Trauernde Azubis - Wie kann ein Unternehmen unterstützen - Alexander Marschner im Gespräch
Trauernde Azubis
Alexander Marschner ist Gast im Podcast des Trauermanager - und Stefan Hund
Das Gespräch zwischen Alexander Marschner und Stefan Hund beleuchtet die oft übersehene, aber äußerst wichtige Thematik der Trauerbegleitung für Auszubildende.
Marschner, ein Experte in der Trauerbegleitung, diskutiert die Herausforderungen, die junge Menschen in Trauersituationen bewältigen müssen, insbesondere wenn sie in der Ausbildung sind. Durch seine Erfahrungen in der Arbeit mit Trauergruppen für junge Erwachsene vermittelt er eindrucksvoll, wie wichtig es ist, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Trauernde sich sicher und verstanden fühlen. Die Episode thematisiert auch die Rolle von Unternehmen und Führungskräften, die oft unsicher sind, wie sie mit trauernden Mitarbeitenden umgehen sollen. Marschner hebt hervor, dass es nicht nur um das Zuhören geht, sondern auch darum, aktiv Ressourcen bereitzustellen und Netzwerke zu nutzen, um den Betroffenen zu helfen, ihren Weg durch die Trauer zu finden.
Kontakt: https://www.linkedin.com/in/alexander-marschner-30b964268/
Aufnahme Juli 24
Sendung 21.10.24
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Wir sprechen über Themen rund um Trauer. Für Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsräte.
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Vielen dank, dass Du auch heute wieder bei „Das Schwere Leicht gesagt“ dabei warst. Abonniere und Teile gerne diese Podcastepisode. Abonniere unseren KHT, damit Du und Dein Unternehmen wissen, was sie bei der Trauer eines Kollegen tun können. Alle Links in den Shownotes. Wir freuen uns, wenn Du in der nächsten Folge wieder dabei bis. - Herzliche Grüße Stefan Hund
Transcript
Das schwere leicht gesagt. Eine neue Folge. Schön, dass ihr wieder dabei seid. Schön, dass ihr wieder euch eingeschaltet habt.
Und heute habe ich den Alexander Marschner im Gespräch. Und der Alexander, der beschäftigt sich mit Trauer. Da kommen wir gleich noch mal hin. Und da besonders auch mit Jugendlichen.
Und im Unternehmen ist es natürlich so, keiner weiß, wann einem die h schlägt. Und so trifft es auch mal Auszubildende. Und deshalb habe ich dich eingeladen, lieber Alexander. Ganz herzlich Willkommen.
Alexander Marschner:Danke für die Einladung.
Stefan Hund:Wie kommt man eigentlich als junger Mensch, ich würde jetzt mal so gucken, bist du um die dreiig? Wie kommt man auf das Thema Trauer?
Alexander Marschner:Genau, ich bin drei und dreiig und habe soziale Arbeit studiert. Und vor allen Dingen, da ist so mein Bereich die Beratung und die Begleitung von Menschen in Krisen sind Situationen. Genau.
Und dann habe ich mal den Heilpraktiker für Psychotherapie angefangen. Und über meinen Ausbilder bin ich dann an Christine Kempkes herangekommen, die ihre Akademie aufgebaut hat.
Und genau, ich habe mir das durchgelesen und hatte direkt so das Gefühl, ja, also das ist ein Baustein, die Trauerbegleitung, das möchte ich gerne machen. Und genau, Menschen einfach in dieser ja besonderen Art von Krise begleiten. Und ja, genau.
Stefan Hund:Ja, zumal die Erfahrung ist ja, dieses Thema sucht man sich nicht, dieses Thema findet einen.
Alexander Marschner:Ganz genau.
Stefan Hund:Ich denke, die, die sich das Thema suchen, die gibt es auch, aber dann holpert es meistens etwas. Ja, gucken wir einfach mal in Situationen rein. Also mir sind zwei Situationen direkt geläufig.
Ÿousand, in dem war einmal ein auszubildender junger Mann, eine auszubildende junge Frau und die haben jeweils bei ihrer alleinerziehenden Mutter gelebt und die alleinerziehende Mutter ist gestorben. Und jetzt ist für mich die Frage, was mache ich denn jetzt als Ausbilder?
Möglicherweise auch noch erschwerend hinzu, wenn ich da nicht wirklich direkt rankomme. Was sind so deine Erfahrungen?
Alexander Marschner:Genau, also ich kann so ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, weil ich eine Trauergruppe für junge Erwachsene mache und die sind so zwischen 18 und dreiig Jahre alt. Und wir beschäftigen uns natürlich auch mit dem Thema, wie ist es auf der Arbeit damals verlaufen?
Und ja, also wenn ich dann die Person bin, die diesen jungen Menschen begleitet und von dieser Nachricht erfahre, dann wäre es sehr gut, wenn ich diesen Menschen anbiete, weil es da ja auch schon eine Beziehungsarbeit passiert ist und ein Vertrauensverhältnis entstanden ist, zu sagen, ich bin für dich da und komm gerne auf mich zu. Und genau in dieser schwierigen Zeit oder schweren Zeit bist du einfach auch nicht alleine.
