Episode 83

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7th Oct 2024

Mitfühlen statt Entziehen: Pflegepersonal und die Begleitung Sterbender

Trauer im Pflegeheim

Birgit Proske ist Gast im Podcast des Trauermanager.de. Stefan Hund spricht mit ihr für "Das Schwere LEICHT gesagt"

Inhalt dieser Episode:

Stefan Hund spricht mit Birgit Proske über den Umgang von Pflegekräften mit der Trauer von Bewohnern und deren Angehörigen. Sie beleuchten, wie wichtig es ist, den Sterbeprozess und die damit verbundenen emotionalen Herausforderungen sowohl für die Pflegekräfte als auch für die Angehörigen zu verstehen.

Birgit teilt ihre Erfahrungen aus der Altenpflege und erklärt, dass der Kontakt mit dem Tod für viele Mitarbeitende eine besondere Herausforderung darstellt, besonders wenn sie zum ersten Mal mit dem Verlust eines Bewohners konfrontiert werden.

Das Gespräch behandelt auch die kulturellen Unterschiede im Umgang mit Sterben und Tod, insbesondere im Kontext multikultureller Pflegeeinrichtungen. Schließlich betonen sie die Notwendigkeit von Fortbildungen und den Austausch im Team, um die emotionalen Belastungen zu bewältigen und die Pflegequalität zu verbessern.

Kontakt: https://www.linkedin.com/in/birgitproske/  

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Mentioned in this episode:

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Vielen dank, dass Du auch heute wieder bei „Das Schwere Leicht gesagt“ dabei warst. Abonniere und Teile gerne diese Podcastepisode. Abonniere unseren KHT, damit Du und Dein Unternehmen wissen, was sie bei der Trauer eines Kollegen tun können. Alle Links in den Shownotes. Wir freuen uns, wenn Du in der nächsten Folge wieder dabei bis. - Herzliche Grüße Stefan Hund

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Transcript
Stefan Hund:

Wer ins Altertenheim geht oder ins Pflegeheim, der weiß, ob ihm das bewusst ist oder nicht. Es ist wie immer, bzw. Dort kommt man, ich sag's mal etwas flapsig, nur mit den Füßen hoch raus. Darum geht es heute aus Mitarbeitersicht.

Liebe Hörerinnen und Hörer, zweitausendein, eine neue Folge von der Schwere leicht gesagt. Und ich begrüße euch ganz, ganz herzlich. Und ich begrüße heute zum zweiten Mal dich, liebe Birgit Proske.

Birgit Proske:

Dankeschön.

Stefan Hund:

Wie ist denn das, wer in die Altenpflege geht, der weiß doch, dass er das von vornherein im Arbeitsvertrag drinstehen hat. Bei uns wird auch gestorben, oder?

Birgit Proske:

Ja, ich denke mal, viele wissen das schon, Trotzdem ist die Begegnung mit dem Tod dann noch mal was eigenes.

Also ich erlebe das gerade jetzt in dem Unternehmen, wo ich angestellt bin, auch bei den Praxisanleitenden, eben im Umgang mit den Azubis, weil die oft dann wirklich ihren ersten Verstorbenen sehen oder auch zum ersten Mal dabei sind, wenn jemand da zweitausendein Palliativ wird. Und das ist natürlich, ob ich das theoretisch weiß oder dann auch erlebe noch mal, sind natürlich immer noch mal Welten dann dazwischen.

Stefan Hund:

Ja. Zumal in der Regel kennst du ja vorher auch deine Patienten oder Bewohner.

Birgit Proske:

Ja.

Stefan Hund:

Und merkst dann auf einmal oder siehst direkt den, ich sag mal, gesundheitlichen Verfall. Du siehst dann an einigen Stellen, wie sich Gesichtszüge und Gesichtsfarben verändern.

Ich sag nur mal das Stichwort, das berühmte Dreieck, entweder in grau oder in gelb. Genau. Wo einfach klar wird, wir reden nicht mehr über Wochen, sondern wir reden eher über Tage, um nicht zu sagen Stunden.

Birgit Proske:

Das ist ja in der Finalphase dann, bzw. Dann in den letzten drei Tagen noch mal. Ja, man dann eigentlich auch riecht.

Ja, wer da Erfahrung hat, der riecht, weil einfach die, ich denke mal im ganzen Körper, was da alles abläuft und so nach und nach aufhört zu leben, das kann man, das gibt dann Entwicklungen oder Umstellungen im Körper und das riecht man dann auch. Also der Tod kann tatsächlich gerochen werden.

