nochmal die Oma, wie sie wirklich war.

Speaker:

Ihr Lachen, ihre Schnauze, sag ich mal, oder wie sie

Speaker:

manchmal Sachen raushaut. Und der Umgang natürlich mit uns

Speaker:

war dann einfach unfassbar wichtig. Und das war

Speaker:

dann echt mega toll, diese Rückmeldung zu bekommen. Und aber auch, ich sag mal,

Speaker:

mein kleines Trauma zu überwinden, zu sagen, hey, ich trau mich nicht

Speaker:

vor die Gemeinde oder vor diese Trauergemeinde zu stehen. Ich

Speaker:

bin nach vorne gegangen und habe dann ganz kurz gesagt,

Speaker:

dass ich sehr dankbar bin, die Momente mit Oma gehabt zu haben und habe dann

Speaker:

im Prinzip nur noch Film abgesackt. Und mein Mann, der

Speaker:

Arne, hat dann halt den Erinnerungsfilm, einen von diesen

Speaker:

vielen, dann auch laufen lassen. Und daher war

Speaker:

die Rückmeldung mega toll. Und auch, wie ich jetzt

Speaker:

im Hinterhain noch solche Nachrichten bekomme, hey, eure Arbeit ist so wertvoll.

Speaker:

Und Wir haben diese Feier auch aufgezeichnet. Wir haben einfach nur die

Speaker:

Kamera mitlaufen lassen. Jetzt nicht so, wie wir es sonst machen, aber einfach für uns

Speaker:

selber, dass wir das einfach nochmal als Moment haben.

Speaker:

Also mega, mega toll einfach.

Speaker:

Wenn ich das jetzt beispielsweise auch auf Unternehmen übertrage,

Speaker:

dann könnte man ja sowas möglicherweise auch über

Speaker:

den Senior-Chef oder die Senior-Chefin machen. Gar nicht

Speaker:

im Blick darauf, wir fangen jetzt an, du hast jetzt noch zwei

Speaker:

Jahre, Nach dem Motto, hier ist schon das Verfallsdatum,

Speaker:

sondern eher auch was nachher für die Firmenübergabe,

Speaker:

oder? Auf jeden Fall. Also das Thema Unternehmensnachfolge,

Speaker:

wenn wir da mal reingehen, Es sind ja so viele Firmen, die

Speaker:

davorstehen, einen Unternehmensnachfolger nicht zu finden, was ich

Speaker:

ganz schlimm finde, weil dann werden die Firmen ja einfach

Speaker:

zugesperrt und fertig. Da einfach eine Kombination

Speaker:

aus Erinnerungsfilmen, wie jemand sein Lebenswerk aufgebaut

Speaker:

hat, was er dann jemandem übergeben möchte, in Kombination mit

Speaker:

Recruiting-Filmen, das machen wir ja auch hauptsächlich noch,

Speaker:

das zusammenzubringen und da einfach das Lebenswerk zu

Speaker:

ehren und jemanden Neuen zu finden.

Speaker:

Das ist sehr, sehr wichtig. Ich glaub, auch in der heutigen Zeit

Speaker:

muss man damit offen umgehen. Wenn jemand 70 oder 80 ist,

Speaker:

wie der Herr Grubb, Wolfgang Grubb, dann ist es

Speaker:

einfach absehbar, dass irgendwann jemand in Rente geht oder in den

Speaker:

Ruhestand, vielleicht auch noch ein bisschen unterstützt, aber dass es dann einfach

Speaker:

neue Leute braucht, die Kinder oder andere Menschen.

Speaker:

Und ich finde Transparenz einfach so unglaublich wichtig und das sollte man

Speaker:

einfach auch machen und nicht so sagen, oh Gott, oh Gott, ich suche keine

Speaker:

Unternehmensnachfolge. Was denken denn meine Kunden dann davon? Einfach offen damit

Speaker:

rausgehen und ich glaube, dann findet man auch Menschen.