Und wir als Unternehmen ja schauen, wie wir mit dir zusammen Wege uns erschließen, dass du in dieser ja doch sehr besonderen Zeit gut getragen wirst von uns.
Stefan Hund:Ich denke im habe ich jetzt gerade eine Situation, jetzt bin ich gerade mal 60 und jetzt habe ich da eine junge Auszubildende, da habe ich ja manchmal Nähe Distanz Problem. Ja, also ich sowohl von mir aus als möglicherweise auch die junge Dame.
Alexander Marschner:Genau. Dann würde mir jetzt spontan einfallen zu schauen, okay, wer ist denn für diese junge Dame im Arbeitsalltag eine wichtige Figur?
Also erstmal zu schauen, wen habe ich denn?
Also natürlich kein es wäre glaube ich schräg, wenn es jetzt eine Kollegin oder ein Kollege wäre, sondern schon jemand aus der Ebene der Führung, um zu schauen, okay, wer könnte denn da passend sein? Oder vielleicht gibt es auch in manchen großen Unternehmen gibt es ja Menschen, die zuständig sind für bestimmte Themen.
Also sei es, dass man wirklich Sozialarbeiten in großen Unternehmen hat oder in dem Bereich Gesundheitsmanagement oder ja, also dass man guckt, wer ist denn eigentlich in unserem Unternehmen die Fachkraft, die gerade auch diese Art von Gesprächen, von Begleitungen durchführen kann. Und kennen die beiden sich überhaupt schon? Das ist ja dann auch nochmal so ein Punkt.
Also manche Menschen haben gerne einen anderen Menschen vor sich, wo Vertrauen und Beziehungsarbeit passiert ist und wieder andere sagen, mit dem Thema gehe ich lieber zu einer neutralen Person. Und da muss man herausfinden und auch wiederum im Gespräch mit dieser jungen Person, die ja Angehörige verloren hat, wie ist so deine Erfahrung?
Stefan Hund:Da gibt's jetzt einen Sozialdienst, möglicherweise Kolleginnen und Kollegen von dir, die, ich meine es jetzt nicht böse, nur Sozialarbeit studiert haben oder Psychologen, die möglicherweise bestens mich unterhalten können, möglicherweise mich bestens fördern können, wenn ich ein flüssiges Problem habe oder ein sonstiges Suchtproblem. Aber wie ist so deine Erfahrung? Wer kann mit Trauer umgehen?
Alexander Marschner:Genau, also aus meinem Berufsalltag höre ich oft von Adressatinnen, die ich tagtäglich begleite, die z.B. auch psychotherapeutisch angebunden sind, ja, dass da oft das Thema Trauer geschlachtert wird. Zweitausendein, also so in den Ausbildungen.
Es gibt Menschen, die sagen, ich packe das Thema bei mir drauf und mache auch noch mal eine kleine Fortbildung oder gehe zu Netzwerktreffen, wo das dann an einem Tag mal Thema ist oder macht so eine große Basisausbildung, Basisqualifikation. Genau. Ich glaube, es braucht erstmal ein Mensch, also es braucht eine Haltung. Das glaube ich, damit fängt es an.
Also wenn ich sagen kann, ich traue mir dieses doch noch sehr tabuisierte Thema zu, auch dass ich z.B.
gefühle halten kann, Tränen halten kann, wenn ich sage, ja, das kann ich so für mich bestätigen, dann bin ich glaube ich schon erstmal eine gute zuhörende Person für mein Gegenüber. Ich glaube, damit fängt so mit dieser Qualität fängt es an.
Stefan Hund:Das eine ist ja das Zuhören. Was für Erfahrungen hast du gemacht? Was braucht möglicherweise ein junger Mensch in diesem Moment sonst noch?
Alexander Marschner:Ja, also in diesem Lebensalter kommt es ja eigentlich in Anführungszeichen eigentlich nicht vor.
Also so wie unser Leben geplant ist und auch der Biologie, ist es doch recht selten, dass Menschen in so einem jungen Alter eine angehörige Person durch den Tod verlieren. Das ist erstmal so Punkt eins. Dann ist die Frage, wie ist dieser junge Mensch denn eingebunden und aufgestellt sozial?
Also gibt es auch einen Elternteil? Gibt es ein stabiles Familiensystem? Gibt es einen guten Freundeskreis? Auch da müsste man wieder schauen im Gespräch, wen hast du denn um dich rum?
Also wer sind deine Ÿousand Ressourcen?
Wer begleitet, wenn ich jetzt das Beispiel habe von einer alleinerziehenden Mutter oder einem alleinerziehenden Vater, bleiben die Kinder alleine übrig nach dem Tod? Dann stellen sich natürlich auch noch mal andere Fragen. Also können wir in dieser Wohnung leben?
Wie bekommen wir überhaupt was zu essen auf dem Tisch? Wer ist denn jetzt für uns da? Muss das Jugendamt eingeschaltet werden? Und und und.
Also da tun sich ganz, ganz viele Fragestellungen auch für diesen jungen Menschen, was absolut überfordernd ist.