Stefan Hund:

Ja, ich kenne das in erster Linie auch, wenn es heißt Tiere im Altersheim. Und da spüren eben halt die Tiere schon, auch wenn es jetzt flapsig klingt, aber wer ist der nächste?

Birgit Proske:

Es gibt sogar eine Katze in einem Hospiz, das hatte ich gehört.

Also wahrscheinlich mehrere inzwischen, aber das hatte ich mal von einem Hospiz gelesen eben, die geht dann immer zu dem nächsten Sterbenden und legt sich da so lange mit hin, bis der gestorben ist. Ja.

Stefan Hund:

Jetzt habt ihr oder arbeitest du ja im Augenblick in einer Pflegeeinrichtung. Und wie ist denn das, da kommen ja nun nicht nur deutsche Christinnen und Christen hin.

Wie ist das da an dieser Stelle eigentlich mit dem Umgang mit dem Sterben, mit dem Tod? Ich sag mal Multikulti, wie lebst du das da?

Birgit Proske:

Das ist was, wo wir uns jetzt gerade sehr auch umstellen. Also ich mache gesundheitliche Versorgungsplanung im Park Erhard Werk in Offenburg.

Wir haben drei vollstationäre Einrichtungen und da bin ich für die Beratung der Patientenverfügung.

Das sollte im Vorfeld schon mal sein, aber manchmal ist es halt dann auch so, dass jemand palliativ wird und dann muss man einfach noch mal schauen oder die Patientenverfügung updaten oder einen Notfallbogen auch mit erstellen. Das haben wir immer gern. Das ist so übersichtlich dann. Ja und da hatte ich jetzt schon zwei Familien beraten, also die mit muslimischen Hintergrund.

Und das ist schon wichtig, dass man da einfach sich entsprechend einstellt oder dann auch Fragen stellen kann. Ja, was ist Zweitausendein? Dann bin. Und dann die einen, die waren da sehr, haben sehr viel dann entsprechend erzählt.

Ich schreibe das dann auf und die anderen waren sehr eigentlich weltlich. Und die eine Tochter fand immer toll, was ich alles weiß über den Islam. Also so rum kann es auch mal sein.

Aber es ist ja immer wichtig, sich da entsprechend im Vorfeld eben deshalb ist.

Stefan Hund:

Die ja, aber was heißt denn das jetzt für die Kolleginnen und Kollegen direkt am Bewohner? Was heißt das? Auf was muss ich mich denn im Endeffekt einstellen bzw. Wie bereiten die sich wiederum auch vor?

Birgit Proske:

Also da ist wie gesagt, das Gespräch mit den Angehörigen immer sehr wichtig, weil auch wenn man eine Religion hat, ist ja nicht immer alles gleich.

Oder manche, gerade auch im Islam, die sind, der ist sehr unterschiedlich und da gibt es eben Familien, die sehen das sehr strikt und andere lockerer. Und da ist es schon wichtig, sich im Vorfeld ja zu besprechen und das aufzuschreiben.

Ja und dann natürlich so eine Vorlage zu machen, die man dann auch schnell bei der Hand hat. Und da ging es z.b. darum, dass das, dass es Waschungen gibt dann auch im Islam. Und wer macht das?

Das war klar, dann kommt die ältere, die älteste Tochter, die hatte einen ein Gewand hatte die schon lange, das darf keine Naht haben und da wird dann die Mutter drin eingewickelt, wenn sie verstorben ist und so Sachen. Das hatten wir alles aufgeschrieben.

Stefan Hund:

Ja. Und das heißt ja wahrscheinlich jetzt auch noch mal, habt ihr da möglicherweise auch einen eigenen Raum für diese Waschungen?

Und die passieren ja auch, wenn eine Bewohnerin, eine Muslima stirbt, sind es ja dann auch nur Frauen und nur muslimische Frauen, die die Waschungen machen. Während wie gesagt, wenn ein Mann stirbt, sind es dann nur die männlichen, die diese rituellen Waschungen machen. Wie geht ihr damit um?

Wie geht auch das Personal damit um? Sagen die im Endeffekt da vorne hier, wir haben hier am Ende des Ganges Zimmer Nr. 27 ist für die Waschungen zuständig oder wie?

Wie muss ich mir das vorstellen?

Birgit Proske:

Also ein eigenes Zimmer oder so, das haben wir nicht. Das war jetzt in der Familie auch gar nicht nötig.