Speaker:

Und wir haben auch die andere Seite. Ich weiß nicht, ob euch das schon passiert

Speaker:

ist. Ich habe gerade eine

Speaker:

solche Situation vor Augen, da kann

Speaker:

der Unternehmer nicht abgeben. Der

Speaker:

Unternehmer ist jetzt gerade mal über 70 und

Speaker:

es wäre auch ein Nachfolger da. Aber

Speaker:

ich habe die Firma aufgebaut, ich

Speaker:

kann nicht abgeben. Und natürlich sagt dann der Junge,

Speaker:

Entschuldigung, entweder ich nehme alles oder ich lasse es liegen.

Speaker:

Wie weit könnte da zum Beispiel auch ein solcher Erinnerungsfilm auch für

Speaker:

die abgebende Generation interessant sein?

Speaker:

Also dieses Thema hatten wir so jetzt noch nicht, weil wir gerade im

Speaker:

Unternehmensnachfolgebereich noch nicht so aktiv sind, wir das aber

Speaker:

schon angeboten haben. Das kann helfen. Ich

Speaker:

zitiere da mal unsere letzte Erinnerungsteilnehmerin aus

Speaker:

der Gemeinde Deislingen, die gesagt

Speaker:

hat, das Gespräch mit uns, also da haben wir einen Erinnerungsfilm für eine

Speaker:

Gemeinde gedreht. Das Gespräch mit uns ist für sie wie

Speaker:

Therapie. Und ich glaube, das sagt schon

Speaker:

viel mehr aus, auch wie wir mit den Menschen umgehen, dieses

Speaker:

empathische Zuhören vor allem, die Menschen ausreden

Speaker:

zu lassen, sich Dinge auch zu merken und zu hinterfragen,

Speaker:

schafft dann nochmal eine ganz neue Ebene. Und ich glaube, dass das

Speaker:

dann einem Chef helfen kann, loszulassen,

Speaker:

weil er ja auch weiß, da kommt jemand nach, Den kann man ja auch mit

Speaker:

in den Film mit einbauen. Vielleicht auch mal da

Speaker:

seine Wünsche von dem jüngeren Übernehmer dann auch zu teilen

Speaker:

und das in einem Film zu verpacken. Und diesen Film, den kann man sich ja

Speaker:

zu jeder Stunde, zu jeder Sekunde angucken, wann man will. Und

Speaker:

ich glaube, dass das einen ganz großen Impact auf die Menschen einfach hat.

Speaker:

Ja, zumal jeder hat ja auch eine andere Führungskultur.

Speaker:

Also da ist möglicherweise

Speaker:

die Generation jetzt 60, 70 plus

Speaker:

die Generation, die da sagt, ich bin der Patriarch, die

Speaker:

Patriarchin, ohne mich geht hier gar nichts.

Speaker:

Und die junge Generation ist möglicherweise

Speaker:

eher in der Matrix oder wie man es auch immer nennen

Speaker:

möchte. Unser Ansatz ist halt genauso wie du sagst,

Speaker:

also Unikate würdigen, bevor sie wegsterben.

Speaker:

Und ich glaube, wenn der Geschäftsführer einfach nochmal gewürdigt wird,

Speaker:

in dem, was er aufgebaut hat, in dem wir mit ihm

Speaker:

da drei, vier Stunden sitzen. So lange geht es wirklich. Wir sitzen da mit den

Speaker:

Menschen, hören zu. Die ganze Lebensgeschichte erzählen die uns.

Speaker:

Und das dann einfach noch mal Revue passieren zu lassen, glaube ich, ist ganz, ganz

Speaker:

wichtig für die Menschen. Und dieser wertschätzende Umgang, dass dann das

Speaker:

nachher in den Film verpackt wird und der Film vielleicht nicht einfach nur per

Speaker:

Link rausgeschickt wird, sondern dann auch noch in einem angemessenen Rahmen wie einem

Speaker:

Kino, Open-Air-Kino, Neujahrsempfang präsentiert

Speaker:

wird. Da kommt für

Speaker:

mich aber gerade noch mal eine andere Frage. Wie

Speaker:

erlebst du das, rund

Speaker:

Trauer ist vielleicht auch ein Thema, gerade bei Trauer im

Speaker:

Unternehmen, dass Menschen, egal jetzt auf welcher Position, ob

Speaker:

es der Vatner ist oder die C-Person,

Speaker:

zu wenig gewürdigt werden persönlich und dementsprechend

Speaker:

ist ein trauer Hindernis. Ja, also ganz

Speaker:

klar. Die Würdigung findet entweder gar nicht statt oder

Speaker:

viel zu wenig. Und das finde ich so schlimm, gerade auch

Speaker:

bei Seniorinnen und Senioren. Da könnte man Sachen

Speaker:

erzählen, die sind echt nicht schön.