Das heißt also, wenn ich jetzt die zuhörende Person im Unternehmen bin, höre ich mir erstmal die Sorgen und Nöte an und mache vielleicht eine Liste, also eine Prioritätenliste. Was ist jetzt als erstes dran und welche Ressourcen hat der Mensch und auch welche Personen und wen kann man für gewisse Aufgaben ansprechen?
Und dass diese andere Person, diese erwachsene Person dann aber auch die Verantwortung übernimmt, diesen Prozess zu begleiten.
Stefan Hund:Was sind so deine Erfahrungen in Richtung Netzwerke?
Du hast ja einerseits da den Jugendlichen, möglicherweise ist er in seiner, ich sag mal Peergroup, ob die es nun tragen kann, lassen wir es einfach mal offen. Was gibt es da deine Erfahrung sonst noch für Netzwerke?
Alexander Marschner:Genau, das hängt natürlich auch immer ab. Bin ich, lebe ich auf dem im ländlichen Bereich oder in der Stadt?
Eine grundsätzliche Netzwerkkarte ist für den Arbeitgeber schon mal Vorteil zu schauen, wer macht hier in unserer Stadt Kommune, die Sozialberatung? Wer ist für Jugendliche da? Also das Jugendamt natürlich, gibt es Trauerbegleitung speziell für junge Menschen?
Gibt es Selbsthilfegruppen, therapeutische Angebote? Vielleicht auch das Thema Trauma noch mal auf dem Schirm zu haben.
Also einige junge Menschen könnten eine Traumatisierung von diesem sehr einschneidenden Erlebnis davontragen. Andere sind so resilient, dass sie kein Trauma entwickeln.
Aber auch da genau müsste man dann schauen, was wieder gut ist im Netzwerk, wenn diese Menschen an der Berufsschule sind. An Berufsschulen oder Schulen allgemein haben wir ja oft soziale Dienste, die noch mal über Netzwerkkarten im Allgemeinen verfügen.
Also da den Mut zu haben, als Arbeitgeber auch in Kontakt mit dem System Schule zu kommen und dort z.B. den sozialen Dienst um ein Gespräch zu bitten, um zu schauen, okay, was habe ich denn um mich herum? Also wer sind die Träger?
Wer macht Angebote in dem Bereich?
Stefan Hund:Gucken wir noch mal in die andere Richtung.
Jetzt bin ich Führungskraft, jetzt bin ich der, möglicherweise die Personalleitung, möglicherweise aber auch der direkte Ansprechpartner für diese Praxisphase. Was würdest du mir mitgeben? Worauf sollte ich achten? Oder was sind vielleicht auch die absoluten no Gos?
Alexander Marschner:Genau. Also wir haben ja in unserer Gesellschaft so Sätze entwickelt, die uns aus unserer eigenen Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit heraushelfen.
Also Floskeln, die man so sagt, so nach dem Motto, es wird irgendwann alles besser. Das kennen wir alle, diese Art von Sätzen.
Diese Sätze auf jeden Fall vermeiden, denn das hilft der Person nicht, die sich jetzt gerade akut oder vielleicht auch nicht mehr akut in der Trauer befindet. Aber das sind Sachen, die sind, ja, das sind so Worthülsen, da kann ich nichts mit tun in meiner Situation.
Eher zu sagen, okay, wow, das überrannt mich oder überrennt mich gerade selbst und ich bin da sehr sprachlos und ich habe jetzt in diesem Moment noch keine Idee, aber ich vertraue darauf, dass wir zusammen eine Idee und einen Fahrplan entwickeln. Das wäre so das erste. Ja, ein Unterstützungsangebot noch mal in den Raum stellen.
Also klar kommunizieren, wir sind für dich da als Arbeitgeber, wir lassen dich nicht alleine. Wir schauen auch mit dir, wie wir deine Arbeit gestalten können.
Also in dieser Akutphase sind vielleicht Aufgaben möglicherweise, die sehr, sehr komplex sind und viele, viel Verantwortung mit sich bringen. Vielleicht sind die woanders zu parken.
Also zu schauen, auch mit den Kolleginnen im Team zu sprechen, okay, wer kann denn jetzt gerade Aufgaben übernehmen? Und wenn die Person weiterhin zur Arbeit kommen möchte, auch das muss natürlich grundsätzlich geklärt werden.
Schaffe ich das gerade überhaupt, im Betrieb zu sein? Oder bringt mir der Betrieb sogar, schenkt mir der Betrieb diesen Ort, wo ich mal die Trauer Ÿousand nicht habe? Also auch das ist zu fragen. Genau.
Und wenn ich aber zur Arbeit kommen möchte, wie kann ich denn jetzt die nächsten Wochen gut mitarbeiten, so dass ich nicht überfordert bin? Und genau, dass man ein gutes Miteinander findet.
Stefan Hund:Wie ist so deine Erfahrung?
Ich kenne es gerade auch von dem Thema Fehlgeburten, dass da einfach auch Mitarbeiterinnen, die einen sagen, ich brauche jetzt dass wir drüber reden dann sagen ich habe es jetzt einmal gesagt ihr wisst es alle aber ich möchte es bitte nicht noch mal angesprochen werden. Was ist so deine Erfahrung?