Die hatte gesagt, nee, dann eben die Tochter war dann da, die älteste und die hat das einfach so, wie die Mutter da im Bett war, dann mitgewaschen. Also das war ein bisschen anders. Ich sage ja, jeder macht es anders. Und dann gibt es natürlich, dass man den Imam anruft bzw.

Die Familie macht das ja auch. Und dann gibt es diese schnelle Überführung sozusagen in die in die Moschee.

Und die haben natürlich dann noch mal Räume für ganz andere Waschmöglichkeiten.

Ja, also das muss man wirklich, wer was wann macht, das ist am besten abzusprechen, weil das können ja auch die Einrichtungen gar nicht so leisten eventuell. Und ist ja auch Familienaufgabe.

Das ist jetzt was anderes, wenn da keine Familie wäre, auch dann könnte man sich aber an die Gemeinden, die gibt es ja doch jetzt immer häufiger in der Nähe, wenden, dass eben ein Imam kommt und die organisieren das dann auch.

Stefan Hund:

Ja, ja, beziehungsweise das, was ich eben halt auch hier bei uns in der Region mitkriege.

Es gibt eben halt auch einige muslimische Bestatter, die entsprechende Räumlichkeiten, entsprechende, ich sag mal, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben und die Kontakte zu den jeweiligen Moscheegemeinden, denn die sind ja auch unterschiedlich, ob du sagst, sie sind, ich sag mal, vom türkischen Islam geprägt oder sie sind vom nordarabischen Islam geprägt. Es sind ja auch Welten dazwischen.

Da brauchen wir nicht nur über Schiiten und Sunniten zu reden, sprich Iran und Arabien und gleichzeitig also Iran für die Schiiten und die Sunniten im Endeffekt die restliche arabische Welt in dann in verschiedenen Varianten.

Birgit Proske:

Genau.

Also normalerweise ist eben auch wichtig, im Vorfeld zu erfragen, welcher Bestatter soll genommen werden, also bei jedem Bewohner, bei jeder Bewohnerin, weil das darf auch nicht einfach angerufen werden von der Pflegekraft, weil dann wer anruft, zahlt. Also und das muss also beauftragt sein dann von der Familie.

Und ja, in Offenburg gibt es Gräberfelder extra für Menschen islamischen Glaubens und die sind eben entsprechend nach Mekka ausgerichtet und so. Das habe ich in dem Zuge dann auch erfahren.

Stefan Hund:

Also da ja, das eine ist nach Mekka ausgerichtet und das andere ist zweitausendein.

Die muslime haben es ja wie im judentum, das ewige grab und das eben halt da auch abgesprochen ist da wird nicht in 40 jahren die nächste hochhaushütte draufgestellt ja genau und wie ist es an der stelle aber auch Vorbereitung für Sterbende die beispielsweise überhaupt keinen ich sag mal konfessionellen Bezug haben wie geht ihr damit um das gibt es ja auch.

Birgit Proske:

Oft also da ist wie gesagt gut dass wir wiederum im Vorfeld zu erfragen genau und dann gibt es ja die sterbebegleitung ist ja eben grundsätzlich sowieso eine individuelle Sache nicht mit Ablauf a oder b sondern man schaut nach dem Menschen was braucht er und ja was was hilft ihm für Musik oder für ja dann dann stellt man halt keine Bilder hin mit christlichen motiven sondern kann man ja auch erfragen was was ist ihm wichtig natur vielleicht oft ist es ein naturbild oder sowas dass man das dann nimmt und dann ja muss das einfach von denen auch von der sozialen betreuung die sind dann da auch nah an den Leuten dran und können das dann auch noch mal weiter mit erfragen was da gebraucht wird ja und dann dann brauchen die eben auch ein Bestatter und da geht's ja dann weiter gibt's dann freie Redner oder so die das dann.

Stefan Hund:

Machen da haben ja die in der Regel die Bestatter haben ja in der Regel drei vier fünf telefonnummern sowieso kooperationspartner die das dann übernehmen oder sogar selber.

Birgit Proske:

Machen ne das gibt's ja jetzt auch immer öfter dass die jemand ja wobei.

Stefan Hund:

Die meisten die ich mittlerweile kenne die würden das zeitlich gar nicht gar nicht mehr schaffen ah ja okay also ja wenn du jetzt mal so für dich guckst die Mitarbeiterin brauchen an dieser Stelle ja auch eine Unterstützung was gibt's da vielleicht auch für kreativitätstechniken um sich selbst damit auseinanderzusetzen bevor oder wenn dieser fall dass ein bewohner verstirbt wenn sich da vorher mit auseinanderzusetzen denn wie gesagt man muss ja auch ein eigenes verhältnis dazu.