Speaker:

Und Da blutet mir aus Herz, weil ich meine Oma so über alles

Speaker:

geliebt habe, wo ich sage, die sind es wert.

Speaker:

Die sind es wert, in einem Film festgehalten zu werden und nach außen

Speaker:

zu zeigen. Ich finde es dann leider auch immer sehr

Speaker:

schade, wenn sich bestimmte Menschen bei einer

Speaker:

Traueranzeige in der Zeitung auch nicht so viel Mühe geben oder sich mal Gedanken

Speaker:

über den Menschen machen. Nicht jeder war gleich oder nicht jeder

Speaker:

will ein Kreuz auf seinem Grabstein

Speaker:

haben, sondern macht euch einfach Gedanken. Das hat was mit

Speaker:

Wertschätzung und mit Respekt vor allem zu tun.

Speaker:

Gucken wir jetzt mal von Trauersituationen

Speaker:

von Menschen im Sinne von ich werde alt oder möglicherweise

Speaker:

auch ich habe Krips und bin jetzt Anfang 40 und

Speaker:

werde eben halt nicht nächste Weihnachten erleben.

Speaker:

Wir haben ja zum Beispiel auch Unternehmensunfälle.

Speaker:

Ich denke jetzt an einen Fall, Da gab es einen Unternehmensunfall

Speaker:

mit sieben Toten, weil eben halt eine

Speaker:

Verbrennung ziemlich hochgegangen ist oder an anderer Stelle ist

Speaker:

jemand in die Presse gefallen

Speaker:

und hat das auch nicht überlebt. Kann an so einer Stelle auch ein

Speaker:

solcher Erinnerungsfilm helfen, auch

Speaker:

für die anderen im Unternehmen mit so

Speaker:

einer einsteigenden Situation besser umzugehen?

Speaker:

Ich denke, ein Film kann immer helfen. Man muss natürlich auch bereit sein, man

Speaker:

muss offen sein. Es gibt aber vielleicht auch

Speaker:

Menschen, denen hilft vielleicht eher ein Fotoalbum oder darüber zu sprechen. Ich glaube, man

Speaker:

darf das nicht pauschalisieren, dass ein Film jetzt… Das ist

Speaker:

ein Heilmittel. So verstehe ich es

Speaker:

nicht.

Speaker:

Manchmal erlebt man einfach in diesem Moment, die Unternehmen

Speaker:

sind erst mal hilflos. Es hat

Speaker:

einen großen Unfall gegeben oder ein großes

Speaker:

Ereignis. Was machen wir denn jetzt?

Speaker:

Und manche kommen zu dem Punkt, ich weiß nicht, was ich machen soll, ich

Speaker:

mache mal nichts. Aber wir

Speaker:

wissen beide, das hält sich über Generationen. Auch

Speaker:

das ist eine Nacherzählung. Und da ist für mich immer die

Speaker:

andere Sache, ob man beispielsweise als

Speaker:

ein Baustein einen solchen Erinnerungsfilm

Speaker:

auch an ein schreckliches Ereignis einsetzen kann

Speaker:

und wie wir das möglicherweise auch dabei helfen kann. Wie gesagt, sicherlich nicht für

Speaker:

jeden. Also es macht natürlich Sinn,

Speaker:

dass auch hinsichtlich Aufarbeitung, was ist passiert, wie ist was

Speaker:

passiert, dass man dann die Menschen auch noch mal zusammenbringt, den Film vielleicht gemeinsam

Speaker:

anschaut, dass man dann ins Gespräch kommt als

Speaker:

Türöffner für vielleicht auch eine Trauerbegleitung oder

Speaker:

ihr habt das ja so toll mit eurem Brandschutzkoffer, ja als

Speaker:

Checkliste, wo das dann mit drin ist. Also ich sehe das schon auch als

Speaker:

wichtigen Punkt, weil einfach so auch die Erinnerungen festgehalten

Speaker:

sind in Videoform, zeitgemäß und nicht dokumentiert

Speaker:

mit 12.000 Seiten, was man ja machen muss bei

Speaker:

einem Unfallbericht, sondern einfach noch mal emotional einfach

Speaker:

näher an den Menschen dran zu sein, ist glaube ich sehr sehr wichtig.