Alexander Marschner:Genau da kann ich mich einreihen. Also auch in meiner Trauergruppe habe ich sowohl die eine Person als auch die andere Person.
Die eine Person die sagt dass mich das trägt wenn die anderen Menschen um mich herum aufmerksam sind auch vielleicht noch im zweiten Trauerjahr, dass wenn der Geburtstag wieder ansteht, wenn der Todestag ansteht oder auch wenn Weihnachten Ostern besondere Jahreskreisfeste ansteht wenn dann jemand auf mich zukommt und mir dann noch mal die Tür zum Gespräch öffnet und aber auch die andere Person die sagt ganz klar ich bin soweit erstmal gut eingebunden sozial und meine Trauer das ist was was ich in der Familie lebe oder bei mir zu Hause und ich möchte diesen Ort arbeiten wirklich für mich haben um der Trauer einmal eine Pause zu geben um zu sagen jetzt bin ich irgendwie 6 Stunden hier so je nachdem wie ich ja da sein kann stundenmässig aber dann möchte ich einmal bitte Ruhe haben von der Trauer und durchatmen können. Also verschiedene Strategien die Menschen ja und auch Bedürfnisse die dahinter stecken die Menschen dann kommunizieren können.
Stefan Hund:Genau ja wobei zweitausendein das sollten wir glaube ich an der Stelle auch noch mal sagen die Trauer ist ja in dem Moment nicht weg auch wenn ich jetzt sage ich bin lieber jetzt im unternehmen zu hause fällt mir die decke auf den kopf. Ganz genau die trauer nicht weg in dem Moment kann es ja schon mal sein dass ich mal heule oder dass ich einfach mal never the cup bin.
Alexander Marschner:Genau das wäre dann so in so einem Erstgespräch noch mal festzuhalten wie wie möchtest du das mit dir umgegangen wird wenn du plötzlich in Tränen ausbricht möchtest du einfach in Ruhe an deinem Platz sitzen möchtest du dass jemand mit dir in die Teeküche geht ne also da braucht es die Information damit das Umfeld das Arbeitsumfeld dementsprechend reagieren kann.
Genau das was du gerade gesagt hast finde ich ganz spannend dass ja die Trauer nicht weg ist und gleichzeitig macht es ein psychologischen Effekt aus also wenn ich mir bewusst sage ich gehe jetzt zur arbeit und das ist mein trauerfreier raum dann entlastet mich das psychologisch oder psychisch ein bisschen dass ich sagen kann okay hier konzentriere ich mich gerade auf.
Stefan Hund:Was anderes solange es die freiwilligkeit ist und nicht also ich muss jetzt auf jeden fall kommen sonst verliere ich hier noch meinen Ausbildungsplatz oder meinen Job oder oder wie auch immer. Ja genau das ist die andere Seite also es muss auch eine gewisse Freiwilligkeit hinten dran.
Alexander Marschner:Genau, weil Drucksituationen sind ja eh drumherum.
Also diese jungen Menschen, die dann orientierungslos sind und vielleicht auch viele Dinge einfach noch gar nicht sich abgeschaut haben bei ihren Erwachsenen.
Also Bankgeschäfte fallen mir jetzt gerade spontan ein oder überhaupt wie geht Beerdigung und was steht denn dann danach an so, also Druck und Aufgaben warten ja genug. Und wie du richtig sagst, das finde ich sehr schön, wie das ausgedrückt hast. Na, wenn das so aus mir herauskommt.
Also ich entscheide für mich, dass das jetzt ein paar Stunden des Tages sein sollen, wo ich gucke, dass ich einfach darauf fokussiert bin. Und wenn ein Tränchen läuft oder ich das Gefühl habe, ich möchte reden, dann weiß ich aber wenig ansprechen kann.
Stefan Hund:Wie ist das eigentlich? Ich habe mich mit mehreren Leuten unterhalten, die ich sag mal um die 40 sind, die sagen, ich bin da in die Trauer.
Ich habe eine Trauergruppe gesehen, der hätte ja von jeder, jeder Frau, die da gesessen hat, hätte ich ja der Sohn sein können.
Alexander Marschner:Zweitausendein.
Stefan Hund:Trauer ist doch nur was für Jährige. Wie siehst du es eigentlich an der Stelle? Trauergruppen für Jugendliche, wie weit gibt es die eigentlich in Deutschland?
Bist du da in gutem Sinne der Paradiesvogel?
Alexander Marschner:Nein, das zum Glück nicht. Also Das Bewusstsein für die Trauer von jungen Menschen, die wird gerade mehr und mehr.
Es gibt viele Angebote auch in Deutschland für Geschwistergruppen. Das ist schon etabliert. Genau. Und ich habe auch in Mönchengladbach hier einen guten Zulauf. Wir sind jetzt acht Personen in der Gruppe.
Ich habe das aber auch beworben, also über mein Netzwerk von Schulsozialarbeitenden, dass die, wenn es einen Fall gibt, dass die gerne Bescheid geben sollen. Genau.