Birgit Proske:

Finden ja also ich finde fortbildungen immer sehr wichtig ja also so das ist ja auch so ein freier Raum da hat man mal Zeit vielleicht einen Tag oder einen halben oder wie lange das halt ist das ist ja irgendwie auch gerade bei so vollstationär aber auch ambulant wo es halt so hintereinander weggeht kann das ja auch mal was sehr kostbares sein dass ich jetzt einfach mal Zeit habe 4 Stunden oder 6 Stunden oder was und und darf mich mit einer Sache beschäftigen ja und eben ich mache ja da auch dann Fortbildungen von meinem Unternehmen her z.B. und finde es immer wichtig so Phasen zu haben wo die Leute selber nachdenken auch noch mal ja weil ich es ist wichtig was was.

Stefan Hund:

Leitest du dann an also ich habe beispielsweise mal mit einer Gruppe? Wie gestalte ich meine eigene Kondolenzkarte?

Birgit Proske:

Das kann man auch machen. Genau.

Stefan Hund:

Ja. Also was wäre da für dich einfach hilfreich, wenn uns jetzt z.B.

auch Heimleiter zuhören oder Heimleiterin, wie können die an dieser Stelle ihre Mitarbeiterinnen unterstützen, um damit umzugehen?

Birgit Proske:

Unterstützen in dem Sinn wäre immer wichtig, dass man wirklich Fortbildungen ihnen auch an die Hand gibt. Ja, oder sie ermutigt eine Fortbildung entsprechend zu machen.

Ich finde das wichtig, weil oft wird ja gesagt ja nee, dann mach mal was anderes oder einer möchte eine Fortbildung und dann wird sie vielleicht nicht genehmigt oder so. Ja, also weil ich denke eben dieses diese rausgenommene Zeit ist da einfach noch mal wichtig.

Stefan Hund:

Ja, mir ging es auch noch mal mehr ÿousand um die Inhalte der der Fortbildung, denn wie gesagt mit Fortbildungen kannst du an vielen Stellen die Leute Entschuldigung zu werfen. Ja, ja, sondern für mich ist die Frage aus deiner Erfahrung was muss diese Fortbildung beinhalten? Was muss sie leisten?

Birgit Proske:

Ja, also diese mir ist immer wichtig zu sagen, dass sterben, was ist denn sterben überhaupt? Weil das da gibt es ja auch schon man sagt auch immer drei Ärzte, vier Meinungen tatsächlich auch in diesem Palliativbereich.

Wann wann stirbt denn jemand oder wann ist er denn palliativ und so und dann sich mal auseinanderzusetzen. Ja, es gibt eben verschiedene Phasen des Sterbens und was braucht jemand dann? Das ja schon wichtig. Ja, was hat er für Bedürfnisse?

Was überhaupt nicht. Das weiß man nicht immer so, aber was was können es für Bedürfnisse sein? Und dann auch selber mal zu überlegen was, was möchte ich?

Und die hospizliche Haltung ist mir immer sehr wichtig.

Das ist dieses, dass ich eben nicht meinen für Wahrheiten dem anderen überstülpe, sondern mich da einfach mal zurücknehme, meine Meinung und und mich da lehre bei E und dann auf den anderen Menschen ganz ein schwingen kann im Grunde, weil dann dient man ihm im Grunde am meisten.

Stefan Hund:

Zweitausendein ist es in diesem Moment auch noch mal mit die Familie einzubinden. Auf der einen Seite sage ich ist toll, wenn die da an der Stelle mit eingebunden wird, mit eingebunden werden kann.

Aber von der Familie hast du ja auch oftmals so eine Situation, die können in dem Moment nicht loslassen.

Ja, ja und du hast in deinem Buch hast du es ja so schön beschrieben nach dem Motto es gibt doch meiner Mutter endlich noch was zu essen, was zu trinken. Nein, sie ist in der letzten Phase, da gibt es nichts mehr zu essen, nichts mehr zu trinken. Die will das gar nicht. Aber die muss doch.

Birgit Proske:

Ja genau. Essen und trinken am Lebensende ist immer ein großes Thema, weil da merkt man auch, was das alles so mitkooperatiert.