Speaker:

Damit es im Endeffekt auch Geschichte werden kann.

Speaker:

Ja. Und

Speaker:

Ja, jetzt reden ganz viele über

Speaker:

KI.

Speaker:

Passt das zu Erinnerungsfilmen?

Speaker:

Also wir nutzen KI selber, Cartoons zu

Speaker:

generieren, Unterstützung bei Texten zu finden und und

Speaker:

und. Die persönliche Geschichte wird aber eine KI nicht ersetzen

Speaker:

können. Also, du erlebst was anderes als ich. Die Frau

Speaker:

Müller erlebt nochmal was ganz anderes. Sie nimmt das vielleicht auch ganz anders wahr. Deshalb,

Speaker:

uns Menschen wird eine KI nicht ersetzen.

Speaker:

Sie soll auch kein Selbstzweck sein. Sie soll uns dienen. Sie soll

Speaker:

uns in bestimmten Bereichen helfen und unterstützen. Und dafür hat sie auch

Speaker:

100 Prozent Berechtigung. Man muss halt auch wissen, wie sie

Speaker:

einzusortieren ist. Und sie darf natürlich auch nicht übergriffig

Speaker:

werden. Aber im Bereich

Speaker:

Erinnerungsfilme kann man dann zum Beispiel, sage ich mal, eine Unterstützung

Speaker:

finden bei, wenn ich Fragen einblende, ja zum Beispiel kürze mir die

Speaker:

Fragen, wenn ich im Videoschnitt bin. Oder

Speaker:

sie kann mir helfen ein Thumbnail, also ein Vorschaubild zu gestalten,

Speaker:

aber halt die persönlichen Geschichten, da kann sie mir nicht dabei

Speaker:

helfen oder mich oder die Person dann ersetzen,

Speaker:

das funktioniert nicht. Ne. Jetzt

Speaker:

frage ich doch nochmal mit Blick auf die Gestaltung.

Speaker:

Ihr kommt ja immer in dem Moment von außen. Und es

Speaker:

gibt ja diesen alten Satz, wer beim Skat spielen,

Speaker:

wer schreibt, der bleibt.

Speaker:

Wie schafft ihr es an dieser Stelle aber auch ein möglichst

Speaker:

breites Bild einer Situation oder eines Menschen zu

Speaker:

zeichnen und nicht nur mein letzter Wille, was ich euch noch

Speaker:

mitgeben wollte. Also wir

Speaker:

haben da unsere Fragebögen, die wir uns erarbeitet haben. Es

Speaker:

geht immer natürlich vom Leben über den

Speaker:

Beruf über die Familie. Also da haben wir grobe Punkte, die wir

Speaker:

dann abarbeiten. Und dann ist es sehr intuitiv.

Speaker:

Also wenn wir im Gespräch drin sind, dann ist es so, dass der Arne, mein

Speaker:

Mann, der kümmert sich komplett die Technik, das heißt

Speaker:

Ton, Licht, Kamera, Störgeräusche

Speaker:

etc. Pp. Und ich bin voll im Interview drin, also ich konzentriere

Speaker:

mich voll auf die Person. Ich habe vielleicht schon ein paar

Speaker:

Eckdaten von Bürgermeister, von der Bürgermeisterin bekommen, wo ich weiß,

Speaker:

okay, darauf kann ich tiefer eingehen oder wie auch

Speaker:

immer. Und dann entwickelt sich das. Und das

Speaker:

funktioniert, glaube ich, sehr gut, weil wir auch

Speaker:

im Gespräch sind und viel von uns teilen. Das heißt,

Speaker:

wenn wir zum Beispiel Überschneidungen im bestimmten Bereich haben, dann

Speaker:

teilen wir unsere Erfahrungen. Zum Beispiel neulich war es so, dass ich

Speaker:

auch vom Tod gesprochen habe, weil ich das halt erlebt habe.