Also es ist vielleicht noch sowas wie ein Leuchtturmprojekt, aber es kommen sehr viele Leuchttürme im Moment hinzu und das ist auch gut, dass das einfach auf den Schirm genommen wird, nur ab einem gewissen Alter, einer gewissen Lebensphase stattfindet. Genau. Und es gibt ja auch große Initiativen, mir fällt gerade eine ein aus Köln, Traube e. V. Z.B. man sich auch um Kinder, was ich ja nicht mache.
Ne, bei mir ist ja die Gruppe 18 bis dreiig. Genau. Aber auch das ist schon etabliert.
Stefan Hund:Mhm. Du kennst sicherlich die Mechthilde Schröter Opepa. Genau, genau.
Und da ist ja auch von vornherein klar, die finanzieren sich auch primär über Spenden. Wie ist z.B. wie ist es bei dir oder wie ist es auch so das, was du außen rum siehst?
Denn so bei manchem, wenn da die Welt zusammenbricht, bricht ja oftmals auch das Portemonnaie zusammen.
Alexander Marschner:Ja, definitiv. Also unser Angebot ist kostenlos. Ich bin ehrenamtlich für die katholische Kirche hier in Mönchengladbach dann tätig.
Ich habe ja meinen Hauptjob in einem ganz anderen Bereich der sozialen Arbeit und nach der Begleitungsausbildung habe ich gesagt, ich möchte was machen, war hier in Mönchengladbach bei unserem Arbeitskreistreffen für die Trauer und die diese Arbeit, dieser Arbeitskreis ist nun mal durch die Kirche initiiert. Und genau da wurde ich angesprochen, ob ich mir das vorstellen kann. Und genau deswegen kostet das nicht.
Und genau, ich finde das sehr, sehr schwierig, dass es a so wenig Angebote gibt in Deutschland und b das ja die Finanzierung schwierig ist. Man braucht ja auch an der Stelle empathische und ausgebildete Fachkräfte. Es ist ja keine Erkrankung, das wissen wir ja alle schon.
Und gleichzeitig fände ich, wäre es eine Aufgabe z.B.
der Krankenkassen zu sagen, ja, wir haben hier keine Erkrankung im klassischen Sinne, aber wir haben Menschen in einer Krisensituation und aus unserem Budget können wir das den Kommunen zur Verfügung stellen, dass zumindest ein kleiner Betrag refinanziert wird. Das wäre so ein Wunsch auf jeden Fall.
Stefan Hund:Ja, du hast recht, es ist keine Erkrankung, das ist der erste Teil, zweite Teil der Wahrheit. Wir reden aber auch über Prävention, denn wenn die Trauer übergangen wird, dann reden wir über Depression in der Regel.
Ja, da wird ja etwas weggeschoben, Depresse. Und wenn wir über Depression und Kosten reden, dann haben wir ganz andere Hausnummern.
Alexander Marschner:Genau. Und wir haben natürlich auch Suizid, Suizidalität, die bei einigen Menschen mit reinspielen kann, also entstehend aus der Depression z.B.
und ich finde, dass das ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag ist, zu sagen, okay, wenn wir da Menschen haben, die wir mit dieser Art von Intervention begleiten können und das Leben so ein Fünkchen leichter machen können oder zumindest auch wieder eine Gemeinschaft geben können.
Also in Städten fällt mir das so auf, dass wir doch alle sehr anonymisiert miteinander leben, gar nicht recht wissen, wie geht es unseren Nachbarn eigentlich. Und genau, also dass dieses gemeinschaftliche, was ich so von meiner grosselteren Generation kenne, dass das so in Großstädten auch abhanden kommt.
Und genau, ich finde, das ist so ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, dahin zu schauen und zu gucken, okay, wie können wir unterstützen? Das geht halt nicht nur immer übers Ehrenamt und nicht immer kostenlos. Und genau.
Stefan Hund:Ja, zumal bei allem Ehrenamt zweitausendein. Und wie gesagt, mich prägt ja die evangelische Kirche an der Stelle. Ich frage jetzt einfach mal, hast du auch Supervision?
Denn auch das muss ja im Endeffekt geleistet werden, denn sonst sind wir auf einmal und das Buch ist, glaube ich, älter als du überhaupt bist, bei den.
Alexander Marschner:Hilflosen Helfern genau, also ich mache das so, im Rahmen meines Hauptjobs haben wir sowieso gesetzt, Supervisionstermine. Da kann ich natürlich das Thema nicht mit reinbringen, weil das natürlich mein Nebenschauplatz ist.
Und für die Trauerbegleitung, also auch unabhängig von der Gruppe, ich habe ja, mache ja auch private Trauerbegleitungen im Nebengewerbe. Da habe ich eine Supervisorin, die ich aber natürlich dann selber finanziere.
Und das ist mir ganz wichtig, dahin zu schauen, zu sagen, okay, wir arbeiten mit Menschen, wir arbeiten mit Gefühlen, mit Krisen, mit Situationen, die uns selber berühren aufgrund der einen oder anderen Tatsache. Und dafür brauche ich auch einen Raum. Und deswegen kaufe ich mir an der Stelle Supervision ein.