Ja, also es ist so, es geht um Kultur, es geht um Tradition, um ja auch gutes Leben und jetzt kommt auch darauf an, was es was ist für ein Hintergrund für ein kultureller.

Also auch Menschen, die eben ja ich sag ja russlanddeutsche sozusagen, ne, die haben ja auch gehungert in Sibirien oder sie vorher waren oder Kasachstan ging es ihnen auch nicht gut und mussten immer ums Überleben kämpfen.

Dann ist für viele das jetzt sehr schwierig zu verstehen, dass jetzt plötzlich Vater oder Mutter da nichts mehr zu sich nehmen soll und sozusagen hungert. Das muss man dann einfach auch sagen, das liegt einfach am Sterbeprozess. Und ich finde immer dieses Wort von Sicily Saunders da so hilfreich.

Die hat gesagt, sie sterben nicht, weil sie nicht essen und trinken, sondern sie essen und trinken nicht, weil sie sterben.

Und das ist was ganz normales und ein normaler Prozess, den sie da eigentlich gerade durchlaufen zweitausendein, weil durch den Stoffwechsel das gar nicht mehr vertragen wird und dann wäre Übelkeit und Erbrechen ein Symptom, was man dann wiederum bearbeiten muss.

Und das kann man ihnen ja ersparen, indem man einfach auch hier wieder wenn er essen will, dann kriegt er was und wenn er nichts will, dann wird das auch akzeptiert. Das ist auch hospizliche Haltung letztlich. Ja, es kommt vom Menschen und man kann mit der palliativen Mundpflege eben ganz viel tun.

Das ist so essen auf Mikrokosmos ganz klein gemacht und da geht's um Geschmack und und Geschmack ist ja auch dann wieder und Geruch ist limbisches System hat sofort Erinnerungen. Das kommt jetzt darauf an, welchen sonstigen Zustand natürlich der sterbende ist.

Ja, aber da kriegt man schon noch einiges mit und hat da Erinnerungen oder es geht einem dann einfach gut, wenn man so ein Lieblingsgeschmack noch wenigstens irgendwie auf den Lippen hat oder auf der Zunge. Ja.

Stefan Hund:

Ja gut, das kannst du ja dann auch im palliativen Bereich hast du ja dann auch Möglichkeiten gerade mit mit Ölen und ähnlichen zu arbeiten und das ist natürlich in dem Moment auch noch mal wirklich auch Gold wert. Ja. Ja. Wie ist es an dieser Stelle? Du hast auf der einen Seite so diese du musst oder anders jetzt kommt die Bewohnerin und sagt muss ich sterben?

Was gibst du für eine Antwort?

Birgit Proske:

Ja, ja, da kann man dann miteinander ins Gespräch kommen. Also Antwort in da würde ich jetzt erstmal zurückfragen erschreckt sie der Gedanke oder was spüren sie denn?

Es ist immer gut, das bei den Menschen anzusetzen. Ja, was spüren sie denn? Wie erleben sie sich denn gerade? Das ist auch immer gut, weil dann merkt man auch, wo die gerade stehen.

Zweitausendein und was denen ja, viele Menschen spüren das ja nämlich und können es aber vielleicht noch gar nicht so ausdrücken und erst recht nicht den Angehörigen erzählen oder dem Ehepartner, weil sie ja, wobei.

Stefan Hund:

Das ist so die eine Seite.

Die andere Seite, die ich häufig auch erlebt habe, also der Klassiker im Krankenhaus einmal im Monat war, dass wir in der Klinikseelsorge angerufen worden sind. Herr Pfarrer, besuchen sie doch bitte mal die Oma, die ist palliativ Bereich sowieso, Zimmer 27.

Okay, wir treffen uns, schlage dann vor, treffen wir uns morgen Mittag um 3 Uhr und dann treffe ich dann die Tochter oder die Enkelin vor der Tür und dann heißt es ja, die Mutter hat noch zwei Wochen, aber sagen sie es ihr nicht.

Birgit Proske:

Ja toll, der Klassiker.

Stefan Hund:

Ich geh auf die andere Seite, Herr Pfarrer, ich habe noch 14 Tage, aber sagen sie es meiner Tochter nicht.

Birgit Proske:

Genau das ist es.

Stefan Hund:

Das ist der Klassiker.

Birgit Proske:

Ja, das habe ich im Buch auch mit den Bewusstheitskontexten da beschrieben.

Stefan Hund:

Ja.