Speaker:

Dann war eine Verbindung da. Also da sind ganz viele

Speaker:

Punkte halt wichtig, das empathische Zuhören, Fragen zu stellen,

Speaker:

klare Aufteilung, wer kümmert sich was und vor allem auch Humor.

Speaker:

Also Lachen.

Speaker:

Ja, entspannt manche Situation, Genau.

Speaker:

Gäbe es für dich eigentlich auch einen Punkt, wo du sagst, das will ich auf

Speaker:

keinen Fall als Film machen? Oder

Speaker:

gab es auch für dich schon mal Situationen, vielleicht auch in

Speaker:

Erstgesprächen mit potenziellen Kunden, wo du dann

Speaker:

sagst, Film ist nicht das Medium oder wir sind möglicherweise nicht euer Partner.

Speaker:

Gibt es da auch Punkte? Ja, also gab es

Speaker:

schon, hat aber nichts mit der Sache an sich zu tun,

Speaker:

sondern mit unseren Werten. Also wenn die Werte

Speaker:

nicht passen, Respekt, Wertschätzung,

Speaker:

dann sind wir auch nicht der richtige Partner für die Person oder

Speaker:

für das Unternehmen. Das ist uns ganz, ganz wichtig, weil wir

Speaker:

der Meinung sind, dass es nur erfolgreich sein kann,

Speaker:

wenn da eine Grundbasis steht. Und das sind halt

Speaker:

unsere Werte. Und da haben wir dann halt Fragen, die wir vorher

Speaker:

abklären im Gespräch. Also so wie wir jetzt heute da sind. Das besprechen wir dann

Speaker:

und dann merken wir relativ schnell, ob es passt oder ob es nicht passt. Und

Speaker:

ja, wir haben auch schon potenziellen Kunden abgesagt, weil wir einfach

Speaker:

gemerkt haben, das passt nicht. Was wäre das zum

Speaker:

Beispiel an Werten? Kannst du mir mal

Speaker:

einen allgemeinen Punkt nennen, wo du jetzt

Speaker:

sagst, ich nicht. Also

Speaker:

klar, das authentische Sein, also so sein, wie man wirklich

Speaker:

ist, sich nicht zu verstellen, nicht irgendwie zu

Speaker:

lügen oder hier irgendwie zu sagen, oh, ich bin die Größte und

Speaker:

ihr seid mein Dienstleister, ja, sondern es ist eine

Speaker:

Augenhöhe, ja. Also es muss miteinander

Speaker:

einfach harmonieren, man muss klar kommunizieren

Speaker:

und das sind einfach wichtige Eckpfeiler, ja, in unserem

Speaker:

Business. Und wenn das halt nicht passt, dann sagen wir auch

Speaker:

ab. Ja, dann passt vielleicht jemand

Speaker:

anders oder zumindest ihr passt nicht. Richtig. Also der Markt ist ja

Speaker:

frei und das ist ja schön,

Speaker:

dass wir auch nein sagen dürfen.

Speaker:

Anders geht es nicht. Ist so,

Speaker:

ja. Ja, ich sage mal so, ihr könnt euch nicht verbiegen,

Speaker:

denn dann wird nachher das einfach auch im Produkt spürbar.

Speaker:

Und wenn ich natürlich aus dem Kinofilm

Speaker:

rausgehe und sage,

Speaker:

Irgendwas stimmt hier nicht. Ich kann noch nicht sagen, was.

Speaker:

Ich habe das ja auch bei ganz bei einigen

Speaker:

Beerdigungsgesprächen zum Beispiel gehabt,

Speaker:

wo ich dann auch sagte, ich werde nachher nicht alles in die Ansprache

Speaker:

nehmen. Aber ich habe den Eindruck, hier gibt es nur etwas, was sie mir

Speaker:

nicht erzählen wollen. Aber ich habe

Speaker:

so den dumpfen Verdacht, wenn ich irgendetwas anstoße,

Speaker:

dann sagt jeder, er hat es doch gemerkt. Also was ist

Speaker:

es, was ich nicht ansprechen sollte. Richtig, deshalb alle

Speaker:

Karten auf den Tisch und wir versprechen auch

Speaker:

nichts, was wir nicht halten können. Also das ist auch ganz wichtig. Ich meine,

Speaker:

das ist immer auch das Thema, wie weit ist auch der Kunde bereit mitzugehen.