Aber das ist natürlich auch meine finanzielle Frage, ob ich mir das als Helfer, Unterstützer auch selber leisten kann und möchte.
Stefan Hund:Da würde ich an der Stelle ganz böse reingrätschen, aus dem ganz einfachen Grunde, wenn du auch für eine Organisation das, ich sag mal, laufend ehrenamtlich machst, wie gesagt, wenn er mal einmal im Jahr oder einmal im Vierteljahr oder wie auch immer sowas kommt, dann brauchst du eine Supervision allein für die eigene Psychohygiene. Sonst kann ich dir sagen, wird es irgendwann für dich sehr eng.
Alexander Marschner:Genau, definitiv. Und deswegen, weil ich das bei der, ich das bei der Kirche nicht abrufen kann.
Und mir ist aber trotzdem wichtig ist, gut selbst aufgestellt zu sein, weil ich ja dann in der Situation die Person bin, die die Stunden hält und trägt und alles das, was in diesem Raum dann passiert, dass ich sage, für meine eigene Psychologie, Hygiene habe ich eine ganz tolle Supervisorin, die mich dann begleitet und genau.
Stefan Hund:Wird gerne noch mal auf die betriebliche Situation gucken. Manchmal haben ja Führungskräfte auch so diese berechtigte Angst, wer bin ich jetzt hier?
Bin ich jetzt hier Führungskraft oder soll ich jetzt hier, ich sage dir, ich nehme jetzt das Wort, doch mal Seelsorge für meine Azubis sein? Wie siehst du das?
Alexander Marschner:Das ist eine sehr spannende Frage. Ich denke, dass man sich da immer vielleicht in so einer Zwischenrolle bewegt und dass man dann selbst noch mal die Rollenklärung machen muss.
Ja, also als Auftraggeber oder Arbeitgeber hat man ja schon eine Verantwortung zu schauen, wie geht es meinen Mitarbeitenden? Kann ich gut unterstützen? Und ich glaube, zuhören können wir erstmal alle.
Und dann im zweiten Schritt ist für mich aber wichtig, eine Verweisungskompetenz zu haben.
Dafür brauche ich wieder die Netzwerkkarte und zu sagen, ich kann dich mit allen Fragen rund um deine Ausbildung, deinen Job begleiten und bin auch gerne da, wenn du mir über deinen verstorbenen Angehörigen berichten möchtest. Und primär suchen wir für dich jetzt aber auch noch mal eine Anbindung.
Also eine Person aus meiner Gruppe, das fand ich ganz toll, die hat in dem ersten Gruppentreffen erzählt, wie sie denn eigentlich zu unserer Gruppe gekommen ist.
Und da ist die Abteilungsleiterin hergegangen und hat im Internet einfach mal gesurft und ist dann auf unser Angebot gestoßen und hat gesagt, du, ich habe da was gefunden, alles kann, nichts muss, aber ich würde dir einfach den Link mal schicken. Darauf hat die junge Frau gesagt, ach, das hört sich gut an. Danke, dass du mir das geschickt hast, dann gehe ich da mal hin.
So, und also diese Initiative der Zweitausendein, der Führungskraft an der Stelle, fand ich richtig super.
Und im zweiten Treffen sagte sie uns auch, also die junge Frau, dass ich, ihre Vorgesetzte, ihre Abteilungsleiterin sogar jeden Termin, wir haben einmal im Monat die Gruppe, jeden Termin bis Dezember eingetragen hat, sodass klar ist, dass sie an dem Tag überhaupt keine Überstunden machen kann, keine Meetings wahrnimmt, sondern dass sie pünktlich das Büro verlässt, um zu unserer Gruppe kommen zu können. Und das ist im Teamkalender fest verankert.
Und genau, es ist eine saubere Lösung, das auch wiederum das Gesamtteam weiß, Person XY ist an dem Dienstagabend da und da.
Stefan Hund:Also für mich ist eine Sache klar, Führung und Seelsorge geht nicht in einer Person. Ja, entweder ich bin Führungskraft oder ich nehme die andere Rolle.
Und insofern finde ich das ganz klasse, was du da von der Abteilungsleiterin sagtest. Die hat Führung wahrgenommen, die hat gesagt, welchen Raum brauchst du, welche Unterstützung brauchst du?
Den öffne ich dir, dann hast du hier einen Ansprechpartner und eine Hilfsmöglichkeit. Möglicherweise brauchst du auch noch mehr, aber ich bin nur diejenige, die es dir organisiert und frei macht, nicht?
Also für mich ist an der Stelle einfach die Klarheit in einer Person, wie gesagt, und wenn die Abteilungsleiterin sagt, und hier habe ich noch eine Kollegin, die hat auch eine entsprechende Ausbildung, die hilft dir, dann hat das noch mal einen anderen Geschmack. Aber dann ist ganz klar, die eine ist für die Begleitung da und die andere ist für die Führung da.
Alexander Marschner:Ja, ich glaube, das kommt auch allen zugute.