Birgit Proske:

Und man hat rausgefunden, das war schon in er Jahren bei einem offenen Bewusstheitskontext, also jeder sagt offen dem anderen, wie es es steht, da geht es allen am besten eigentlich, weil der, der im Sterben liegt, der darf offen reden.

Und man kann ja dann gibt es ja auch noch letzte Dinge vielleicht, die man klären oder sagen möchte oder überhaupt einfach die gemeinsame Zeit nochmal miteinander genießen möchte. Und das geht ja alles gar nicht, wenn die Theater voreinander spielen und nur um sich zu schützen.

Und da finde ich schon wichtig, Ÿousand auch unsere Aufgabe dann zu sagen, wissen sie, Ihre Tochter weiß es auch und die hat im Grunde gerade dasselbe zu mir gesagt, wie sie jetzt gerade sagen. Ich lade sie mal, ich lade sie ein, doch miteinander zu reden.

Stefan Hund:

Und das sagt man ganz klar beiden.

Birgit Proske:

Seiten und dann klappt das ja manchmal, dass sie dann doch besser zueinander finden.

Stefan Hund:

Ja, zumal entweder sie machen es jetzt oder sie machen es nicht mehr.

Birgit Proske:

Vielleicht haben sie aber auch noch nie gesprochen.

Ne, es gibt ja Familien, die haben keine gute, sage ich mal, Kommunikationskultur gehabt all die Jahre oder Jahrzehnte und jetzt sollen sie es plötzlich am Sterbebett toll können. Das ist ja auch immer so unrealistisch. Also ja, deshalb, man, man stirbt, wie man gelebt hat. Da ist schon was dran an dem Satz.

Also es kommt ganz vieles wieder von dem, was man so immer schon getan hat.

Stefan Hund:

Ja, das ist klar. Also das habe ich auch in der Zeit als Gemeindepfarrer erlebt.

Jeder lebt im Alter das als Essenz, was er zeitlebens gelebt hat, nur halt noch viel komprimierter. Sprich, wer halt früher viel mit Leuten unterwegs war, viel Besuch hatte, der hat es auch dann es sind zwei andere.

Und wer die ganze Zeit auf irgendwelche Kontakte verzichtet hat, der hat sie auch im Alter nicht.

Birgit Proske:

Ja, das auch. Genau. Ja.

Stefan Hund:

Und ja. Ja. Was würdest du auch Kolleginnen und Kollegen in der Pflege mitgeben? Wo können die gut für sich sorgen?

Birgit Proske:

Sie, dass sie selber schauen, auch, ich denke mal sehr ehrlich innerlich schauen, wie es um sie steht.

Und das verlernt man ja manchmal schnell, gerade in einem Job, wo es einfach viel zu tun hintereinander weg gibt und so, dass man mal wirklich auf sich achtet, auf so Körpersignale und vielleicht sich auch, das finde ich auch ganz wichtig, sich sich mal was für sich überlegt. Wie komme ich denn aus einer Stresssituation ganz schnell raus, so auf Knopfdruck so quasi.

Das kann ja mit ja, NLP setzt Anker und dann hat man ein gutes Gefühl irgendwie was sein, oder? Ja. Ja, dass man, dass man eine schöne Musik irgendwie hat und so ein, zwei Lieder und man ist sofort wieder in einer ganz anderen Verfassung.

Ja, oder tief atmen und hier muss Drüse.

Also gibt einige Sachen und das finde ich wichtig, dass man das so immer dabei hat, weil das ist einfach wichtig, sich da mal rauszunehmen, aber auch ehrliche Kommunikation zu lernen.

Ja, das, dass man nicht sagt, kann ich gar nicht sagen, wie stehe ich da, sondern einfach sagt Entschuldigung Frau Meier, ich habe zweitausendein jetzt gerade wirklich keine innere Ruhe, dieses Thema und was so wichtig ist, jetzt mit ihnen so zu besprechen, dass es für sie auch was bringt. Ich komme in einer halben h wieder, ist es in Ordnung? Und dann muss man es natürlich auch tun. Ja.

Ich habe da in meinem Buch auch ein bisschen was dazu geschrieben zu sowas, dass man, was man sagen kann und dann auch ja, ich finde das wichtig, weil das versteht jeder auch im Pflegeheim. Die sehen ja, was die Leute schaffen und haben oft ganz, ganz viel Verständnis auch für sie. Das ist einfach zu merken. Ja. Ja, schon.

Und deshalb kann man da auch ehrlich dann mal sagen, im Moment macht gerade alles so in mir und ich habe einfach gerade nicht die Ruhe für das Gespräch jetzt, aber ich komme dann und.