Speaker:

Wir leisten unseren Beitrag, gerade beim Thema

Speaker:

Mitarbeiter finden, Recruiting, kann ich halt

Speaker:

coachen. Ich kann sagen, hey, wir probieren das so aus, so und so und so.

Speaker:

Aber wenn wir die Coaching-Phase hinter uns haben, dann geht unser

Speaker:

Kunde alleine. Der Arne bringt ja immer unsere Stützräder. Wir

Speaker:

fangen mit Stützrädern an und am Ende soll unser Kunde alleine

Speaker:

fahren können. Und das kann er auch. Aber wie er das dann umsetzt und

Speaker:

was er umsetzt, das obliegt dann ihm oder ihr.

Speaker:

Und ich denke mal, die Energie hat natürlich dann jeder Film und dann merkt man

Speaker:

ganz genau, das ist authentisch, da möchte ich

Speaker:

arbeiten oder eben nicht. Ja, genau.

Speaker:

Ja, ich sage mal ganz, ganz herzlichen Dank.

Speaker:

Danke dir. Und ich denke, man kann mit Filmen

Speaker:

einiges machen, auch eben bei traurigen Ereignissen.

Speaker:

Wie gesagt, man kann die Welt sicherlich nicht hell, nicht

Speaker:

deutlich bunter malen, als sie ist, aber man kann

Speaker:

Perspektiven binden, äh anbieten. Und

Speaker:

ich glaube, darum geht's.

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About the Podcast

Das Schwere leicht gesagt
Trauer im Unternehmen
"Schluss mit dem Versteckspiel!"
Ja, wir sprechen über Verlust, Trauer und auch Tod im Unternehmen. Und, weil es ein sehr persönliches Thema werden kann, sind die Episoden durchgängig "per DU".

Warum dieser Podcast?
Weil Dein Unternehmen und Deine Mitarbeiter es sich nicht mehr leisten können, dieses Tabuthema zu ignorieren! Vom Wegschauen ist es nicht verschwunden, im Gegenteil.
Trauer im Unternehmenskontext kann teuer werden, besonders, wenn sie unvorbereitet in die Krise führt. Dabei wir reden hier nicht von Kleingeld, sondern von fünf- bis sechsstelligen Beträgen, die es Dein Unternehmen kosten kann, wenn jetzt die Kommunikation scheitert. Das ist kein Hirngespinst, sondern Fakt!

Glaubst Du nicht?
- Was kostet es Dich, wenn Deine wichtigste Vertrieblerin, welche die ganz großen Abschlüsse auf Augenhöhe verhandelt für vier Wochen komplett nach Trauerbedingter Krankschreibung ausfällt? Und wer krank ist, darf nicht kontaktiert werden ...
- Nach einer aktuellen französischen Studie kündigt jede 9. Fachkraft, wenn sie das eigene Unternehmen nach einem Trauerfall als inkompetent erlebt.

Die Technische Hochschule Würzburg hat in Zusammenarbeit mit uns herausgefunden, dass 80% der Führungskräfte bereits mit Trauer im Unternehmen konfrontiert wurden. Und was noch schockierender ist: Diese Führungskräfte fühlten sich oft hilflos in dieser Situation. Leitfäden, Kommunikationstraining und Informationen sind dringend notwendig.

Deshalb präsentieren wir: "Das Schwere LEICHT gesagt"
Hier behandeln wir Schlüsselthemen:

- Informationen zu Verlust, Trauer und gar Tod im Unternehmen.
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Denn wenn der Tod oder die Trauer anklopft, zählen nur noch Bordmittel - Oder eben das, was sie mit einem Handgriff erreichen können. Und manchmal sind die überraschend begrenzt.

In jedem Unternehmen werden diese Informationen früher oder später gebraucht. Wir wissen nur nicht, wann. Mit über 1 Million Verstorbenen pro Jahr, davon 150.000 im erwerbsfähigen Alter, und den realen Herausforderungen wie Krebs und Herzkrankheiten sollten Sie gut vorbereitet sein. Es könnte Sie schneller treffen, als Sie denken.

Wenn Sie Entscheidungsbefugnis und Budgetverantwortung haben, vereinbaren Sie noch heute einen Kennenlerntermin: https://trauer-manager.de/termin.

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