Also wenn jede Person dann in diesem System die Rolle klar hat und die Aufträge klar hat, dann glaube ich, kann auch das miteinander gut funktionieren, wie du schon sagst, dann kommt es auch nicht zu, ja, inneren Konflikten, sage ich mal, bei der Führungskraft, weil das Thema einfach in gute Hände übergeben wurde.
Stefan Hund:Ja, und das sind wir im Endeffekt wieder ganz am Anfang, wo ich fragte, Nähe und Distanz, ja, dann kann ich so viel Nähe geben. Wenn aber klar ist, ich bin die Führungskraft, ja, dass man dann in, ich sag mal unklare Gewässer kommt.
Alexander Marschner:Ja weil man dann ja auch selber unsicher steht als Führungskraft.
Stefan Hund:Ja ich sag mal so, die meisten Führungskräfte haben, das war jetzt unser Ergebnis auch von der Untersuchung in Würzburg, die wir in Auftrag gegeben haben bei der tschechischen Hochschule, 80 % der Führungskräfte haben bereits einen Trauerfall ihrer Mitarbeiter erlebt und war nackig. Mhm. Weil sie a teilweise das erste Mal überhaupt mit dem Thema Trauer konfrontiert worden sind.
Ja wenn du 40 bist, 50 bist, leben möglicherweise beide Eltern noch, du hast das Thema nie erlebt, die anderen sterben im Krankenhaus, bisschen im Altersheim, das heißt also auch das hast du zu Hause nicht erlebt und jetzt auf einmal bogen.
Alexander Marschner:Ja dann kommt erstmal die Hilflosigkeit. Wo fange ich an, was mache ich als erstes?
Und dann gibt es natürlich auch die Strategie die Menschen fahren können, die natürlich die denkbar schlechteste ist, das zu ignorieren.
Also ich sage immer, also ich habe damals gelernt im Studium Störungen haben Vorrang oder Themen die dann plötzlich oben liegen haben Vorrang und mit ignorieren kriegen wir das nicht weg, sondern diese, ja dieses etwas was im Raum steht, der rosa Elefant den wir irgendwie kennen, der wird immer lauter und immer größer und dann platzt es aus diesem Elefanten heraus.
Also genau deswegen zu schauen, okay was ist meine Strategie im Unternehmen, vielleicht nicht auch mit allen Führungskräften die es im Unternehmen gibt, ich sage mal so mittelständisches Unternehmen auch mal eine Teamsitzung vielleicht dazu zu machen, zu sagen hey wir haben dieses Thema irgendwie noch nie wirklich besprochen, wisst ihr eigentlich wie ihr jetzt in euren Abteilungen damit umgehen würdet? Was ist eigentlich so als Gesamtunternehmen unser Fahrplan?
Wo haben wir die Ansprechpersonen aus extern, intern und sich da einfach einen Plan stricken. Also dass alle das auf dem Schirm haben, okay, wenn Situation kommt, wir wissen das ja auch wenn z.B.
in der Schule feueralarm war, da wussten wir ja auch alle wie verhalten wir uns, wir gehen auf den Schulhof mit der Lehrkraft und so weiter und so fort und ich glaube, dass Pläne in der Schublade, die aber vorher natürlich ausreichend kommuniziert wurden, dass es erstmal Sicherheit gibt und dann kann man immer noch individuell ÿousand in die jeweilige Situation schauen, aber man hat so ein Gerüst wo man sich festhalten kann.
Stefan Hund:Das ist ja das was wir von der Arbeitssicherheit her machen.
Wir haben ursprünglich mal erster Arbeitstitel, weil wir angefragt worden sind, war schwarzer Brandschutzordner und da haben wir im Endeffekt für jeden Traueranlass, ob das der schwere Arbeitsunfall war oder ich sag mal der Infarkt des Kollegen, wenn es alle mitkriegen oder am Wochenende wir haben hier, ich habe hier das Vorgebirge vor mir und am Wochenende weiß ich ganz genau, da fliegt wieder ein Helikopter in Richtung BGU, weil eben halt jemand die Kurve zu schnell genommen hat oder der Partner, die Kinder, die Eltern kriegen eine schwere Diagnose oder das andere hatten wir vorhin schon, die Fehlgeburt bis hin zum Suizid. Oder was uns in der Untersuchung auch aufgefallen ist, ganz viele trauern. 25 % haben gesagt, der auslösende Trauerfall war ein Tier.
Ja, sodass sie das war dann der beste Hund seit 25 Jahren oder was auch immer. Und dann ist man erstmal out of order.
Alexander Marschner:Genau. Schön, dass du es noch mal einbringst, denn Trauer ist ja mehr als die Trauer um einen verstorbenen Menschen.
Unsere Seelengefährten, die Pelz haben, gehören dazu. Und ich glaube auch in der Altersgruppe.
Was im Unternehmen auch nochmal aufklappen kann, was ja den gleichen Trauerprozess nach sich sieht, ist, wenn plötzlich eine Scheidung im Raum steht.