Stefan Hund:

Dann zu ihnen zweitausendein.

Birgit Proske:

Ja.

Stefan Hund:

Nun haben wir gleichzeitig immer mehr Leute, die ja auch ein Demenzproblem haben. Wie geht es an dieser Stelle.

Birgit Proske:

Mit mit Demenz ist natürlich, ich sag mal, das, das wurde so genannt, der der permanente Augenblick.

Die haben vielleicht manche Themen auch überhaupt nicht, aber da geht's halt immer drum, die Leute so zu behandeln oder mit ihnen umzugehen, dass sie sich einfach ja zu Hause und beheimatet irgendwie fühlen können. Das bleibt auch beim Sterben so insofern, da muss man glaube ich am wenigsten umstellen, so im Miteinander.

Okay, möglichst reizfrei von außen und da einfach zu schauen, was braucht jetzt da für diesen Menschen, dass er sich gut fühlt, was hat zweitausendein, wenn man den schon länger gekannt hat, ne, was hilft da immer, um ihn vielleicht rauszuholen aus so einer, aus dem Gedanken drehen da und aus Unruhe und Angst oder Panik oder was, ja. Und dann einfach zu schauen, dass es ja man sagt immer lockerer Muskeltonus und also so dass sie entspannt sind, dass es ihnen gut geht.

Stefan Hund:

Ja gut, im Notfall, wenn ihr da auch jemand im Team habt, zum Stichwort Mimikresonanz, ja, das ist auch natürlich eine.

Birgit Proske:

Tolle Sache sich da auszukennen.

Stefan Hund:

Ja, absolut, denn wie gesagt, nicht alle, die da in der Klinik sind, können noch sprechen oder können sich noch in dieser Art und Weise artikulieren, aber über eine Mimikresonanz hast du dann doch noch mal die eine oder andere Möglichkeit Sachen, ich sag mal, mitzubekommen. Zweitausendein und.

Birgit Proske:

Doch, das ist was Gutes, was Wertvolles. Ja.

Stefan Hund:

Ja. Wagen wir mal zusammen einen kleinen Ausblick, wohin geht an dieser Stelle die Pflege ans Lebensende.

Was heißt das für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege?

Birgit Proske:

Also eine Sache ist ja, es kommen ja immer mehr auch Bewohner, Bewohnerinnen in schlechteren Zustand als vor Jahren und das heißt, man hat weniger Zeit sie kennenzulernen.

Manche, es kommen auch nicht selten die Leute schon palliativ und manchmal eben auch gar nicht mehr ansprechbar und da wäre jetzt wieder auch Mimikresonanz oder einfach alles nonverbale, sich da noch mal fit zu machen, auch um zu schauen Mensch, was, wie kann ich denn damit am besten umgehen, dass das wird auch immer wichtig werden und sein und ja natürlich der Teamzusammenhalt, weil das ist das, dass man sich austauscht und und vielleicht Fallbesprechungen macht und das ist ja immer gut und wichtig, ne, aber gerade in solchen Situationen, wenn man sagt und natürlich mit den Angehörigen zu reden und manchmal sind die ja auch völlig aufgeschmissen und wissen jetzt auch nicht groß weiter, aber da trotzdem das eine oder andere aus der Biografie vielleicht doch zu erfahren, ist manchmal dann auch hilfreich.

Dennoch ist eben der Augenblick das entscheidende und nicht aber mal früher mochte, wenn er jetzt dann alles verzieht bei den dann stimmt es eben jetzt nicht mehr, ne. Also das ist ja auch so, dass ich manchmal Dinge verändern im Alter und und dann sagt die Tochter was machen sie denn hier?

Nee, nee, da war doch immer das richtig oder so. Aber das stimmt halt. Deshalb ist es schon auch wichtig zu schauen, was ist denn jetzt angesagt?

Stefan Hund:

Ja, ich denke, was jeweils angesagt ist, dass an vielen Stellen auch der Feinfühligkeit des Pflegepersonals anheimgestellt, auch wenn da ganz viele einfach unter Druck stehen.

Denn wir haben es gerade an einer anderen Stelle in dem Moment, wo eine Mitarbeiterin in der Pflege vom Unternehmen weggeht, dann bei einem geschätzten Jahresbrutto von kostet das die Pflegeeinrichtung über bis nämlich jemand neues gebunden ist, eingearbeitet ist und mitmachen kann.

Birgit Proske:

Ja, und es ist umso wichtiger, dass die Einrichtungen auch wirklich gut was für ihre Leute tun.

Stefan Hund:

Ja, wer nichts für seine Leute tut, der braucht sich nicht zu wundern, wenn sie nicht mehr da sind.

Birgit Proske:

Das ist richtig. BGM Stichwort wirklich m Management.

Ja, und zu schauen, was kann man präventiv tun für die Psyche, fürs Gesamtwohl und und auch Fortbildung gehört da für mich eben auch rein, dass ich gerade so Situationen am Bett oder wo es schwierig wird dann und dass, dass man da auch immer nachfragen kann oder so. Ja, auf jeden Fall weiterbilden kann und da die Leute auch offen dafür sind und nicht sagen, es kostet schon wieder was oder so.

Ja klar, kostet was, aber es macht die Sache auch besser nachher. Ja.

Stefan Hund:

So wer an der Stelle kein Geld ausgeben will, der braucht sich nicht zu wundern, weshalb andere nicht bleiben.

Birgit Proske:

Ja klar.

Stefan Hund:

Ist eine klare Sache. Ja, ich sag mal ganz, ganz herzlichen Dank.

Birgit Proske:

Sehr gerne.

Stefan Hund:

Und schauen wir mal, ob wir Reaktionen bekommen.

Liebe Hörerinnen und Hörer, wenn ihr uns schreiben wollt, einfach mit einer kurzen E Mail an Podcast@rauer-manager.de und Birgit, deine Seite verlinken wir unten drunter. Das kann auch dann direkt an dich gehen. Und ja, schauen wir mal, wie es an dieser Stelle weitergeht.

Birgit Proske:

Ja, herzlichen Dank, Stefan.

Stefan Hund:

Ich danke dir.

Und liebe Zuhörer und Zuhörer, danke fürs Zuhören, danke fürs Mitdenken und ich freue mich, wenn ihr in zwei Wochen wieder einschaltet, wenn es wieder heißt das Schwere leicht gesagt. Euer Stefan Hund.

Birgit Proske:

Danke

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About the Podcast

Das Schwere leicht gesagt
Trauer im Unternehmen
"Schluss mit dem Versteckspiel!"
Ja, wir sprechen über Verlust, Trauer und auch Tod im Unternehmen. Und, weil es ein sehr persönliches Thema werden kann, sind die Episoden durchgängig "per DU".

Warum dieser Podcast?
Weil Dein Unternehmen und Deine Mitarbeiter es sich nicht mehr leisten können, dieses Tabuthema zu ignorieren! Vom Wegschauen ist es nicht verschwunden, im Gegenteil.
Trauer im Unternehmenskontext kann teuer werden, besonders, wenn sie unvorbereitet in die Krise führt. Dabei wir reden hier nicht von Kleingeld, sondern von fünf- bis sechsstelligen Beträgen, die es Dein Unternehmen kosten kann, wenn jetzt die Kommunikation scheitert. Das ist kein Hirngespinst, sondern Fakt!

Glaubst Du nicht?
- Was kostet es Dich, wenn Deine wichtigste Vertrieblerin, welche die ganz großen Abschlüsse auf Augenhöhe verhandelt für vier Wochen komplett nach Trauerbedingter Krankschreibung ausfällt? Und wer krank ist, darf nicht kontaktiert werden ...
- Nach einer aktuellen französischen Studie kündigt jede 9. Fachkraft, wenn sie das eigene Unternehmen nach einem Trauerfall als inkompetent erlebt.

Die Technische Hochschule Würzburg hat in Zusammenarbeit mit uns herausgefunden, dass 80% der Führungskräfte bereits mit Trauer im Unternehmen konfrontiert wurden. Und was noch schockierender ist: Diese Führungskräfte fühlten sich oft hilflos in dieser Situation. Leitfäden, Kommunikationstraining und Informationen sind dringend notwendig.

Deshalb präsentieren wir: "Das Schwere LEICHT gesagt"
Hier behandeln wir Schlüsselthemen:

- Informationen zu Verlust, Trauer und gar Tod im Unternehmen.
- Erfahrungen von Unternehmern und Führungskräften, wie sie in dieser Situation gehandelt haben, bzw. was sie gelernt haben.
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Und keine Sorge, wenn wir über Angebote sprechen, finden Sie alle Informationen hier in den Shownotes. Wir prüfen alles sorgfältig, bevor wir es empfehlen. Einzelne Empfehlungen können Affiliatelinks sein.

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