Also ich stelle mir vor, da ist ein Azubi, 19 Jahre sagen wir mal, und die Eltern aus heiterem Himmel, weil die das vorher vielleicht gut immer so unter der Glocke gehalten haben, ihre Beziehungsangelegenheiten. Und plötzlich wird die Glocke geöffnet und die beiden lassen sich scheiden.
Auch mit dieser neuen, veränderten, krisenhaften Situation kommt dieser junge Mensch ins Unternehmen. Also und da müsste man dann auch genauso schauen, okay, wie können wir diesen Menschen Angebote machen?
Stefan Hund:Ich weiß nicht, würdest du bei folgender. Also ich habe immer so eine Definition. Du hast bei Trauer immer zwei Seiten.
Du hast einerseits das Emotionale, das Verabschieden von dem, was nicht mehr ist, das Wertschätzen von dem, was gewesen ist auf der einen Seite und das andere ist die neue Definition. Wer bin ich, wenn du nicht mehr bist? Ja, ja. Und das erste, ich sag mal, ist erstmal ganz am Anfang ganz, ganz krass. Es tut weh, es schmerzt.
Ja, egal ob da jetzt nun jemand im Sarg ist oder eben halt die Scheidung da steht. Aber das andere, wo ich mich eben halt komplett neu aufstellen muss, wer bin ich, wenn du nicht mehr bist?
Alexander Marschner:Ja, definitiv. Und da kann ich noch mal ein Beispiel liefern aus meinem Hauptjob.
Also ich mache auch Beratung von queeren Menschen und habe alle Seiten am Tisch, wenn es z.b. darum geht, dass sich eine Person als transident outet, heißt also, dass wir dann irgendwann von einer geschlechtsangleichenden Maßnahme sprechen.
Und da habe ich sowohl die trauernden Eltern bei mir, die sagen, ich kannte mein Kind aber 17 Jahre lang und ich kannte die Identität und ich hatte vielleicht einen Plan im Kopf oder eine Fantasie, wie wächst mein Kind auf, wird es mal heiraten, kriege ich mal Enkelkinder? So die typischen Fragen beschäftigen. Genau. Und die Person selber aber auch. Also wer bin ich denn jetzt nach diesem Coming out?
Und auch die Unternehmen. Also letztens hatte ich auch eine Beratung mit einer Führungskraft, die gesagt hat, Herr Marschner, wir müssen mal miteinander sprechen.
Wir haben jetzt in unserem Unternehmen die erste transidente Person und wir wissen gar nicht, wie sollen wir das auf der Führungsebene kommunizieren mit den Mitarbeitern arbeitenden? Das wird ja im Unternehmen ja vieles auslösen, weil dieser Mensch schon 10 Jahre bei uns ist.
Also überall da denke ich, wo wir ja schon einschneidende Umbruchsituation haben. Ja, bin ich ganz beide, dass man sagt, ne, wir haben diese zwei Fragen irgendwie im Raum.
Stefan Hund:Ja, ich denke, es ist ein weites Feld und gut, dass du das für junge Erwachsene anbietest, vielleicht sogar mal, ich weiß nicht, ob du, ob du das irgendwann mal auf dem Schirm hast, vielleicht sogar online in Mönchengladbach ist zwar schön, hat zwar auch ein schönes Stadion, aber z.b. jetzt hier von uns kurz vor Heidelberg aus passt es zumindest nicht einmal die Woche.
Alexander Marschner:Ja, definitiv. Zumindest nicht ohne Auto und Übernachtung. Genau.
Also das ist auch was, was ich gerade verfolge, zu schauen, wo gibt es denn in Deutschland weitere Leuchttürme? Wie kann man sich vernetzen? Wie kann man vielleicht ein rotierendes Angebot stricken? Und dann wäre natürlich online.
Ich meine, wir sind da in der Pandemie sehr sensibilisiert worden. Es ist toll, dass wir die Technik haben, auf einem schnellen Weg zu sagen, okay, wir bringen Menschen an den Tisch.
Herausforderung ist natürlich dann immer im eins zu eins Setting, kann ich den anderen anders wahrnehmen als online? Also das muss einem auch mal bewusst sein.
Online ersetzt oder kann vieles ersetzen, muss aber auch so mit Fingerspitzengefühl dann durchgeführt werden. Zweitausendein.
Stefan Hund:Genau. Genau.
An der Stelle kann ich dir schon sagen, wir planen mittelfristig, also bis zum Jahresende für den Trauermanager eine Bibliothek und in dieser Bibliothek werden wir Hinweise auf andere Projekte geben und sagen auch von vornherein, wir wollen kein Affiliate haben, sondern wirklich, dass den Menschen geholfen wird.
Und in dem Moment, wo du sagst, du bist online oder jemand in deinem Netzwerk ist online, gib einfach die Information rüber, wir setzen es in die Bibliothek rein.
Alexander Marschner:Super, das ist eine sehr großartige Idee. Toll, dass ihr das macht.
Stefan Hund:Jo, ich sag ganz, ganz herzlichen Dank und vielleicht irgendwann mal live.
Alexander Marschner:Sehr gerne. Danke meiner Seite.